Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
Vom Netzwerk:
O'Shay. »Ihr könnt ihn gar nicht verfehlen.«
    »Zischt ab!«, befahl Commodore Tommy. »Und kommt nicht zurück, ehe er tot ist.« »Wann werden wir bezahlt?«, fragte Weeks.
    »Wenn er aus dem Weg geschafft wurde.«
    Die drei Auftragsmörder machten sich auf den Weg zur Eisenbahnfähre.
    O'Shay holte einen dicken Umschlag aus der Manteltasche und zählte fünfzig Einhundert-Dollar-Scheine auf Tommy Thompsons Holzschreibtisch. Thompson zählte nach und stopfte das Geld in seine Hosentasche.
    »Es ist stets ein Vergnügen, mit dir Geschäfte zu machen.«
    O'Shay meinte: »Ich habe auch für diese Tong-Gorillas Verwendung.«
    Commodore Tommy starrte ihn argwöhnisch an. »An welche Tong-Gorillas denkst du, Brian O'Shay?«
    »An diese beiden Figuren vom Hip-Sing-Verein.«
    »Verdammt noch mal, woher weißt du von ihnen?«
    »Lass dich von meinen noblen Klamotten bloß nicht täuschen, Tommy. Ich bin dir immer noch meilenweit voraus und werde das immer sein.«
    O'Shay machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte aus dem Saloon hinaus.
    Tommy Thompson schnippte mit den Fingern. Ein Junge namens Paddy die Ratte erschien durch eine Seitentür. Er war hager und machte einen durch und durch grauen Eindruck. Auf der Straße war er fast genauso unsichtbar wie das Ungeziefer, dem er seinen Spitznamen verdankte. »Häng dich an O'Shay. Krieg heraus, wo er sich rumtreibt und wie er sich nennt.«
    Paddy die Ratte folgte O'Shay auf der 39th Street nach Osten. Der elegante Mantel und die Pelzmütze des Mannes schienen regelrecht zu leuchten, während er sich durch die Masse der schäbig gekleideten Armen drängte, die das schmutzige Pflaster bevölkerten. Er überquerte die Tenth Avenue, dann die Ninth, wo er einem Betrunkenen geschickt auswich, der ihm aus dem Schatten der Hochbahngleise kommend kurz den Weg versperrte. Knapp nach der Seventh Avenue blieb er vor der Garage einer Automobilvermietung stehen und blickte durch das Schaufenster.
    Paddy drückte sich in den Schatten eines Gespanns Brauereipferde. Geschützt durch ihre massigen Leiber streichelte er ihre Planken, um sie zu beruhigen, und zerbrach sich den Kopf. Wie sollte er O'Shay verfolgen, wenn er ein Automobil mietete?
    O'Shay wandte sich abrupt von der Schaufensterscheibe ab und setzte eilig seinen Weg fort.
    Paddy fühlte sich zunehmend unbehaglich, als sich die Nachbarschaft veränderte. Neubauten bestimmten zunehmend das Bild, hohe Bürohäuser und Hotels. Das prachtvolle Metropolitan Opera House thronte dazwischen wie ein Palast. Falls die Polizisten ihn entdeckten, würden sie ihn sofort einkassieren, weil er in diesem von Wohlstand und Gediegenheit geprägten Viertel nichts zu suchen hatte. O'Shay näherte sich dem Broadway - und war plötzlich verschwunden.
    Paddy die Ratte verfiel in einen gehetzten Trab. Auf keinen Fall durfte er nach Hell's Kitchen zurückkehren, ohne O'Shays Adresse in Erfahrung gebracht zu haben. Da! Mit einem erleichterten Seufzer bog er in eine Gasse neben einem im Bau befindlichen Theater ein. Am Ende der Gasse sah er den Zipfel des langen schwarzen Mantels um eine Ecke verschwinden. Er rannte hinterher, bog ebenfalls um diese Ecke und machte unsanft Bekanntschaft mit einer Faust, die ihn zu Boden streckte.
    O'Shay beugte sich über ihn. Paddy die Ratte nahm ein stählernes Funkeln wahr. Fan nadelspitzer Schmerz explodierte in seinem rechten Auge. Er begriff sofort, was O'Shay getan hatte, und schrie verzweifelt auf.
    »Halt die Hand auf!«, verlangte O'Shay.
    Als er nicht reagierte, pickste der Stahl sein heiles Auge. »Das wirst du auch noch verlieren, wenn du nicht die Hand aufmachst.«
    Paddy die Ratte gehorchte. Er erschauerte, als er spürte, wie O'Shay ihm etwas Rundes und Grässliches auf die Handfläche legte und beinahe sanft seine Finger darum schloss. »Ein Geschenk für Tommy.«
    O'Shay ließ den Jungen wimmernd in der Gasse liegen und kehrte zur 39th Street zurück. An der Einmündung der Gasse blieb er lange reglos im Schatten stehen, bis er sicher sein konnte, dass der kleine Gauner keinen Partner hatte, der ihnen gefolgt war. Dann eilte er unter dem stählernen Tragegerüst der Gleise der Sixth Avenue EI nach Osten, drehte sich dabei mehrmals prüfend um, gelangte zur Fifth Avenue und ging weiter in Richtung Innenstadt, wobei er die Ladenschaufenster als Rückspiegel benutzte.
    Ein schnurrbärtiger irischer Verkehrspolizist stoppte mit lauten Rufen einen Lastwagen, damit der elegant gekleidete Gentleman die 34th Street

Weitere Kostenlose Bücher