Blutportale
schauen kannst.«
»Ich kann uns nicht durch die Gegend ... teleportieren!«, murmelte Saskia unwillig. »Wir sind hier nicht auf dem Raumschiff Enterprise.«
»Soll ich uns erst wieder einen Lastwagen suchen, in den wir fast rasen müssen?«, grinste Justine.
Seufzend suchte sich Saskia den am weitesten entfernten Punkt am Horizont - und konzentrierte sich.
Levantin sah zu dem Jungen, der auf das Schwert starrte. »Du wirst bestimmt mitmachen wollen.«
Der Junge schüttelte den Kopf und schrumpfte regelrecht unter dem Laken.
»Und wenn ich dir verspreche, dass ich dich vom Krebs heile?« Seine goldenen Augen strahlten auf den Knaben nieder.
»Du bist ein Engel!«, sagte das Mädchen. »Meine Mama sagt, dass der Erzengel Gabriel ein Schwert hat.«
»Das kann man so sagen. Die Engel kommen aus einer ähnlichen Gegend wie ich, nicht weit von mir entfernt. Wie heißt du?«
»Elizabeth Owden.« |
»Das ist ein schöner Name.« Levantin ging zu ihr, legte das Schwert auf die Decke und nahm die übrigen Artefakte hervor.
»Mein Papa arbeitet in der englischen Botschaft«, sagte sie stolz.
»Ich verstehe.« Levantin zeigte auf die Waffe. »Mein Schwert, das ich im Kampf gegen das Böse benötige, ist mir von einem Dämon kaputt gemacht worden. Kannst du es zusammensetzen, wenn ich dir sage, wie?«
Das Mädchen nickte, aber der Junge meldete sich zu Wort. »Warum machst du das nicht selbst?«
»Weil nur die Hände eines unschuldigen Kindes das Schwert eines Engels schmieden können.« Er sah ihn an. »Wie heißt du?«
Der Junge hob die Decke vor die Augen. »Das möchte ich dir nicht sagen.«
Levantin lächelte und ging langsam auf ihn zu.
Aus dem Treppenhaus erklang ein lautes, erschreckendes Brüllen. Will hatte seine Fährte aufgenommen und würde ihn jeden Moment gefunden haben! Die Kinder zuckten zusammen. »Hört ihr? Das Böse ist hier.« Er warf Elizabeth die Artefakte auf das Bett. »Mach schnell, kleine Dame! Damit ich den Dämon aufhalten kann und er euch nichts tut. Was nützt es euch, wenn ich euch vom Krebs heile und ihr von dem Monstrum gefressen werdet?« Elizabeth nahm das Schwert und das Monokel, wie Levantin es ihr sagte. Sie suchte die münzgroße Vertiefung auf der breiten Stelle der Klinge, die von Intarsien umschlossen war. Als sie das Monokel darauflegte und sanft andrückte, verflüssigte sich das Metall und schmiegte sich um das geschliffene Hornstück.
»Das sieht schön aus«, sagte Elizabeth fasziniert. »Was jetzt?« Die Tür und der Rahmen explodierten regelrecht, die Kinder schrien auf, und durch die wirbelnden Holz- und Steintrümmer kam Gul auf ihn zu. Er bremste nicht ab, sondern packte Levantin, der sich gegen die schallschnelle Attacke nicht zu wehren vermochte, und stürzte sich mit ihm durch das Fenster. Die Kontrahenten verschwanden aus der Sicht der Geschwister.
Der Junge sprang aus dem Bett und blickte durch das große Loch in der Fensterfront, das die Kämpfenden hinterlassen hatten. Der Wind spielte mit den Zipfeln seines blauen Pyjamas. »Sie sind unten auf dem Boden eingeschlagen«, rief er seiner Schwester zu. »Aber ... sie leben beide noch!«
»Ist doch logisch, David«, meinte Elizabeth abgeklärt. »Wie soll denn auch ein Engel so einfach sterben?« Sie schaute auf das Schwert. »O nein! Das braucht er doch, um den Dämon zu töten.« Sie sah auf die übriggebliebenen Artefakte. »Aber ich weiß nicht, wie ich es zusammensetzen soll!«
»Das kann ich dir sagen«, sagte eine freundliche Stimme. Sie schauten zur Tür. Eine Frau stand dort. Sie trug ein Paar schwarze, geschnürte Stiefel, dunkle Kleidung, darüber einen knielangen Ledermantel, unter dem ein kurzläufiges Gewehr hervorschaute. Sie stieg über die Trümmer hinweg und näherte sich Elizabeths Bett. »Ich bin eine Freundin des Engels. Komm, wir setzen das Schwert gemeinsam zusammen, und ich bringe es ihm schnell.«
David musterte sie skeptisch. »Wieso braucht ein Engel denn eine Freundin?« »Das hast du doch gerade eben gesehen«, gab sie zurück. »Manchmal benötigen selbst sie unseren Beistand.« Sie setzte sich neben Elizabeth aufs Bett. »Gib mir die Haare, Kleines.« Elizabeth reichte ihr gehorsam das Gespinst. »Schnell, sonst verliert er!«
»Wieso hast du denn ein Gewehr dabei?« David schaute wieder nach unten, wo sich der Engel und der Dämon einen Faustkampf lieferten.
»Es verschießt geweihte Kugeln, die gegen Vampire, Werwölfe und Hexen helfen. Aber der Engel braucht viel
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