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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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ihre eigenen Ermittlungen aufgenommen ...«
    Falconer unterbrach ihn mit einem spöttischen Knurren. »Die Navy befasst sich zurzeit mit Berichten über den Untergang des Schlachtschiffes Maine im Hafen von Havanna im Jahr 1898.«
    »Dann wird der Secret Service ...«
    »Der Secret Service hat alle Hände voll zu tun, unsere Währung und Präsident Roosevelt vor Verschwörern wie denjenigen zu beschützen, die McKinley erschossen haben. Unser Schiff kann aber nicht warten! Verdammt, Bell, Hull 44 muss endlich fertig gestellt werden und seinen Dienst aufnehmen!«
    Mittlerweile wusste Bell, dass der Sonderbeauftragte für das Artilleriewesen, wie er selbst zugab, manipulativ, wenn nicht gar hinterhältig und verschlagen war. Aber er war von seiner Sache zutiefst überzeugt. »Als Prediger«, sagte Bell zu ihm, »würde der Held von Santiago Billy Sunday glatt von der Kanzel fegen.«
    »Schuldig«, bekannte Falconer mit einem routinierten Grinsen. »Meinen Sie, Van Dorn würde Ihnen gestatten, den Job zu übernehmen?«
    Isaac Bell richtete den Blick auf das Gerippe von Hull 44, das auf der Helling aufragte. In diesem Augenblick ertönte eine Werftsirene und signalisierte mit ihrem durchdringenden Heulen den Beginn des neuen Arbeitstages. Dampfkräne setzten sich ratternd in Bewegung. Hunderte, dann Tausende von Männern verteilten sich in und auf dem im Bau befindlichen Schiff. Innerhalb von Minuten flogen rot glühende Nieten zwischen »Werfern« und »Fängern« hin und her, und schon bald hallte der Schiffsrumpf vom stählernen Stakkato der Niethämmer wider. Dieser Anblick und Lärm rief Bell in Erinnerung, wie Alasdair MacDonald um seinen toten Freund, Chad Gordon, geklagt hatte. »Ein grässlicher Unfall. Sechs Männer wurden bei lebendigem Leib geröstet - Chad und seine sämtlichen Helfer.«
    Als hätte eine Sternschnuppe die letzten Reste der Nacht vom Himmel gewischt, sah Isaac Bell das riesige Schlachtschiff in einem ganz anderen Licht - als wagemutige Vision der Lebenden und als Denkmal für die vorzeitig und schuldlos Verstorbenen.
    »Ich wäre über die Maßen erstaunt, wenn Joe Van Dorn mir nicht den Auftrag erteilen würde, diesen Job zu übernehmen. Und wenn er es nicht tun sollte, dann übernehme ich ihn auf eigene Rechnung.«

Gepanzerte Särge

15
    21. April 1908 New York City
    Der Spion bestellte Hans, den Deutschen, nach New York in einen Keller, der sich unter einem Biergarten- Restaurant an der Ecke Second Avenue und 50th Street befand. Fässer voller Rheinwein standen in einer steinernen Rinne und wurden von einem kalten unterirdischen Fluss überspült, der durch den Keller strömte. Die Steinmauern reflektierten das musikalische Plätschern des fließenden Wassers. An einem runden Holztisch, der von einer einzelnen Glühbirne erhellt wurde, saßen die beiden Männer einander gegenüber.
    »Wir planen die Zukunft neben einem versunkenen Überbleibsel aus einer Zeit, als Manhattan noch eine ländliche Idylle war«, bemerkte der Spion und beobachtete prüfend die Reaktion des Deutschen.
    Hans, der dem Weinvorrat anscheinend reichlich zugesprochen hatte, erschien verdrossener als je zuvor. Man musste sich fragen, ob Hans' Gehirn durch den Weinkonsum und zunehmende Gewissensbisse so sehr belastet wurde, dass er seine Nützlichkeit eingebüßt hatte.
    »Mein Freund!« Der Spion fixierte Hans mit drohendem Blick. »Werden Sie weiterhin dem Vaterland dienen?«
    Der Deutsche straffte sich. »Natürlich!«
    Der Spion unterdrückte ein erleichtertes Lächeln. Wenn man genau hinhörte, konnte man das Klicken von Hans' Hacken hören, als er sie wie eine Marionette zusammenschlug. »Ich glaube, Ihre vielfältigen Erfahrungen schließen auch eine Tätigkeit auf einer Schiffswerft ein, nicht wahr?«
    »Auf der Neptun Schiffswerft und Maschinenfabrik«, antwortete Hans voller Stolz und Sichtlich geschmeichelt, dass der Spion sich daran erinnerte. »In Rostock. Ein sehr moderner Betrieb.«
    »Der modernste Betrieb der Amerikaner befindet sich in Camden, New Jersey. Ich denke, dort sollten Sie hinfahren. Ich meine weiter, Sie sollten sich in der Stadt schnellstens eine Bleibe suchen. Sie können sich wegen allem, was Sie brauchen, an mich wenden, sei es Betriebskapital, Sprengstoff, falsche Papiere oder gefälschte Passierscheine für den Zugang zur Werft.«
    »Zu welchem Zweck, mein Herr?«
    »Um dem Kongress der Vereinigten Staaten eine Botschaft zu übermitteln. Um ihn zu zwingen, darüber nachzudenken,

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