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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Luft.
    Aber so hoch der Blutzoll auch war, den Gothars gefürchtete Kavallerie zahlen musste, noch ehe er den ersten Reptilienleib der Länge nach aufschlitzte, sah Urok bereits, dass dieser Tag kein gutes Ende für die Orks nehmen konnte. Denn hinter dem zappelnden Lindwurmwall nahten nicht nur unzählige Gepanzerte, sondern auch menschliche Truppen aller Waffengattungen. Das Heer der Bogenschützen, Gardisten und Schwertknechte bedeckte das gesamte Grenzgebiet, so weit das Auge reichte.
    Solch einer Übermacht, die todesmutig weitermarschierte, auch wenn sich ihre vorderen Reihen schon zu blutig zerhackten Wällen auftürmten, vermochten auch die vereinten Scharen von Arakia auf Dauer nichts entgegenzusetzen.
    Zusammen mit dieser Erkenntnis durchzuckte Urok ein lautloses Signal, das eine bisher unbekannte Saite in ihm zum Schwingen brachte. Es war ein Ruf , der nicht nur ihn, sondern alle Orks erreichte. Der eine Ruf , mit dem das Blut der Erde alle Krieger in zwei Gruppen teilte: in jene Mehrheit, in der plötzlich ein Gefühl erwachte, das sie eigentlich von Kindesbeinen an zu verachten gelernt hatten und dem sie sich nun trotzdem nicht widersetzen konnten; und in die Schar der Auserwählten, in denen genau derselbe Ruf exakt das Gegenteil auslöste.
    Abrupt wandte sich Urok zu Torg Moorauge um und sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Vor Schreck vergaß er den Fluch, der ihm eigentlich auf der Zunge lag. Der Alte hatte bereits den Kopf in den Nacken geworfen und rhythmisch zu atmen begonnen. Obwohl seine Haut schon dampfte, öffnete er noch einmal die Augen und sah Urok mit einem bitteren Lächeln an.
    »Es ist gut so«, behauptete er, während eine kleine Flamme an seinem rechten Ohr emporzuckte. »So musste es kommen. Ich habe längst damit gerechnet!«
    Oberhalb der versunkenen Festung
    Schweigend schwebte der Maar über einem der vielen Ecktürme, die das herrschaftliche Banner mit den vier weiß geschwungenen Linien und der Silhouette der Schwebenden Festung trugen. Je stärker das Motiv unter einer auffrischenden Böe zu flattern begann, desto mehr schien es ihn zu verhöhnen. Seine Hoffnung, mit der Festung sofort wieder in den Himmel aufzusteigen, hatte sich längst zerschlagen.
    Der harte Aufprall hatte sie stark in Mitleidenschaft gezogen. Noch immer rumorte es in ihrem Inneren, als würde sie vor Schmerzen stöhnen. Wände und Gänge arbeiteten knarrend daran, die erlittenen Stauchungen und Verschiebungen zu entspannen. Selbst durch das äußere Mauerwerk zogen sich zahllose, zum Rand hin immer stärker verästelnde Risse, die wie frisch geschlagene Wunden trieften. Ob haarfeine Brüche oder fingerdicke Spalten, überall quoll bernsteinfarbene Flüssigkeit hervor, die rasch zu stocken begann, bis sie zu fest über den Öffnungen verlaufenden Wülsten erstarrte. Es würde Tage, wenn nicht gar eine ganze Mondphase dauern, bis wieder alles ausgeheilt war. Bis dahin musste die Festung an Ort und Stelle ruhen, oder es bestand die Gefahr, dass sie vollständig auseinanderbrach.
    Die drei Lichtbringer, die er ausgesandt hatte, die Mächtige zu töten, kehrten mit gesenkten Häuptern zurück. Es war nicht ihre Schuld, dass sie versagt hatten, das wussten sie, trotzdem fürchteten sie seinen Zorn.
    Der Maar bedeutete ihnen nur mit einer müden Geste, dass sie sich einen Platz auf der stark geneigten Außenmauer suchen sollten, um die Festung gegen mögliche Angriffe abzusichern. Zwar konnte er die Gegenwart der Mächtigen nicht mehr spüren, aber sie hatte ihn schon einmal überrascht; das sollte ihr kein zweites Mal gelingen.
    Zu neunt schwebten sie über oder neben dem schräg eingesunkenen Koloss – nicht mal ein Dutzend aufrechter, weiß umflorter Gestalten, die dem Chaos zwischen Frostwall und Nebelmeer die Stirn boten.
    In diesem Moment reute den Maar ihre geringe Zahl, doch wie hätte er stärker auftreten sollen? Es gab nur noch wenige ihrer Art, und die anderen mussten als Statthalter in Sangor, Leru oder anderen Metropolen dafür sorgen, dass keine Aufstände im Hinterland aufflackerten, während er den letzten großen Unruheherd, Arakia, für immer zu befrieden versuchte.
    Das Böse war mächtig, zu diesen und zu allen Zeiten, doch der Maar wusste, wie er es in Schach halten konnte. Rückschläge wie dieser bedeuteten für ihn nur eine vorübergehende Episode in seinem schon seit Generationen währenden Feldzug. Darum verspürte er auch keine Angst zu unterliegen, obwohl ihn der Verlust

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