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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Patient und Krankenschwester. Kurz darauf kehrten sie wieder zurück, Will halb angekleidet.
    Justine steckte sich eine Zigarette in den Mund, zündete sie an und inhalierte den Rauch. Die verspätete Kippe danach. »Bist du sicher, dass es dir gutgeht?«
    Saskia legte eine Hand auf seine Stirn. »Er hat Fieber«, sagte sie erschrocken und musste nicht aussprechen, was sie dachte.
    Will hob die Arme, damit sie unter seine Achseln sehen konnte. Sie tastete herum, ohne eine Erhebung oder eine beginnende Verhärtung zu finden. Er fuhr mit einer Hand in seine Hose und untersuchte seine Lenden. »Nein, nichts«, vermeldete er. »Es scheint von der Entzündung meines Rückens zu kommen. Es ist nicht die Pest.«
    Justine beobachtete die beiden. Ein hübsches Paar. Sie hatte an Wills Augen gesehen, dass er Saskia begehrte. Er ließ es zu, dass man ihm diesen Wunsch offen ablesen konnte. Das war vorher nicht der Fall gewesen und sprach für sein wachsendes Selbstbewusstsein. Er machte Ansprüche geltend. Sie grinste. Vom Blumenmann zum Einzelkämpfer, der sich gegen Wandler und Vampire behaupten musste. Das änderte jedoch nichts daran, dass sie ihm seine Aktion am Moor immer noch übelnahm. Sein Beharren darauf, dass nur er das Schwert führen durfte, hätte sie fast das Leben gekostet. Sie sah immer noch, wie er den Fuß auf die Klinge stellte. Justine richtete ihre gesamte Aufmerksamkeit nun auf Saskia. Die vermied es, Will in die Augen zu schauen, als könnte sie damit etwas herausfordern. Ihre Gemeinschaft war brüchiger, als ihr bisher bewusst war. Argwohn, Eifersucht, Habsucht setzten ihnen zu. Darum behielt sie lieber für sich, dass sie nun eine noch größere Motivation besaß, Beluas Ankunft zu verhindern. Wenn er sie in die Finger bekam, bedeutete die Hölle, aus der sie entkommen war, nur einen Anfang. Ihre Lungenzüge wurden immer tiefer. Will nahm sich frische Wäsche, ging zurück ins Bad und schloss die Tür. Nun wollte er doch etwas Privatsphäre.
    Justine sah Saskia ernst an. »Es wird Zeit, dass wir weiterkommen.«
    »Dazu müssen wir erst den Vampir finden und vernichten«, erwiderte sie. »Er kann anscheinend das Wetter beherrschen. Die Meteorologen haben keine Erklärung für den Sturm da draußen, aber solange er anhält, wird kein Flugzeug abheben.«
    »Und da er uns folgen wird, egal wohin wir gehen, haben wir kaum Chancen, einen anderen Flughafen zu finden«, vollendete Justine. »Bleibt uns nur die Fähre. Bis er das Meer derart aufgewühlt hat, vergeht zu viel Zeit. Und absaufen lassen kann er uns nicht.« Sie zog an der Zigarette. »Kinder des Judas«, sagte sie nachdenklich. »Hast du von denen schon mal gehört?« »Nein. Aber wenn es dich tröstet: Die Schwesternschaft des Blutes Christi war mir bisher auch kein Begriff.«
    Justine grinste, aber gleichzeitig brachte sie Saskias Frotzelei auf eine Idee. »Vielleicht gehörte der Vampir wirklich einem Orden an ... oder einer Sekte oder etwas in der Art.« Saskia nahm sich ein Wasser aus der Minibar. »Ich kann dir da wirklich nicht weiterhelfen, denn ich bin neu im Horror-Geschäft«, sagte sie spöttisch. »Du bist die Fachfrau.« Justine lachte. »Touche.«
    Saskia sah sie nachdenklich an. »Das habe ich schon lange nicht mehr gehört.« »Touche?« Die Französin benötigte eine Weile, bis sie verstand. »Ach ja, deine union des lames. Alors, so bald wirst du nicht mehr zum Kämpfen auf einer Planche kommen, fürchte ich.« »Im Moment kämpfe ich wirklich mehr als genug.« Sie lachten beide und schauten sich danach beinahe ein bisschen scheu an.
    Die Badezimmertür schwang auf, und Will stand auf der Schwelle. Er wirkte bleich, auf seiner Stirn waren Schweißperlen zu sehen. »Suchen wir die Saiten«, sagte er matt. »Und danach gehen wir.«
    »Zu einem Arzt«, setzte Saskia hinzu.
    »Am Flughafen ist einer.« Justine drückte die Zigarette auf der Tischplatte aus. »Antibiotika werden dir helfen.« Sie schaute Saskia auffordernd an, damit sie Will anfasste und seine visionäre Kraft in Gang setzte.
    »Nein, lass. Das ... das brauche ich nicht mehr.« Will trat schleppend nach vorn, hatte die Augen geschlossen und bewegte sich dennoch souverän an allen Hindernissen vorbei, die in seinem Weg standen. Er deutete auf den Boden, und als Justine genauer hinsah, erkannte sie tatsächlich eine schwarze Saite. »Sacre enfer!«
    Will sortierte blind jedes einzelne Haar im Raum aus dem Chaos, und innerhalb von fünf Minuten hatten sie alle sieben

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