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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gebäude gelangen.« Sie gingen los.
    »Wo haben Sie die ganze Zeit gesteckt?«, wollte Justine wissen. »Wir konnten Sie viel zu lange nicht erreichen.«
    »Anfangs hielt mich die Recherche auf Trab. Und ab einem gewissen Punkt habe ich verstanden, dass mich die Leute des Maitre jagen. Ich musste kämpfen wie schon lange nicht mehr. Meine Fechtkünste sind zum Glück weniger eingerostet, als ich gedacht hatte.« Der Professor wirbelte mit seinem Gehstock. »Praktisch, wenn sie aus Hartholz gemacht sind: Man bekommt sie durch den Zoll, und unter der Gummikappe vorn ist ein angespitztes Ende, das ausreicht, um einen Menschen zu durchbohren.«
    »Glauben Sie bitte nicht, dass Sie Levantin damit ernsthaft Schaden zufügen können«, sagte Saskia.
    Sie betraten das Gebäude, nutzten den Lift in die Tiefgarage und hasteten zu der Tür, die der Professor ausfindig gemacht hatte. Allerdings standen vier Polizisten davor, die schwerbewaffnet waren; sie verteidigten den Durchgang gegen eine Schar Reporter, die mit ihren Kamerateams hineinwollten und mit Geldscheinen wedelten.
    Saskia sah Justine an. Sie hatte seit ihrem Aufbruch vom Wagen über eine wichtige Entscheidung nachgedacht und war zu einem Schluss gekommen. »Mag sein, dass es ein Fehler ist, dich vor dem Kampf zu belohnen, aber ebenso gut könnten wir darauf angewiesen sein.« Justine sah sie erstaunt an. »Trotz meines Geständnisses?«, fragte sie leise.
    »Nein.« Saskia schüttelte den Kopf und sah sie ernst an. »Wegen deines Geständnisses.« Einen Moment lang sahen sie sich einfach nur an.
    Justine fing an zu grinsen und streckte Saskia ihren nackten Arm entgegen. »Gib sie mir zurück, wenn du kannst.«
    Saskia holte noch einmal tief Luft. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass sie sich nicht mehr vor der schrecklichen Atemnot fürchten musste - denn auf der seltsamen, sprunghaften Fahrt hierher hatte sie das Wachs zwar gespürt, aber es hatte ihr keine Schmerzen bereitet, sondern sich nur wie ein Film in ihr ausgebreitet.
    Saskia konzentrierte sich, und sofort wurde die Welt zweidimensional, die widerliche Bittermandel breitete sich in ihrem Rachen aus, doch sie konnte gariz normal weiteratmen. Sie sah, dass sich in der grauen Gestalt Justines ein weiteres Wesen befand. Es loderte unterdrückt rot und wild, knurrte und bellte aus weiter Entfernung und verlangte nach seiner Freiheit. Es war eine energiegeladene Bestie.
    Saskia erkannte auch die Sperre, die sie unbewusst errichtet hatte und die das Tier in Justine bändigte; sie schimmerte in Rostfarben, umschloss die Bestie und hielt den Ausbruchsbemühungen stand.
    Saskia griff nach Justines Arm und ließ ihre Macht in sie fließen, steuerte die Energie aber gezielter als jemals zuvor. Justine bäumte sich auf und schien Schmerzen zu leiden, aber sie zog ihren Arm nicht weg. Ein pulsierender Strahl traf auf die schimmernde Barriere und löste sie allmählich auf. Vor Glück heulend, warf sich die Bestie gegen die geschwächte Sperre - und zerbrach sie! Die Welt bekam ihre drei Dimensionen zurück. An Atemnot litt Saskia diesmal nicht, lediglich der Bittermandelgeschmack begleitete sie. Sie würde bis ans Ende ihres Lebens alles hassen, was diesen Geschmack besaß.
    Justine stand vor ihr, blinzelte ungläubig, lauschte in sich hinein, dann grollte sie versuchsweise und es klang, wie es klingen sollte: furchteinflößend, tief und böse! Dann jauchzte sie und umarmte Saskia. »Ich werde dich nicht enttäuschen«, versprach sie und blickte angriffslustig zu den Polizisten und Journalisten vor der Tür. »Ich bin gleich wieder da. Mal sehen, was ich noch draufhabe.«
    Valesca beobachtete durch die offene Tür den Flur des obersten Stockwerkes, in den sie sich mit Elizabeth zurückgezogen hatte. David wollte sich woanders verstecken, und Valesca hatte ihn nur zu gerne gehen lassen. Wichtig war nur Elizabeth, ihr Blut, ihr Leben. Ohne sie würde sich das Blutportal nicht öffnen lassen und ihrem Herrn die Freiheit verwehrt bleiben. Natürlich wäre Hamburg mit seinen vielen Pestopfern der bessere Ort für sein Erscheinen gewesen, aber in Momenten wie diesem konnte man nicht wählerisch sein.
    Das Mädchen versuchte zum siebten Mal, aus dem dünnen Haar einen Knoten zu binden, damit es sich nicht von selbst löste, aber das war nicht einfach. Immer wieder rutschten die Enden auseinander, und Valesca stand kurz davor, die Geduld und damit die Freundlichkeit zu verlieren. Doch die Freundin eines Engels durfte sich so

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