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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ließ sich keine einzige gerade Ecke bei diesem Bauwerk ausmachen. Selbst die Zinnen waren abgerundet und mit seltsam gewundenen Verzierungen versehen.
    Wehrgänge oder gar Wachen suchte das Auge vergeblich. Hinter den von Türmen durchsetzen Außenmauern lag auch nichts, das der offenen Verteidigung lohnte. Statt eines Innenhofs folgte eine geschlossene Kuppel, der seltsam geformte Trichter entwuchsen.
    Alles wirkte sehr massiv. Trotzdem schwebte die Festung frei zwischen den Wolken, ohne sich auch nur eine Handbreit von der Stelle
zu rühren. Die geheimnisvolle Kraft der Levitation trotzte allen scharfen Winden und Stürmen, die hier oben tobten.
    Und die das Haar des Herzogs zerzausten.
    Darum war Garske doppelt froh, als sie einen der offenen Zugänge erreichten, die in den vielen Turmspitzen und entlang der Festungsmauer klaffen. Tiefdunkel ruhte das anvisierte Portal zwischen zwei wuchtigen Streittürmen, doch im gleichen Moment, da sie das Innere erreichten, glomm über dem Herzog eine fahle Lichtquelle auf.
    Ihr Ursprung blieb ihm verborgen, ebenso was dieses Licht eigentlich schuf. Um Kerzen aus Bienenwachs oder mit Pech getränktes Holz konnte es sich nicht handeln, dazu war das Licht zu gleichmäßig. Der Schein flackerte kein einziges Mal, und es lag auch nicht die geringste Spur von Rauch in der Luft. Für solch ein Licht aus dem Nichts gab es nur eine Erklärung.
    Magie!
    Von dem fahlen Schein übergossen stand der Herzog da, schwer atmend und um Haltung bemüht. Die Hitzewallungen in seinem Inneren klangen im gleichen Moment ab, da der Lichtbringer die Levitation beendete. Wortlos wich die Gestalt zurück und verfiel wieder in die gleiche starre Haltung, die sie schon unten im Hof eingenommen hatte.
    Der Herzog wusste, dass es für ihn von nun an allein weiterging.
    Schweigend trat er in den vor ihm liegenden Gang. Eigentlich handelte es sich eher um eine Art Tunnel. Nicht in den Fels geschlagen, dazu fehlten die entsprechenden Spuren, aber doch von einem unregelmäßigen, wie durch Auswaschungen geformten Rund. Die vor ihm nistende Dunkelheit wurde durch den ihn umgebenden Lichtmantel verdrängt, floss aber hinter ihm wieder zusammen wie brodelndes Pech hinter der rührenden Schöpfkelle.
    Der magische Schein, der den Herzog von oben herab überzog, folgte jedem seiner Schritte. Mehr noch, er eilte ihm eine Winzigkeit voraus und leitete ihn so durch ein Labyrinth von sich windenden und immer weiter verzweigenden Stollen, um ihn in das Allerheiligste
der Schwebenden Festung zu führen – in König Gothars Thronsaal.
    Schon nach zwei Dutzend Schritten war das zurückliegende Portal auf Daumengröße zusammengeschrumpft. Kurz darauf krümmte sich der Gang so stark, dass ihn von beiden Seiten tiefe Finsternis umgab. Drei oder vier Biegungen später (genauer ließ es sich nicht bestimmen) folgte der Verlust jeglicher Orientierung. Wäre der Lichtmantel aus irgendeinem Grunde erloschen, hätte der Herzog von nun an größte Mühe gehabt, sich den Weg zurückzuertasten.
    Bei seinem ersten Besuch hatte ihn dieser Gedanke noch schockiert, inzwischen vertraute er voll und ganz auf die großen Mächte, über die sein König gebot. Was auch immer geschah, Gothar würde seine Vasallen vor dem Schlimmsten bewahren. Davon war Garske fest überzeugt.
    Die Tunnel, die der Herzog durchschritt, waren allesamt trocken und gut belüftet. Wände, Boden und Decke strahlten eine angenehme Wärme aus.
    Diesen Anzeichen hoher Baukunst stand allerdings ein von Mulden und Erhebungen durchzogener Boden entgegen, der ihn mehrfach stolpern ließ. Wann immer das geschah und er deshalb kurz anhalten musste, eilte ihm das magische Licht noch ein Stück voraus, bis es seinen Irrtum bemerkte. Dann kehrte es zurück, um die unmittelbare Umgebung auszuleuchten.
    Aber das war noch nicht alles. Immer dann, wenn der Herzog ein wenig länger verschnaufte, als eigentlich nötig gewesen wäre, begann das Licht unruhig zu pendeln. Niemals sehr viel. Nur so weit vor und zurück, dass er sehen konnte, in welche Richtung er weitergehen sollte.
    Je tiefer er vordrang, desto stärker spotteten die durchquerten Gänge jeder Beschreibung. Ständig schmolz ihr Durchmesser zusammen, sodass er sich bücken musste, um nicht mit dem Kopf gegen die Decke zu stoßen. Nur wenige Schritte später wuchsen sie dann wieder so stark an, dass ein ganzer Stoßtrupp hindurchgepasst hätte. Außerdem verliefen die Stollen niemals wirklich zehn Schritte gerade
am

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