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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sehr charmant. Naja, bis auf den Schlag.« Saskia lachte. »Nimmst du den Koffer mit dem Geld? Ich nehme die Taschen.« Er nickte, und sie trugen ihr Gepäck ins Freie.
    Justine stieg ein und setzte sich ganz selbstverständlich auf den Beifahrersitz; Saskia und Will nahmen hinten Platz. Um den tobenden Riesen kümmerte sich niemand. Sie verständigten sich mit dem Taxifahrer in gebrochenem Englisch, und er versprach, sie zu einem guten Hotel zu bringen. Er wusste auch, wo das Kloster lag, und würde sie hinfahren.
    »Der wittert das Geschäft seines Lebens.« Saskia sah immer wieder aus der Heckscheibe, weil sie damit rechnete, einen Polizeiwagen zu entdecken.
    »Werden wir verfolgt?« Justine bot dem Fahrer eine Zigarette an, die er ablehnte; danach zeigte er auf den Aufkleber mit der durchgestrichenen Kippe. »No smoking«, sagte er. »Not inside.« »What's your name, Towarihtsch?«
    Der Mann sah sie misstrauisch an. »Eugen.«
    Justine zog den Aufkleber ab, kurbelte die Scheibe nach unten und klebte ihn außen dagegen. »Look, Eugen, now it'sfor-bidden on the outside.« Sie zündete den Glimmstengel an und rauchte grinsend.
    »That will make you pay the double! Understand? You pay me double!«, rief er. »Sure, honey.« Sie nickte und zeigte auf die Straße. »Just keep on driving, Eugenwitsch.« Will beugte sich zu Saskia. »So viel zum Thema Charme«, flüsterte er.
    Justine hatte ihn gehört, lächelte und sah aus dem Fenster. »Fahren wir heute noch zum Kloster?«
    »Je früher, desto besser«, sagte Saskia. »Wir sind ja nicht die Einzigen, die ... ihr wisst schon.« Justine drehte sich zu ihr. »Bon. Ins Hotel, umziehen und raus zum Kloster. Was macht es schon, dass es draußen schon dunkel ist...«
    »Hast du Angst im Dunkeln?« Will sah sie herausfordernd an.
    Justine gluckste und drehte sich zu ihm um. »Ich könnte dir einhundert gute Gründe aufzählen, warum du die Dunkelheit fürchten solltest«, gab sie zurück und blies Will den Rauch ins Gesicht. Dann wandte sie sich wieder nach vorn. »Ich werde wieder einer davon werden. Bleiben neunundneunzig weitere, die nicht über so ein freundliches Naturell verfügen wie ich.« Bevor Will antworten konnte, piepste sein Handy. Es war wieder einmal eine SMS von Kapler. Wie immer würde er sie nicht beantworten; was hätte er auch schreiben sollen? Die deutsche Polizei hätte wohl kaum Verständnis dafür, dass er Artefakten nachjagte, um zu verhindern, dass ein Dämon die Welt eroberte. Sie würden ihn direkt in die geschlossene Abteilung verfrachten, wenn er auch nur andeutete, was ihm bisher widerfahren war, und ihm dazu die Morde in der Villa anlasten. Er sah die Schlagzeilen der Boulevardpresse schon vor sich: AntiGandhi mordet bestialisch!
    Der Inhalt dieser SMS brachte ihn jedoch dazu, dass ihm heiß wurde. »Hört zu!«, sagte er hektisch. »Kapler hat mir geschrieben. Er will wissen, was wir in dem Internetcafe gemacht haben ... denn die beiden Polizisten und der Angestellte sind umgebracht worden, genau so, wie ich es vorausgesehen habe!«
    Siebenunddreißig Minuten später hielten sie vor dem Red Star, einem Hotel mit Hammer-undSichel-Emblem, aber in topmoderner Aufmachung und sicherlich kein Relikt aus den Zeiten der UdSSR. Alte Stärke in glänzendem neuen Gewand.
    Saskia und Justine stiegen aus, und die Französin steuerte auf die Drehtür zu, um ihnen Zimmer zu sichern. Saskia ging zum Kofferraum. »I'm sorry for my friend's behaviour«, entschuldigte sich Will bei ihrem Fahrer.
    »No worry, I know«, radebrechte Eugen zurück. »She's beautiful woman, they always crazy!« Will zog lächelnd einhundert Euro aus dem Geldbeutel und drückte sie Eugen in die Hand, auch wenn es vermutlich zehnmal so viel war, wie die Fahrt gekostet hatte. »Please wait for us here. We will make it worthwhile for you, I promise.«
    »Yes, yes«, gab er grinsend zurück - und griff nach Wills Hand, um sie zu schütteln. Es fühlte sich an, als würde sein Verstand blitzartig durch die Finger hinüber in Eugens Körper geschleudert. Er sah durch die Augen des Mannes, wie er nach Hause fuhr, ausstieg und im Hausflur einem Typen die Euroscheine in die Hand drückte. Er sagte etwas auf Russisch, was Will nicht verstand. Der Typ lachte - und stach im nächsten Moment mehrmals und extrem brutal auf Eugen ein. Der Taxifahrer sackte an der Mauer nach unten. Will keuchte, er spürte die Schmerzen, als würde er abgestochen! »Njet!«, schrie er auf, Tränen schössen ihm in

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