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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dringender sein Schwert.« Sie wählte aus den Strähnen ein Haar aus. »Das müsste das richtige sein. Mit dem Haar wickelst du das Pergament fest um den Griff und machst einen Knoten.«
    Elizabeth tat voller Eifer, was die Freundin des Engels von ihr verlangte.
    »Und wie heißt du?« David baute sich vor der Frau auf. Sie lächelte ihn freundlich an. »Valesca.«
    Nachdem es Saskia gelungen war, ein Portal für einen kurzen Sprung zu öffnen, der sie ihrem Ziel ein gutes Stück näher gebracht hatte, jubelten Justine und Saskia. Nach dem zweiten wurde die Französin merkwürdig still. Und als der Wagen polternd aus dem dritten hervorschoss, erzählte sie Saskia die Wahrheit über sich und Levantin.
    Inzwischen brausten sie durch die damaszenischen Straßen. Das Universitätsgelände war auch auf Englisch ausgeschildert, sie mussten nur den Wegweisern folgen. Noch gab es ein Vorwärtskommen, doch der Strom der Autos, Busse und Krafträder verdichtete sich. Dazu kamen noch die antiquiert wirkenden Karren, die von Kamelen oder Maultieren gezogen wurden. Saskia beobachtete sie von der Seite. »Sag mir, wie sehr ich dir noch vertrauen kann, bevor wir gegen ihn antreten, Justine.« Sie war nicht so überzeugt, wie sie es gern gewesen wäre. Die Alternative war, Justine jetzt auszuschalten, um nicht mitten im Kampf gegen Levantin einer zweiten Gegnerin gegenüberzustehen.
    »Zu einhundert Prozent«, erwiderte sie und presste die Lippen zusammen. »Der Tod meiner Freundinnen darf nicht ungesühnt bleiben. Er wird durch meine Hand sterben. Selbst wenn ich dabei draufgehe. Für immer.«
    Etwas an dieser Formulierung ließ Saskia aufhorchen. »Wie meinst du das?«
    Justine umkurvte ein Kamelgespann, wich einem Radfahrer aus und touchierte dabei das Heck einer Luxuslimousine. Ungerührt davon, streifte sie einen Ärmel nach unten und zeigte ihr das Zeichen des Dämons. »Ich werde diesmal wirklich sterben, Saskia. Das meine ich damit. Keine Tricks, kein doppelter Boden. Ich werde mich nicht noch einmal retten, in der vagen Hoffnung, dass alles besser ist als der Tod.« Dann bremste sie gerade rechtzeitig vor dem Ende eines Staus. »Dichter kommen wir wohl nicht mehr ran.« Sie stieg aus. »Den Rest laufen wir. Los, ma chere.«
    Saskia sah ihr nach. Ihre Narben brannten immer noch; es wäre ein Leichtes, Justine für den Verrat, mit Levantin geschlafen zu haben, bezahlen zu lassen. Konnte sie ihr wirklich noch vertrauen?
    Sie beschloss, es darauf ankommen zu lassen.
    Levantin hatte genug.
    Er befreite sich mit einem gewaltigen Schlag von Will, der rückwärtsgeschleudert wurde und durch die Glasscheiben der Eingangshalle krachte.
    Der Halbdämon überschlug sich mehrmals, schaffte es dann aber, auf allen vieren zu landen und die langen Nägel zum Bremsen in den Marmorboden zu rammen. Sie zogen tiefe Rillen in den Stein, nicht wenige Platten zerbrachen, und er hielt an.
    Levantin fluchte und sprang auf einen geparkten Wagen, dessen Dach sich sofort eindrückte, von dort auf das Vordach des Eingangs, dann hinauf zum Fensterbrett des ersten Stocks. Er hatte Glück: Die Bänke waren so massiv gebaut, dass sie sein Gewicht aushielten, auch {wenn sie sich dabei stark verformten.
    Wie eine Eidechse kletterte er in die Höhe und schwang sich schließlich in das Zimmer der Kinder. Elizabeth und der Junge waren verschwunden. Auch das Schwert war weg. Levantin stieß einen lauten, frustrierten Schrei aus.
    Polizisten, Soldaten und Kamerateams schwirrten auf dem Gelände herum, die Luft war erfüllt von vielen Stimmen, von Sirenen, vom Knattern der Rotoren. Ein Ameisenhaufen ohne Struktur, ein wildes Durcheinander. Und als dann noch die Muezzins durch die Lautsprecher der Minarette zum Gebet riefen, konnte man fast sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. Endlich fanden Saskia und Justine die Imbissbude, an der der Professor auf sie wartete. Er kam ihnen - im Chaos der Umgebung merkwürdig wirkend - gemessenen Schritts entgegen und reichte ihnen höflich die Hand. »Ich konnte nichts mehr für Herrn Gul tun«, sagte er sofort. »Als ich ankam, hatten die Sicherheitskräfte bereits alles abgeriegelt.«
    »Sie können nichts dafür«, keuchte Saskia; der Dauerlauf hatte ihr einiges abverlangt. »Wohin müssen wir?«
    Er zeigte auf ein benachbartes Haus. »Von der Tiefgarage aus gibt es einen Verbindungsgang in die Klinik. Er ist dazu gedacht, dass Gäste der Universität, die anderswo keinen Parkplatz gefunden haben, ohne Probleme ins

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