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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich. »Dann haben wir etwa einen Tag verloren.«
    »Und kommen später hier an, als ich wollte.« Saskia hatte sich beim Einsatz ihrer Kräfte auf einen Zeitpunkt konzentriert, der weit vor dem Moment lag, in dem sie Will bei den Geisterwesen zurückgelassen hatten, um ihn warnen zu können. Anscheinend schufen Zeitreisen ihre eigenen Gesetze und erlaubten nicht, dass zwei identische Menschen zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren.
    »Mach dir keine Vorwürfe. Wenn man bedenkt, was wir zwischendurch erlebt haben ...« Saskia nickte. »Suchen wir den Turm.«
    »Mich wundert es, dass es hier nicht vor Militär wimmelt. Es wird ja in der Zwischenzeit sicherlich etwas wegen der toten Amerikaner in die Wege geleitet worden sein. Vermutlich haben die Amis die Einmarschpläne für Syrien schon aus den Schubladen geholt.« Sie verzog das Gesicht. »Was gäbe ich jetzt für eine Zigarette!«
    Zusammen marschierten sie durch das dunkle Palmyra, wo nur an einigen Stellen Scheinwerfer ihren Dienst verrichteten. Aus einer Ausgrabungsstätte entwendeten sie mehrere Stücke Kordel und banden Saskia das Schwert ans rechte Bein.
    Je mehr sie sich dem Turm näherten, umso heller wurde es vor ihnen. Es schien so, als würde er mit Scheinwerfern angestrahlt.
    »Das sieht mir ganz danach aus, als wäre dort die Polizei im Einsatz, oder das Militär, oder was auch immer«, mutmaßte Justine. »Auf jeden Fall sollten wir denen besser nicht begegnen. Wir gehen zum Ausgang der Anlage und versuchen, unbehelligt davonzukommen.« »Und wenn uns jemand schnappt?« Saskia deutete auf ihre ramponierte Kleidung. »Dann sagen wir, dass uns irgendwelche Typen überfallen und niedergeschlagen haben. Wir sind in einem der Grabmale zu uns gekommen und können uns an nichts erinnern.« Justine ging los. »Spiel die Armes-Mädchen-in-Not-Karte aus, so gut es geht.«
    »Sehr durchsichtig, oder?«
    Justine grinste. »Du willst nicht wissen, wie oft ich damit schon durchgekommen bin, oder?« Saskia blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen; sie fühlte sich zu schwach, um einen anderen Vorschlag zu machen.
    Sie erreichten den Eingangsbereich der antiken Stätte. Die Schranken waren heruntergelassen worden, so dass es keine Möglichkeit gab, unbemerkt zu verschwinden. »Denk dran, was ich dir gesagt habe«, sagte Justine und klopfte am Wachhäuschen an. Ihnen wurde von einem sehr verwunderten syrischen Soldaten geöffnet, der sie in schlechtem Englisch ansprach. »Wo kommen her?«
    »Wir sind überfallen worden«, antwortete Justine mit großen, kugelrunden Augen und sah sich ängstlich um, dabei zeigte sie auf ihre dreckige Kleidung. »Man ... man hat uns ausgeraubt und verschleppt! Wir hatten solche Angst. Bitte, Sie müssen uns helfen!« Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen und begann zu zittern. Saskia beeilte sich, sie schützend in den Arm zu nehmen und ihrem Gegenüber ebenfalls einen flehentlichen Blick zuzuwerfen. Der Mann nahm ein Funkgerät vom Gürtel und gab ihnen mit einem Nicken zu verstehen, dass sie reinkommen sollten, gleichzeitig sprach er mit jemandem auf Arabisch.
    Die Frauen nahmen auf harten Bänken Platz, ein zweiter Soldat reichte ihnen Decken, in die sie sich dankbar einrollten, und stellte ihnen Kaffee hin, den sie tranken. Er war stark und mit Gewürzen zubereitet worden, Kardamom und Nelken verliehen ihm eine besondere Note. Der Soldat, der sie empfangen hatte, setzte sich vor sie und schaltete seinen Computer ein. »Wann geschehen?«
    »Heute Mittag«, sagte die Französin.
    Der Soldat runzelte die Stirn. »Nicht möglich. Geschlossen.«
    Justine reagierte sofort. »Aber das kann nicht sein! Heute ist doch der 17. November, oder?« Der Mann schüttelte irritiert den Kopf.
    »Dann haben wir über einen ganzen Tag bewusstlos in den Ruinen gelegen, ohne dass uns jemand gefunden hat?«, fragte sie entsetzt. »Aber das ist doch unmöglich! Hat man uns Drogen verabreicht?«
    Die Tür wurde geöffnet, und ein Mann in einem hellen Anzug, hellen Hemd und dunkler Krawatte betrat den Raum. Er sah müde aus, die Hosen zeigten Spuren von Sand, als wäre er auf dem Boden herumgerutscht. Die beiden Soldaten erstatteten ihm Bericht. »Guten Abend«, sagte er daraufhin in astreinem Englisch. »Mein Name ist Al-Utri. Ich arbeite für den Geheimdienst.« Er zeigte ihnen einen Ausweis, der sie wohl beeindrucken sollte. Saskia beeilte sich, genau dieses Gefühl vorzutäuschen. »Ich hoffe, ich kann Ihnen helfen?«
    »Geheimdienst?« Justine

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