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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Artefakt«, grinste Justine zufrieden und sah zu Will. »Und jetzt erzähl uns, was du in Venedig erlebt hast.«
    Will berichtete, was ihm widerfahren war, beschrieb den Zylinder und die darin enthaltenen Gegenstände. »Leider habe ich nicht herausfinden können, wo sich die Artefakte vor diesem Zeitpunkt befanden. Aber wenigstens wissen wir jetzt, was wir suchen.«
    »Dämonenhaar, Dämonenauge, Dämonenhaut, Dämonenzahn und ein Dämonenschwert aus Horn«, zählte Justine auf. »Lauter Einzelteile. Ein kleiner Dämonen-Bausatz. Und du hattest keine Lust, ein bisschen zu basteln während deines kleinen Ausflugs?«
    Er stöhnte. »Sei froh, dass es dir erspart geblieben ist.«
    Sie sah auf das Buch, das Saskia zum Trocknen auf die Heizung des Zugabteils gelegt hatte. »Gehörte das dem Mönch?«
    »Ja.« Saskia berührte den alten ledernen Einband. »Ich gehe mal davon aus, dass es einen Grund gab, weswegen er es mitnahm.«
    »Jetzt brauchen wir noch jemanden, der auf die Schnelle Russisch für uns übersetzt«, meinte Will.
    »Der Portier«, schlug Justine vor. »Oder gibt es bessere Vorschläge?«
    Saskia rutschte unruhig auf ihrem Sitz hin und her, um eine einigermaßen bequeme Position zu finden. Ihre aufgeschlagenen Knie, Ellbogen und Rippen taten ihr weh, die Narben auf ihrer Brust und dem Bauch fühlten sich immer noch heiß an, nachdem sie ihre Gabe so lange wie niemals vorher benutzt hatte. Und die sehr lebhafte Erinnerung daran, beinahe erstickt zu sein, würde sie bestimmt sehr lange Zeit verfolgen. »Wie wäre es mit der Schwesternschaft?«, fragte sie. »Wir suchen uns wieder ein Internetcafe, scannen die Seiten und schicken sie ihnen.« »Du willst ein ganzes Buch einscannen? Na, viel Spaß, das kann Stunden dauern.« Will dachte an Schmittis Schicksal. »Andererseits ist es natürlich besser so, als wenn wir noch einmal jemanden mit in die Sache hineinziehen, der sich nicht wehren kann.«
    »Das ist eine gute Idee.« Justine hielt die Hand auf. »Gib mir das Handy. Ich frage rasch bei den Nonnen nach, ob es etwas Neues zu den Schriftzeichen gibt - und wenn ich ihnen jetzt direkt ein Bild vom Inhaltsverzeichnis schicke, können sie schon mal überlegen, welche Kapitel wichtig sind«, sagte sie. Will reichte ihr das Gerät, Justine wählte und ließ es klingeln. Und klingeln. Und klingeln.
    »Das ist merkwürdig.« Sie sah auf die Uhr. »Weiß jemand, wie spät es jetzt in Rom ist?« Will war sofort beunruhigt. »Geht keiner ran?«
    »Sie werden zu tun haben.« Justine behielt das Handy. »Ich versuche es gleich wieder.« Saskia schob derweil den Kittel, den sie zum Einwickeln benutzt hatte, so weit nach unten, dass sie den Schwertgriff begutachten konnte. »Was macht man wohl mit den Artefakten, wenn sie zusammengetragen sind?« Sie strich über das Material. »Mit der Klinge durchbohren?« Sie erkannte eine Vertiefung im Griff und eine weitere Aussparung in der Schwertklinge. Will legte die Hände zusammen, führte die Fingerspitzen gegen die Stirn und tippte sich dagegen. »Ich habe in meinen Visionen sowohl die Artefakte als auch Episoden aus ihrer Vergangenheit gesehen.« Er nahm seine Aufzeichnungen heraus. »Die Harfe ... könnte sie zu dem Haar passen? Das Haar als eine ihrer Saiten?« Er erinnerte sich an den einen grausamen Ton in der Melodie des Harfenspielers, der Wahnsinn verbreitet und die Ritter zum mörderischen Toben gebracht hatte.
    »Man hat das Haar in das Musikinstrument eingefügt«, Saskia notierte sich diese Vermutung, »und aus etwas anderem das Monokel gemacht?«
    »Vermutlich aus dem Auge des Dämons«, sagte Justine. »Durch diese Linse sieht man etwas, was dem menschlichen Auge sonst verborgen bleibt, oder sie verleiht Macht, wenn man hindurchblickt.«
    »Oder Wahnsinn«, warf Saskia ein.
    »Bleiben noch der schwarze Zahn und der Hautfetzen mit der Schrift«, sagte Will. »Deiner Beschreibung nach ist es ein Pergament«, berichtigte Justine. »Auf Pergament wurde früher geschrieben.«
    Will erinnerte sich an das Gedicht, das eine Stimme rezitiert hatte. »Ich konnte leider nicht lesen, was darauf geschrieben stand, aber ich nehme an, dass es dieses Gedicht war. Die Symbole sahen antik aus.« Er nahm Saskia Stift und Papier weg und malte ein paar Zeichen. »So in etwa.«
    Die Frauen betrachteten sie, konnten aber nichts damit anfangen. »Aber ich habe das Gefühl, dass wir ein bisschen weitergekommen sind. Jetzt müssen wir nur noch diese antike Stadt und die Burg finden«,

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