Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
Vom Netzwerk:
Oldsmobile auf, und die Karawane nahm Kurs auf Trenton, um die Bankräuber und die korrupten Cops dem Staatsanwalt zu übergeben.
    Zwei Stunden später, kurz vor Trenton, entdeckte Bell ein Straßenschild, das sein fotografisches Gedächtnis weckte. Das Schild war eine Ansammlung von Orts- und Straßennamen, mit schwarzen Lettern auf weißen Richtungspfeilen, die nach Süden wiesen: Hamilton Turnpike, Bordentown Road, Burlington Pike und Westfield Turnpike nach Camden.
    Arthur Langner hatte auf einem Wandkalender Termine und Verabredungen eingetragen. Zwei Tage vor seinem Tod war er mit Alasdair MacDonald zusammengetroffen, dem Spezialisten für Turbinenantriebe, der vom Steam Engine Bureau der Navy unter Vertrag genommen worden war. MacDonalds Fabrik stand in Camden.
    Ihr Vater habe seine Kanonen geliebt, hatte Dorothy Langner mit Nachdruck erklärt. Ebenso wie Farley Kent seine Schiffsrümpfe liebte. Und Alasdair MacDonald seine Turbinen. Als Hexenmeister hatte sie MacDonald bezeichnet und damit ausdrücken wollen, dass er ihrem Vater ebenbürtig war. Bell fragte sich, was die beiden Männer wohl sonst noch gemeinsam hatten.
    Er betätigte die Hupe des Locomobile. Oldsmobil und Milchwagen bremsten in einer Staubwolke. »In Camden gibt es jemanden, den ich mal besuchen sollte«, setzte Bell Scully ins Bild.
    »Brauchen Sie Hilfe?«
    »Klar! Könnten Sie, sobald Sie diese Bande abgeliefert haben, umgehend den Brooklyn Navy Yard aufsuchen? Im dortigen Konstruktionsbüro arbeitet ein Schiffbauingenieur namens Farley Kent. Schauen Sie nach, ob er wohlauf ist.«
    Dann lenkte Bell den Locomobile nach Süden.
    »ON CAMDEN SUPPLIES, THE WORLD RELIES«
    wurde Isaac Bell von einer Reklametafel begrüßt, als er die Industriestadt erreichte, die gegenüber von Philadelphia am Ostufer des Delaware River lag. Er fuhr an Fabriken vorbei, in denen von Zigarren über Arzneimittel bis hin zu Linoleum, Tongeschirr und Dosensuppen so gut wie alles hergestellt wurde. Aber es war die Schiffswerft, die die größte Fläche einnahm. Die New York Shipbuilding Company säumte den Delaware River und den Newton Creek mit modernen überdachten Hellingen und gigantischen Kränen, die in den dunstigen Himmel ragten. Ihren kuriosen Namen verdankte die Werft der Tatsache, dass ihr Inhaber, Henry G. Morse, sie ursprünglich auf Staten Island hatte ansiedeln wollen, sich aber dann aus verschiedenen Gründen für Camden entschieden hatte. Auf der anderen Seite des Flusses breiteten sich Cramp Ship Builders und der Philadelphia Navy Yard aus.
    Der Abend brach bereits herein, ehe Bell die MacDonald Marine Steam Turbine Company ein gutes Stück vom Flussufer entfernt in einer Ansammlung kleinerer Fabriken fand, die die Werft mit verschiedenen hochwertigen Schiffsbauelementen belieferten. Er parkte den Locomobile vor dem Fabriktor und fragte nach Alasdair MacDonald. MacDonald war nicht im Haus. Ein freundlicher Büroangestellter sagte: »Sie finden den Professor unten in Gloucester City, nur ein paar Blocks von hier.«
    »Weshalb nennen Sie ihn Professor?«
    »Weil er so gescheit ist. Er war Lehrling beim Erfinder der Schiffsturbine, Charles Parsons, der den Hochgeschwindigkeitsantrieb für Schiffe revolutioniert hat. Als der Professor schließlich nach Amerika auswanderte, wusste er mehr über Turbinen als sein Lehrmeister.«
    »Wo in Gloucester City finde ich ihn?«
    »In Del Rossi's Dance Hall - allerdings ist er nicht zum Tanzen dort. Es ist eher ein Saloon als eine Tanzhalle, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich habe im Westen schon ausreichend ähnliche Etablissements besucht«, sagte Bell trocken.
    »Fahren Sie zur King Street. Sie können es nicht verfehlen.«
    Gloucester City lag flussabwärts, nicht weit von Camden entfernt, so dass die beiden Städte nahtlos ineinander übergingen. Die King Street befand sich ziemlich nahe am Wasser. Saloons, schmuddelige Garküchen und Stundenhotels boten den Werft- und Hafenarbeitern jede gewünschte Zerstreuung. Das Del Rossi's war mit seiner falschen Fassade, die dem Proszeniumsbogen eines Broadwaytheaters nachempfunden worden war, wirklich nicht zu übersehen, wie MacDonalds Buchhalter prophezeit hatte.
    Im Innern ging es wie in einem Tollhaus zu: mit dem lautesten Piano, das Bell je gehört hatte, mit hysterisch lachenden und kreischenden Frauen, schwitzenden Barkeepern, die Flaschenhälse abschlugen, um schneller einschenken zu können, erschöpften Rausschmeißern und dicht gedrängten Matrosen und

Weitere Kostenlose Bücher