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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Schwindler.«

25
    »Ich habe ihm eine Falle gestellt, und er ist mitten hineingetappt - Isaac! Er wusste nichts von Ashiyuki Utamaros Exil-Bildern.«
    »Jetzt hast du mich erwischt. Was sind Ashiyuki Utamaros Exil-Bilder?«
    »Ashiyuki Utamaro war ein japanischer Künstler, der mit seinen Holzschnitten während der späten Edo-Periode Berühmtheit erlangte. Holzschnittkünstler betreiben große Werkstätten, in denen Angestellte und Schüler den größten Teil der notwendigen Arbeiten erledigen, indem sie die jeweilige Originalzeichnung des Meisters kopieren, verfeinern und kolorieren. Üblicherweise stellen sie keine Kalligraphien her.«
    »Was ist so bedeutend daran, dass Mr Yamamoto Kenta über etwas, das gar nicht existiert, nicht Bescheid wusste?«
    »Weil es Ashiyuki Utamaros Exil-Bilder tatsächlich gibt. Sie wurden jedoch heimlich hergestellt, so dass nur wahre Kenner von ihrer Existenz wissen.«
    »Und du! Kein Wunder, dass du die erste Frau bist, die an der Stanford University ein Jurastudium abgeschlossen hat.«
    »Ich hätte es Sicherlich auch nicht gewusst, wenn mein Vater nicht gelegentlich eine japanische Kalligraphie erworben hätte, und ich habe mich an eine sehr seltsame Geschichte erinnert, die er mir damals erzählte. Ich habe ihm also ein Telegramm nach San Francisco geschickt und ihn um Details gebeten. Darauf hat er mit einem sehr teuren Telegramm geantwortet.
    Ashiyuki Utamaro befand sich auf der Höhe seines Ruhms als Holzschnittkünstler, als er beim Kaiser in Ungnade fiel, weil er der Lieblingsgeisha des Kaisers schöne Augen gemacht hatte. Lediglich die Tatsache, dass der Kaiser großen Gefallen an Ashiyuki Utamaros Holzschnitten fand, rettete ihm das Leben.
    Anstatt ihm den Kopf abzuschlagen oder was immer sie damals in Japan mit Schürzenjägern gemacht haben, verbannte er ihn auf die nördlichste Spitze der nördlichsten Insel Japans - Hokkaido. Für einen Künstler aber, der doch seine Werkstatt und seine Helfer brauchte, war das schlimmer als eine Gefängnisstrafe. Dann schaffte es seine Geliebte, Papier, Tinte und einen Pinsel in sein Exil zu schmuggeln. Und bis er starb, allein und verlassen in seiner winzigen Hütte, malte er Kalligraphien. Doch niemand durfte verlauten lassen, dass es diese Blätter gab. Seine Geliebte und jeder, der ihr half, ihn zu besuchen, wären auf der Stelle hingerichtet worden. Daher konnten sie nicht ausgestellt werden. Und an Verkaufen war auch nicht zu denken. Irgendwie gelangten diese Werke aber doch zu einem Händler in San Francisco, der sie meinem Vater anbot.«
    »Nimm mir meine Skepsis bitte nicht übel, aber irgendwie klingt das eher wie die phantasievolle Anekdote eines geschäftstüchtigen Kunsthändlers, der den Preis eines Kunstwerks in die Höhe treiben will«, sagte Bell.
    »Nur dass die Geschichte tatsächlich stimmt. Yamamoto Kenta hat keine Ahnung von den Exil-Kalligraphien. Daher kann er weder ein Kenner noch ein Konservator japanischer Kunst sein.«
    »Womit er ein Spion wäre«, stellte Bell grimmig fest. »Und ein Mörder. Gut gemacht, Liebling. Damit bringen wir ihn zur Strecke.«
    Die Reden, die die Trinksprüche des Banketts begleiteten, waren dankenswert kurz, und die schwungvolle Ansprache, die Captain Lowell Falconer, Sonderbeauftragter für Schiffsartillerie und Schießausbildung, zum Besten gab, stellte mit den Worten Ted Whitmarks »eine einzige Lobeshymne« dar.
    Mit zündenden Wendungen und ausladender Gestik pries der Held von Santiago die modernen Werftanlagen in Camden, schwärmte von den Werftarbeitern, dankte dem Kongress, lobte den Chef der Bauleitung und feierte den Schiffskonstrukteur.
    Während eines Beifallssturms bemerkte Bell im Flüsterton zu Marion: »Das Einzige, wozu ihm nichts Wohlwollendes einfällt, ist die Michigan.«
    Marion erwiderte murmelnd: »Du hättest hören sollen, wie er privat über die Michigan geurteilt hat. Er hat sie mit einem Wal verglichen. Und ich glaube kaum, dass er das als Kompliment gemeint hat.«
    »Er erwähnte jedoch, dass sie kaum halb so groß sei wie Hull 44.«
    sich höflich in Dorothys Richtung verbeugend, schloss Falconer seinen Trinkspruch mit einem bewegenden Bekenntnis zu Arthur Langner ab: »Auf den Helden, der die Geschütze der Michigan gebaut hat. Die besten Zwölf-Zöller der Welt. Und Vorläufer noch besserer Fernwaffen, die schon bald kommen werden. Jeder Angehörige der Navy vermisst ihn schmerzlich.«
    Bell schaute zu Dorothy hinüber. Ihr Gesicht strahlte vor

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