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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Saiten zusammen. Erst dann öffnete er die Augen. »Fragt nicht«, bat er mit kratziger Stimme. »Ich könnte es nicht erklären.« Er atmete durch und hielt sich den Rücken.
    Laut prasselte der Regen gegen den Rollladen, ein kleines Rinnsal hatte seinen Weg über das Fensterbrett gefunden und tropfte von dort auf den dunkelroten Teppich.
    »Ewig wird er das Wetter nicht manipulieren können«, sagte Saskia entschlossen. »Also auf zum Flughafen.« Sie nahm ihren Koffer, Justine das restliche Gepäck. Will wurde geschont. Bald danach fuhren sie im Taxi zum Flughafen, und der Fahrer setzte sie vor dem Eingang einer kleinen Arztpraxis ab. Zu dritt betraten sie den Wartebereich, zehn Minuten danach wurden sie hereingebeten, nachdem sie der Assistentin Bargeld gezeigt hatten. Die Behandlung war sichergestellt. Saskia begleitete Will, Justine blieb bei den Koffern.
    Der Arzt, Doktor Indrahar und eindeutig indischer Herkunft, sprach Will sofort in einem Dialekt seines Heimatlandes an; Will musste ihn aufklären, dass er Deutscher war, auch wenn er nicht unbedingt danach aussah. Also blieben sie bei Englisch.
    Nach einigen Standarduntersuchungen, einem Urintest und dem Betrachten der Rückenwunde, die Indrahar ein nachdenkliches Brummeln abverlangte, wollte er einen schnellen Bluttest machen lassen. Die Assistentin brachte derweil den Analysebogen des Urins.
    »Mister Gul«, rief Indrahar aufgeregt. »Sie haben Dinge in Ihrer Ausscheidung, die definitiv nicht hineingehören: zu viele Salze, Eiweiß und eine leichte Spur von Blut.« Besorgt sah er ihn an. »Kein einziger Wert bewegt sich in der Norm! Da ist mit Antibiotikum nicht viel zu machen. Sie müssen umgehend in ein Krankenhaus, das Sie richtig untersucht.« »Welche Einschätzung haben Sie?«, wollte er wissen.
    Indrahar betrachtete die Werte erneut. »Es sind so viele Symptome und Ungereimtheiten, dass ich überfordert bin, Mister Gul«, räumte er ein. »Jede Aussage dazu wäre vorschnell, außer: Sie sind ein sehr, sehr kranker Mann. Sollten Sie nicht bald Hilfe bekommen, werden Sie nicht mehr lange zu leben haben. Nieren und Leber arbeiten nicht so, wie sie sollen. Sie können sich ausmalen, was das bedeutet.«
    Saskia sah Will an. »Wir sind auf dem Weg nach Hause. Haben Sie ein Medikament, das ihm Linderung gegen die Schmerzen verschafft?«
    »Ihm unter diesen Umständen etwas zu verschreiben, wäre sträflich«, meinte der Arzt bedauernd. Er schaute zum Fenster hinaus, das Unwetter hatte nachgelassen. »Ich verstehe, dass Ihnen die Schmerzen nicht behagen, aber solange ich nicht weiß, was der Grund für diese Werte ist, kann ich nichts verschreiben. Womöglich wäre ich für eine Verschlimmerung oder sogar Ihren Tod verantwortlich.« Er zuckte entschuldigend die Achseln. »Ich gebe Ihnen den Bogen für die Kollegen mit.«
    »Was ist mit Morphin?« Wills Hände klammerten sich an die Liege. »Können Sie mir ein, zwei Tabletten überlassen, damit ich etwas habe, bis ich zu Hause angekommen bin?« Indrahar verzog das Gesicht und atmete tief ein. »Nun, zwei Stück kann ich Ihnen überlassen. Es sollte genügen, wenn Sie sich in Deutschland sofort in Behandlung begeben.« Er stellte ein Rezept aus, damit sie mit den Medikamenten durch den Zoll gelangten, und gab es Will. Danach stand der Arzt auf und ging zu einem kleinen Medizinschrank, der stabiler als die restlichen Schränkchen in der Praxis aussah. Er schloss ihn auf, nahm eine Packung heraus und wollte zwei Tabletten aus dem Dispenser reißen. Da stand Will unvermittelt neben ihm und stahl ihm die Packung aus der Hand. »Ich nehme vorsichtshalber alle, Doktor.« »Das geht nicht!« Indrahar griff nach ihm.
    Wills Schlag erfolgte derart schnell, dass dem Arzt keine Gelegenheit blieb, der Attacke auszuweichen. Der Handballen traf ihn gegen die Stirn und schleuderte ihn rückwärts gegen die Wand. Bewusstlos sackte er neben dem Safe zusammen. Will bediente sich und suchte auch die restlichen opiatbasierten Medikamente heraus. »Das sollte reichen, bis wir fertig sind«, sagte er. »So viel Zeit haben wir nicht mehr.«
    Saskia sah zum Arzt. »Was machen wir mit ihm?«
    Will nahm eine der Tabletten, drückte den Sprechknopf und rief die Assistentin herein. »Das Gleiche wie mit ihr.« Kaum war die Tür aufgeschwungen und die Brünette eingetreten, streckte Will sie mit einem Faustschlag nieder und legte sie neben den Arzt. Er fesselte und knebelte sie, zerrte sie in die Teeküche und sperrte ab. »Das genügt

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