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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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fertig?«
    »Dorothy klammert sich an die Hoffnung, dass ihr Vater weder Selbstmord begangen hat noch sich hat bestechen lassen.«
    »Zu dem Selbstmord kann ich nicht viel sagen - wer kann einem Menschen auf den Grund seiner Seele blicken? Aber eins weiß ich mit Sicherheit: Der Gunner hätte eher seine Hand in eine Stanzpresse gesteckt, als sie aufzuhalten, um Schmiergeld anzunehmen.«
    »Haben Sie eng zusammengearbeitet?«
    »Sagen wir mal so, wir haben einander respektiert.«
    »Ich nehme an, Sie verfolgten die gleichen Ziele.«
    »Wir beide lieben Dreadnoughts, wenn Sie das meinen. Ganz gleich, ob man es liebt oder hasst, das Dreadnought- Schlachtschiff ist das Wunder unserer Zeit.«
    Bell bemerkte, dass MacDonald, mochte er betrunken sein oder nicht, seiner Frage geschickt auswich. Er machte einen Rückzieher, indem er meinte: »Ich kann mir vorstellen, dass Sie die Fortschritte der Großen Weißen Flotte mit gespanntem Interesse verfolgen.«
    Alasdair schnaubte abfällig. »Die Vormacht auf See hängt von Bewaffnung, Panzerung und Geschwindigkeit ab. Man muss weiter schießen können als der Feind, mehr Treffer aushalten und schneller kreuzen können. Daran gemessen ist die Große Weiße Flotte hoffnungslos veraltet.«
    Er schenkte mehr Whiskey in Beils Glas und füllte sein eigenes auf. »Englands HMS Dreadnought und die deutschen Dreadnought-Kopien haben eine größere Schussweite, eine stärkere Panzerung und erreichen eine unglaubliche Geschwindigkeit. Unsere ›Flotte‹, die im Grunde nichts anderes ist als das alte Atlantik-Geschwader im aufpolierten Zustand, besteht aus ein paar Vor-Dreadnought-Schlachtschiffen.«
    »Wo liegt der Unterschied?«
    »Ein Vor-Dreadnought-Schlachtschiff ist wie ein Mittelgewichtler, der das Boxen auf dem College gelernt hat. Er hat in einem Profi-Ring als Gegner von Schwergewichts Champion Jack Johnson nichts zu melden.« MacDonald grinste Bell, der um mindestens vierzig Pfund leichter war, herausfordernd an.
    »Es sei denn, er hat auf der West Side von Chicago studiert«, erwiderte Bell die Herausforderung.
    »Und hat sich paar Pfund zusätzlicher Muskeln antrainiert«, räumte MacDonald anerkennend ein.
    Obgleich es eigentlich unmöglich war, wurde das Piano plötzlich lauter. Jemand schlug auf eine Trommel. Die Gästeschar machte Platz für Angelo Del Rossi, der auf die niedrige Bühne gegenüber der Bar kletterte. Aus seinem Frack holte er einen Dirigentenstab.
    Kellner und Rausschmeißer legten Serviertabletts und Totschläger beiseite und griffen dafür zu Banjos, Gitarren und Ziehharmonikas. Serviererinnen sprang auf die Bühne, legten ihre Schürzen ab und standen plötzlich in Röckchen da, die so kurz waren, dass die Polizei in einer Stadt mit mehr als einer Kirche sofort das Lokal geschlossen hätte. Del Rossi hob den Taktstock. Die Musiker stimmten George M. Cohans »Come On Down« an, und die Ladys führten eine, wie Bell fand, hervorragende Imitation des Pariser Cancans auf.
    »Was wollten Sie sagen?«, rief Bell.
    »Wollte ich das?«
    »Über die Dreadnoughts, die Sie und der Gunner ...«
    »Nehmen Sie die Michigan. Wenn sie in Dienst gestellt wird, wird unser neuestes Schlachtschiff die beste Geschützanordnung der Welt haben - alle großkalibrigen Geschütze auf übereinanderliegenden Türmen. Aber eine papierdünne Panzerung und klapprige Kolbenmotoren verdammen sie zu einem Dasein bestenfalls als Semi -Dreadnought - ein ideales Ziel für Schießübungen englischer und deutscher Dreadnoughts.«
    MacDonald leerte sein Glas.
    »Umso schlimmer ist es, dass das Bureau of Ordnance mit Artie Langner einen hervorragenden Konstrukteur verloren hat. Die technischen Abteilungen hassen jede Veränderung, jeden Wechsel. Artie hat sich aber für Veränderungen stark gemacht und sie forciert ... Lassen Sie mich lieber nicht davon anfangen, mein Freund. Es war ein schlimmer Monat für Amerikas Kriegsschiffe.«
    »Abgesehen vom Tod Arthur Langners?«, fragte Bell.
    »Der Gunner war nur der erste Todesfall. Eine Woche später haben wir Chad Gordon, unseren Panzerschmied in den Bethlehem Iron Works, verloren. Ein grässlicher Unfall. Sechs Männer wurden bei lebendigem Leib geröstet - Chad und seine sämtlichen Helfer. Dann, in der vergangenen Woche, stürzte Grover Lakewood, dieser verdammte Narr, beim Bergsteigen ab. Der cleverste Feuerleit-Experte der Nation. Und noch so verdammt jung. Was für eine Zukunft hätten wir mit ihm gehabt - aber er musste unbedingt in

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