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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Triumphschrei angelte er ein Paket zusammengebundener Dynamitstangen aus der Schubkarre.
    Bell sprang auf. Er sah keinen Zünder, um das Dynamit zur Explosion zu bringen, keine Zündschnur, die der Mann hätte in Brand setzen müssen, was darauf schließen ließ, dass der Deutsche eine Sprengkapsel dergestalt an dem Bündel befestigt hatte, dass sie explodierte, sobald der Saboteur das Bündel gegen den Schlitten warf. Das Gesicht des Deutschen wurde von einem siegessicheren Grinsen verzerrt, während er mit dem Dynamit in der Hand zum Wurf ausholend auf den Schlitten zurannte. Bell erkannte in seinen Augen und seiner Körperhaltung die eisige Furchtlosigkeit eines Fanatikers, der bereit war, sein Leben zu opfern, um seine Bombe hochgehen zu lassen.
    Da jede Stütze und jeder Block entfernt worden waren, befand sich die Michigan in einem äußerst labilen Gleichgewicht, während sie auf der Gleitbahn der Helling in den Fluss rauschte. Eine Explosion würde den Schlitten aus der Gleitbahn springen, 16000 Tonnen Schlachtschiff auf die Seite kippen lassen und dabei die Plattform zertrümmern und Hunderte Menschen in den Tod reißen.
    Bell warf sich gegen den Deutschen und stieß den Mann zu Boden. Doch der Wahnsinn, der den Deutschen antrieb, dem Tod furchtlos ins Auge zu schauen, verlieh ihm außerdem die Kraft, sich aus der Umklammerung des Detektivs zu befreien. Das langsam abrutschende Schiff hatte weder den Schuppen verlassen noch das Flussufer erreicht. Der Deutsche raffte sich auf und rannte so schnell ihn seine Beine trugen hinter dem Schlitten her.
    Bell hatte keine Ahnung, wo er die Browning verloren haben mochte. Sein Hut war verschwunden und mit ihm sein Derringer. Also zog er das Messer aus dem Stiefel, stützte ein Knie auf den Erdboden, holte aus und schleuderte das Messer mit einem flüssigen Überkopfschwung. Der rasiermesserscharfe Stahl schnitt glatt in den Nacken des Deutschen. Der Mann blieb abrupt stehen und griff nach hinten, als wolle er ein lästiges Insekt verscheuchen. Schwer verwundet begann er zu schwanken, als seine Knie nachgaben. Trotzdem stolperte er weiter in Richtung Schiffsrumpfund hob seine Bombe. Aber Isaac Beils Messer hatte ihn mehr als nur ein paar Sekunden gekostet. Indem er für einen kurzen Moment stehen geblieben war, geriet er genau in die Sturzbahn eines weiteren umfallenden Stützbalkens. Er traf den Deutschen und zerschmetterte seinen Kopf.
    Das Dynamitpaket wurde ihm aus der Hand geprellt. Isaac Bell befand sich bereits in vollem Flug. Er fing es mit beiden Händen auf, ehe es mit der Zündkapsel auf dem Erdboden aufschlug, und drückte es geradezu zärtlich an seine Brust, während der lange rote Schiffsrumpf an ihm vorbeirauschte.
    Der Untergrund erzitterte. Die Bremsketten knirschten und krachten. Qualm wallte vom Schlitten hoch. Die Michigan segelte majestätisch aus der Werfthalle hinaus ins Wasser, das vom Sonnenschein golden funkelte. Begleitet wurde ihr Weg von dem beißenden Gestank brennenden Talgs, der sich durch die Reibung entzündet hatte, und hochschießenden Gischtwolken, die, durchdrungen von gleißenden Sonnenstrahlen, in allen Farben des Regenbogens aufleuchteten.
    Während sämtliche Augen in Camden auf das schwimmende Schlachtschiff gerichtet waren, hob Isaac Bell den toten Deutschen auf und legte ihn in die Schubkarre. Der Detektiv, der den Passierschein des Saboteurs überprüft hatte, kam angerannt, seine Kollegen im Schlepptau. Bell sagte: »Schaffen Sie diesen Mann durch die Hintertür in die Leichenhalle, ehe ihn jemand sieht. Schiffbauer sind abergläubisch. Wir wollen ihnen ihre Party doch nicht verderben.«
    Während sie die Leiche mit Abfallholz bedeckten, fand Bell seine Pistole und setzte sich auch wieder den Hut auf den Kopf. Ein Detektiv reichte ihm das Messer, das er in seinen Stiefel zurücksteckte. »Ich soll nachher mit meiner Freundin am Festbankett teilnehmen. Wie sehe ich aus?«
    »Als hätte man Ihren Anzug mit einer Schaufel gebügelt.«
    Sie holten ihre Taschentücher hervor und wischten und rubbelten an seinem Jackett und seiner Hose herum. »Haben Sie schon mal daran gedacht, an Tagen wie diesen einen dunkleren Anzug anzuziehen?«
    Marion erfasste die Situation mit einem Blick und fragte leise: »Bist du okay?« »Alles tipptopp.«
    »Du hast den Stapellauf versäumt.« »Nicht ganz«, erwiderte Bell. »Wie bist du mit Yamamoto Kenta zurechtgekommen?«
    »Mr Yamamoto Kenta«, sagte Marion Morgan, »ist ein

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