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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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alten Freund Eyes O'Shay, von dem wir angenommen hatten, dass er tot sei. Was er aber nicht ist.‹«
    O'Shay schaute von seinen Schuhen hoch, seine Miene wirkte unverbindlich, emotionslos, und fügte hinzu: »Offen gesagt, wenn ich nicht darauf bestehen würde, wärest du ziemlich bescheuert, ihn nicht selbst über die Klinge springen zu lassen. Du hast viel mehr zu befürchten als ich. Ich kann verschwinden, so wie ich es schon vorher getan habe. Du aber hängst hier fest. Jeder weiß, wo der Commodore zu finden ist - in der 39th Street in Commodore Tommy's Saloon. Und schon bald wird die Nachricht von deinem neuen Laden in der 53rd die Runde gemacht haben. Ver- giss nicht, dass die Van Dorns keine Cops sind. Du kannst die Van Dorns nicht dafür bezahlen, dass sie dich anders betrachten, als sie es bisher immer getan haben, nämlich über einen Pistolenlauf hinweg.«
    »Und was hältst du von Weeks' Angebot, den Zeugen zu töten?«
    Eyes O'Shay tat so, als ließe er sich diese Frage ernsthaft durch den Kopf gehen.
    »Ich denke, Weeks ist mutig. Vernünftig. Erfahren. Vielleicht hat er irgendein Ass im Ärmel. Wenn nicht, dann ist er ganz einfach größenwahnsinnig.«
    Der Gopher-Boss blinzelte. »Was soll das heißen?«
    »Größenwahnsinnig? Es heißt, dass Weeks verdammt viel Glück braucht, um sein Vorhaben durchzuziehen. Aber wenn er den Van-Dorn-Typen umbringt, sind deine Probleme gelöst.«
    »Der Iceman ist ein harter Bursche«, sagte Tommy zuversichtlich. »Und er ist clever.«
    O'Shay zuckte die Achseln. »Mit ein wenig Glück, wer weiß?«
    »Mit ein wenig Glück wird ihn der Van Dorn erwischen, und damit gäbe es keine Zeugen mehr.«
    »Egal was geschieht, wie kannst du verlieren? Sag ihm, er soll's versuchen.«
    Thompson kritzelte etwas auf die Rückseite von Weeks' Nachricht und rief nach dem Jungen. »Komm schon her, du kleiner Bastard! Bring das dorthin, wo sich dieser Mistkerl versteckt.«
    Brian O'Shay staunte über das Ausmaß von Tommys Dummheit. Falls Weeks es tatsächlich schaffen sollte, den Van-Dorn-Vertreter aus dem Weg zu räumen - der nicht nur irgendein Agent war, sondern der berühmte, brandgefährliche Chefermittler Isaac Bell -, wäre Iceman Weeks der Held von Hell´s Kitchen und damit gleichzeitig ein aussichtsreicher Kandidat für die Übernahme der Führung über die Gophers. Tommy wäre sicher äußerst überrascht, wenn ihm Weeks' Klinge zwischen die Rippen fuhr.
    Tommys spezielle Art von Einfalt erinnerte O'Shay an die russische Marine im Russisch-Japanischen Krieg. Völlig ahnungslos wie die Ostseeflotte, als altmodische Kriegsschiffe und längst überholtes Denken auf die moderne japanische Marine trafen. Ahoi, Meeresgrund der Tsushima-Straße, wir kommen!
    »Können wir endlich wieder auf die aktuellen Fragen zurückkommen, Tommy? Auf die Reise deiner Chinesen nach San Francisco?«
    »Das sind nicht meine Chinesen. Sie sind die Hip Sing.«
    »Dann versuch mal herauszubekommen, wie viel Geld sie verlangen, um deine Chinesen zu werden.«
    »Was bringt dich auf die Idee, dass sie nach San Francisco wollen?«, fragte Tommy. Der Gopher-Boss hatte nicht den geringsten Schimmer, welche Absichten O'Shay verfolgte.
    »Sie sind Chinesen«, antwortete O'Shay. »Für Geld tun sie alles.«
    »Kannst du mir vielleicht verraten, wie viel du dir leisten kannst?«
    »Ich kann mir alles leisten. Aber wenn du mehr von mir haben willst, als die jeweilige Sache wert ist, betrachte ich das als feindseligen Akt und als Kriegserklärung.«
    Commodore Tommy wechselte das Thema. »Ich frage mich, was der Iceman in der Hinterhand hat.«
    TÖDLICHE SCHLANGE ZU BESIEHTIGEN:
    GIFT WIRKSAM GEGEN WAHNSINN
    DAS GIFT DER LANZENOTTER TÖTET EINEN OCHSEN INNERHALB VON FÜNF MINUTEN
    Lachesis Muta wird von den Eingeborenen
    Brasiliens »schneller Tod« genannt.
    Der Wind pflückte das Zeitungsblatt im selben Moment von der Tribüne des Washington Park, als Brooklyn im achten Inning zum Schlag antrat. Iceman Weeks verfolgte die Zeitung, wie sie über das Innenfeld segelte, vorbei an Wiltse auf dem Wurfmal, vorbei an Seymour auf der Center-Position, und geradewegs dorthin, wo er hockte - ohne Schlips und Kragen in armseliger Arbeitskluft, verkleidet als Hilfsklempner. Er saß auf der Grasfläche hinter dem Centerfield, wo er nicht damit rechnen musste, irgendwelchen Fans aus New York über den Weg zu laufen.
    Wenn der Iceman überhaupt fähig war, irgendetwas zu lieben, dann war es Baseball. Aber er konnte es nicht

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