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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hob die Augenbrauen. »Oh, ich bin Ihnen so dankbar! Können Sie uns sofort zu unserer Botschaft bringen?«
    Al-Utri warf ihr einen prüfenden Blick zu. Er setzte sich, sagte etwas auf Arabisch und bekam ebenfalls einen Kaffee gereicht. »Was ist geschehen?« Er zog die Tastatur des Computers zu sich heran.
    Justine erzählte etwas über eine Gruppe Amerikaner, die sie wiederholt belästigt und danach überfallen hätte. Saskia hörte aufmerksam zu und versuchte, sich jedes Wort einzuprägen, falls sie später ebenfalls eine Aussage machen musste. Dabei fiel ihr auf, dass Justine die Basketballspieler, die auch ihr in der Reisegruppe aufgefallen waren, beschrieb. Für einen kurzen Moment hatte sie ein schlechtes Gewissen den Toten gegenüber.
    Al-Utri hörte aufmerksam zu, schrieb gleichzeitig auf der Tastatur mit, bis Justine mit ihrer Erzählung zum Ende gekommen war. »Und Sie?«, sagte er müde zu Saskia; er musste einen langen Tag hinter sich haben. »Gibt es noch Details, die Sie den Ausführungen Ihrer Freundin hinzufügen können?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Sie hat alles gesagt.«
    »Dann rufe ich Ihnen am besten einen Wagen, der Sie zur Untersuchung in ein Krankenhaus bringt.« Al-Utri sah sie an. »Ihre Beschreibung passt auf vier Männer, über die uns auch andere Zeugenaussagen vorliegen.«
    »Ach?«, machte Justine und ließ sich von dem Soldaten mehr Kaffee einschenken. »Haben sie auch noch andere Besucher angegriffen?«
    »Das weiß ich nicht. Aber die mutmaßlichen Täter wurden selbst Opfer eines rätselhaften Angriffs. Die genauen Umstände werden im Moment noch untersucht«, sagte Al-Utri. »Wie es aussieht, hat keiner der amerikanischen Touristen, die Sie beschuldigen, und niemand anderer aus deren Gruppe den Angriff überlebt.«
    »Das hört sich furchtbar an!« Nun trug Justine langsam etwas zu dick auf, wie Saskia fand. »Aber es gab doch sicher Verletzte, die man retten konnte!« »Es mag sein. Die Panik nach dem Zwischenfall, der mit einem schweren Sturm und einem Unwetter einherging, war zu viel für die Sicherheitskräfte. Die Leute konnten nicht aufgehalten werden.« Sein Blick streifte kurz die beiden Soldaten im Raum. »Etliche Besucher haben sich selbst in Sicherheit gebracht, bevor eine Evakuierung organisiert werden konnte.« Er nippte am Becher. »Vermissen Sie denn jemanden?«
    Seine Frage klang ganz harmlos, aber Saskia meinte zu sehen, wie er sich unmerklich anspannte, wie ein unerfahrener Fechtkämpfer, der noch nicht in der Lage ist, seinen nächsten Angriff besser zu verbergen.
    Saskia hatte schon das Nein auf der Zunge, aber Justine kam ihr wieder einmal zuvor. »Nicht direkt. Wir haben am Eingang einen netten Deutschen kennengelernt.« Rasch beschrieb sie Will. Sie schaute Saskia unschuldig an. »Wie war der Name noch einmal? Kannst du dich noch erinnern? Ach, ich bin so schlecht darin, mir Namen zu merken. Aber er war wirklich nett! Ich hoffe, ihm ist nichts passiert.«
    Al-Utri ließ sich von dem Soldaten eine Liste reichen, die er überflog, und stellte ihm ein paar schnelle Fragen. »Ihre Beschreibung passt auf jemanden, der von seinem Bruder mit einem Hubschrauber ausgeflogen wurde. Allerdings handelte es sich dabei nicht um einen Deutschen, sondern um einen Engländer.«
    »Aber natürlich!«, sagte Saskia schnell und schlug sich vor die Stirn. »Er hat uns sogar erzählt, dass er Halbengländer ist, aber in Deutschland aufgewachsen, erinnerst du dich? Und sein Name war ...«, sie kramte in ihrer Erinnerung, »... irgendetwas mit Smith.«
    Al-Utri nickte. »Das ist richtig Laut unseren Unterlagen handelte es sich um Anil Smith.« »Aber ja, jetzt fällt es mir auch wieder ein«, sagte Justine hörbar erleichtert, und Saskia war erstaunt, wie gut sie ihre Anspannung überspielte. »Sein Bruder hat ihn abgeholt, sagten Sie? Ob das wohl dieser kleine dicke Inder gewesen ist, mit dem wir ihn gesehen haben?« Der Geheimdienstmann wechselte ein paar Worte mit dem Wachpersonal. »Es handelte sich offensichtlich um einen ziemlich großen, blonden Mann.« Diese Beschreibung machte den beiden Frauen deutlich, wer Will mitgenommen hatte.
    »Wissen Sie, wo wir ihn besuchen können?«
    »In Damaskus. Ich würde Ihnen das gleiche Hospital empfehlen. Es ist eine Universitätsklinik mit vielen Spezialisten.«
    »Danke, das werden wir machen. Sie haben uns sehr geholfen, Mr. Al-Utri, und ich werde Ihnen das nie vergessen«, gurrte Justine und versprühte dabei ihren Charme,

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