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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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seinem Glas. Er warf einen kurzen Blick auf O'Shays Daumenmeißel und schaute dann schnell wieder weg. »Ich nehme nicht an«, sagte er verdrießlich, »dass ich dich umstimmen kann.«
    »Folge ihm. Aber lass dich nicht erwischen.«
    »Na schön. Wenn es das ist, was du haben willst, dann sollst du es auch kriegen. Ich setze die besten Schatten ein, die ich habe. Kinder und Cops. Niemand bemerkt Kinder und Cops. Sie sind immer da, wie leere Bierfässer auf dem Bürgersteig.«
    »Und sag deinen Cops und deinen Kindern, sie sollen auch auf Bell achten.«
    John Scully schlenderte die Bowery hinauf und erreichte das enge, verwinkelte Straßenlabyrinth von Chinatown. Mit großen Augen gaffte er die langen Haarzöpfe der Männer und das dichte Gewirr von Feuerleitern, Wäscheleinen und Namensschildern von chinesischen Restaurants und Teehäusern an. So spielte er einen typischen Gimpel - ein auswärtiges Landei, das sich für ein paar unterhaltsame Stunden in die Großstadt gewagt hatte. Diese schien er in den Armen einer mageren Bordsteinschwalbe verbringen zu wollen, die ebenfalls aus der Bowery herübergekommen war, als sich zwei Eckensteher aus derselben Gegend an ihn herandrängten, mit einem rostigen Messer und einem Totschläger vor seiner Nase herumfuchtelten und seine gesamte Barschaft forderten.
    Scully drehte seine Taschen um. Eine Rolle Geldscheine fiel aufs Pflaster. Die beiden Straßenräuber schnappten sich ihre Beute und nahmen die Beine in die Hand. Sie ahnten nichts von ihrem Glück, dass sich der kaltblütige Detektiv nicht ausreichend bedroht gefühlt hatte, um seine Tarnung zu lüften und mit der Browning Vest Pocket, die er sich hinter dem Rücken in den Hosenbund gesteckt hatte, das Feuer zu eröffnen.
    Die Frau, die den Raub beobachtet hatte, meinte allerdings warnend: »Mit leeren Taschen hast du aber nichts mehr von mir zu erwarten, Süßer.«
    Scully riss die Naht des Innenfutters, das an seinem Jackett hing, ein paar Zentimeter weit auf und holte einen Briefumschlag hervor. Er warf einen Blick hinein und meinte: »Schau mal hier. Das reicht für uns beide, um eine ganze Nacht lang Spaß zu haben.«
    Beim Anblick des Geldes hellte sich die Miene der Frau schlagartig auf.
    »Was hältst du davon, wenn wir erst einmal was trinken gehen?«, fragte Scully und legte eine Freundlichkeit an den Tag, die der Frau völlig fremd war.
    Nachdem sie sich in einer Nische im hinteren Teil von Mike Callahan's, einer Spelunke um die Ecke am Chatham Square, niedergelassen, die erste Runde Whiskey intus und die zweite bestellt hatten, fragte er beiläufig: »Sag mal, könnten diese beiden Kerle Gophers gewesen sein?«
    »Was? Was zum Teufel sind Gophers?«
    »Die Männer, die mich ausgeraubt haben. Gophers? Wie Gangster.«
    »Gophers? Oh, Goofersl« Sie lachte. »Heilige Muttergottes, woher kommst du eigentlich?«
    »Also, waren sie es nun?«
    »Schon möglich«, erwiderte die Frau. »Seit zwei Monaten kommen sie regelmäßig aus Hell´s Kitchen hierher.«
    Scully hatte schon von anderen entsprechende Gerüchte über diese seltsame Gewohnheit gehört. »Was meinst du mit zwei Monaten? Ist das ungewöhnlich?«
    »Üblicherweise hätten ihnen die Five Pointers die Schädel eingeschlagen. Oder sie wären von den Hip Sing zu Hackfleisch verarbeitet worden. Jetzt stolzieren sie hier herum, als gehörte ihnen die ganze Gegend.«
    »Was ist Hip Sing?«, fragte Scully mit Unschuldsmiene.

26
    »Isaac«, protestierte Joseph Van Dorn entrüstet. »Sie haben die Japaner und die Deutschen praktisch auf frischer Tat ertappt, konnten mit ansehen, wie die Franzosen versuchen, die Große Weiße Flotte auszuspionieren, und sind auf einen Russen gestoßen, der in Farley Kents Konstruktionsatelier ein und aus geht. Warum jetzt auch noch ein Frontalangriff auf das Britische Weltreich? Von meinem Platz aus betrachtet, dürften sie in diesem verworrenen Spinnennetz die einzigen Unschuldigen sein.«
    »Aber nur dem Anschein nach«, schränkte Bell ein.
    Nun, da in Washington, D. C., Agenten der Van Dorn Detective Agency Yamamoto Kenta beschatteten, um sich einen Eindruck von dem Umfang des Spionagerings zu verschaffen, zu dem der Japaner gehörte, und da Harry Warrens Leute in Hell's Kitchen ausschwärmten, um etwas über die neuen Verbindungen des aufstrebenden Bandenchefs Commodore Tommy Thompson in Erfahrung zu bringen, entschied Bell, dass es an der Zeit sei, die Royal Navy aufs Korn zu nehmen.
    »Die Engländer haben nicht die

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