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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Freude darüber, dass sogar ein als eigenwillig und unkonventionell bekannter Offizier wie Falconer unüberhörbar vor aller Ohren erklärt hatte, dass ihr Vater ein Held sei.
    »Möge Arthur Langner in Frieden ruhen«, schloss Captain Falconer, »und mit dem Wissen, dass die ganze Nation dank seiner mächtigen Artillerie in Ruhe schlafen kann.«
    Zum Abschluss des offiziellen Programms der Stapellauf- Zeremonien überreichte der Präsident der New York Ship der reaktionsschnellen Tochter des stellvertretenden Marineministers, die die Champagnerflasche am Bug der Michigan zerschlagen hatte, ehe das Schiff außer Reichweite geriet, einen mit Edelsteinen besetzten Schmuckanhänger. Und ehe er die Kette mit dem Schmuckstück um den Hals der jungen Dame legte, nutzte er die Gelegenheit, um für die aufblühende Schmuckindustrie von Newark, der Partnerstadt Camdens, die Werbetrommel zu rühren.
    In Erwartung des Andrangs jener Gäste, die nach New York zurückkehrten, hatte Bell seine Beziehungen spielen lassen und durch Detective Barney George eine Barkasse der Polizei von Camden organisieren lassen, die ihn und Marion über den Fluss nach Philadelphia transportierte, wo ein Streifenwagen bereitstand und sie auf schnellstem Weg zur Broad Street Station brachte. Sie stiegen in den New York Express und machten es sich mit einer Flasche Champagner im Salonwagen gemütlich, um den erfolgreichen Stapellauf, die Ausschaltung eines Saboteurs und die unmittelbar bevorstehende Verhaftung eines japanischen Spions zu feiern.
    Bell wusste, dass er sich an diesem Tag zu auffällig verhalten hatte, um sich selbst an Yamamoto Kentas Fersen heften zu können, wenn er nach Washington zurückkehrte. Stattdessen hatte er die besten Beschatter auf den Japaner angesetzt, die Van Dorn auf die Schnelle hatte freistellen können. Und sie waren wirklich gut.
    »Was hältst du von Falconer?«, wollte Bell von Marion wissen.
    »Lowell ist ein faszinierender Mann«, antwortete sie und fügte rätselhaft hinzu: »Er ist zwischen dem, was er sich wünscht, dem, was er befürchtet, und dem, was er sieht, hin und her gerissen.«
    »Das klingt aber geheimnisvoll. Was wünscht er sich denn?«
    »Dreadnoughts.«
    »Offensichtlich. Und wovor fürchtet er sich?«
    »Japan.«
    »Auch keine Überraschung. Was sieht er?«
    »Die Zukunft. Die Torpedos und Unterseeboote, die seine Dreadnoughts arbeitslos machen.«
    »Für jemanden, der innerlich so zerrissen ist, wirkt er aber verdammt selbstsicher.«
    »Das ist er gar nicht. Es sieht nur so aus. Er hat in einem fort nur von seinen Dreadnoughts erzählt. Dann aber, plötzlich, veränderte sich sein Gesichtsausdruck, und er sagte: ›In der Ritterzeit kam irgendwann der Zeitpunkt, dass eine Rüstung so schwer wurde, dass die Ritter mit Kränen auf ihre Pferde gehievt werden mussten. Etwa zur gleichen Zeit kam der Bogen auf, mit dem man Pfeile abschießen konnte, die eine Rüstung durchdrangen. Ein völlig ungebildeter Bauer konnte an einem halben Tag lernen, wie man einen Ritter tötet. Und das‹, sagte er und tätschelte gleichzeitig mein Knie, um seine Feststellung zu unterstreichen, »könnte in unserer Zeit der Torpedo oder das Unterseeboot sein.‹«
    »Hat er auch die Flugversuche in Kitty Hawk erwähnt?«
    »O ja. Er verfolgt sie sehr aufmerksam. Die Navy sieht in den Apparaten ein ideales Werkzeug zum Auskundschaften. Ich äußerte den Gedanken, dass eine solche Flugmaschine anstelle eines Passagiers auch einen Torpedo durch die Luft tragen könne. Daraufhin wurde Lowell totenblass.«
    »Davon war ihm bei seiner Ansprache aber nichts anzumerken. Seine Rede war alles andere als totenblass. Hast du gesehen, wie die Senatoren strahlten?«
    »Ich habe übrigens deine Miss Langner getroffen.«
    Bell erwiderte ihren plötzlich sehr ernsten Blick. »Und wie findest du sie?«
    »Sie hat es eindeutig auf dich abgesehen.«
    »Ich kann ihrem guten Geschmack, was Männer betrifft, nur Beifall zollen. Und was denkst du außerdem von ihr?«
    »Ich denke, dass hinter diesem schönen Äußeren ein sehr zerbrechliches Wesen steckt, das unbedingt gerettet werden muss.«
    »Das ist Ted Whitmarks Job. Falls er dem überhaupt gewachsen ist.«
    Zwei Wagen weiter vorn im selben Expresszug der Pennsylvania Railroad war der Spion nach New York unterwegs. Was einige Rache genannt hätten, betrachtete er als notwendigen Gegenangriff. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Van Dorn Detective Agency eher ein Störfaktor als eine echte

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