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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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mit einem freundlichen Lächeln und fügte dann ein spöttisches »Ich dachte, die Umgebung sei safe?« an, um zu zeigen, dass Hansens Söldner nicht so gründlich waren, wie sie sollten. Dann wich alle aufgesetzte Freundlichkeit aus ihrem Blick. »Ihr setzt diesen Gul unter Druck, um in den Besitz der Villa zu kommen.«
    »Das kommentiere ich nicht.«
    »Das brauchst du nicht - das weiß ich schon. Was mich allerdings wundert: Warum seid ihr bei ihm eingebrochen? Es ist doch gegen die Statuten der Consciten, etwas gegen den Willen der Unbeteiligten zu tun, wenn es vermeidbar ist ... Ihr müsst also sehr verzweifelt sein.« »Was bezweckst du damit, mir so etwas zu unterstellen«, erwiderte Hansen kalt. »Es ist doch eindeutig, dass ihr es gewesen seid. Nachdem unser Schutzzauber um das Anwesen vor Allerheiligen zusammengebrochen ist, hat euch nichts mehr daran gehindert.«
    »Glaubst du das wirklich?« Valesca sah sie scharf an. »Wir sind nicht so wahnsinnig und versuchen es auf gut Glück. Die Magie von euch Consciten ist stark, das hat uns schon etliche gute Leute gekostet. Selbst unser Hohepriester hat Respekt vor eurer Kunst. Darum haben wir abgewartet, um sicher sein zu können, dass die Aufgebung der Zauber kein Täuschungsmanöver ist.«
    Hansen schaute sie skeptisch an. »Und wir dachten, es sei ein Trick von euch!« »Das würde bedeuten, dass ... dass es einen dritten Mitspieler gibt!« Valesca lachte auf. »Gut zu wissen.« Sie schob ihr den Teller mit dem Kuchen hin und reichte ihr eine frische Gabel. »Den musst du kosten. Höllisch gut.«
    Hansen versuchte ihn wirklich. Sie fürchtete sich nicht vor einem Giftanschlag; das war nicht Valescas Art. Nicht in ihrem gemeinsamen Kodex des Erlaubten. »Himmlisch«, sagte sie provozierend langsam. »Ich werde mir ein Stück davon mitnehmen.« Sie schob den Teller zurück. »Was möchtest du noch?«
    Valesca trank schlürfend von ihrem Tee. »Dich warnen. Wenn du von diesem Stuhl aufstehst und gehst, wird es unsere stillschweigenden Abmachungen nicht mehr geben.« Hansen nickte. »Es ist besser so. Somit muss sie keiner brechen.«
    Valesca stellte das Glas ab. »Wir sind dann echte Todfeinde, Mira. Keine Spielchen mehr, keine Machtproben. Echter Krieg.«
    Hansen sah das Bedauern in den Augen der anderen. Sie fühlte das Gleiche. Nicht, dass sie Valesca als Freundin betrachtete, wohl aber als aufrichtige Gegenspielerin. Das hatte sie zu einer Ausnahmeerscheinung auf der anderen Seite gemacht. »Wir werden unser Bestes tun, um die Villa weiterhin gegen euch zu schützen.«
    »Ich bin gespannt, wann wir uns gegenüberstehen. Ich freue mich nicht, aber ich bin wirklich gespannt.« Valesca seufzte. »Kannst du mir zum Abschied sagen, was in der Nacht vor Allerheiligen geschehen ist? Unser Hohepriester weiß es nicht.«
    »Wir auch nicht.« Sie hob beide Hände und zeigte ihre gespreizten Finger. »Ich lüge nicht, Valesca. Wüssten wir es, könnten wir etwas dagegen unternehmen und den alten Zustand wiederherstellen.« Nachdenklich genoss sie für einen Moment den Schokoladengeschmack, den sie immer noch im Mund hatte. »Wir dachten, ihr hättet einen Spruchbrecher in euren Reihen.« »Dann säßest du nicht hier, die Villa wäre schon längst gestürmt, und unser Herr weilte auf Erden, um die Menschen zu seinen Sklaven zu machen.«
    »Seid ihr das nicht schon?«
    »Wir sind seine Diener. Diener werden belohnt für das, was sie tun. Die Consciten dagegen«, sagte Valesca verächtlich, »werden seine niedersten Sklaven abgeben.«
    »Dafür wirst du sorgen?« Jetzt sah Hansen auf die Uhr und erhob sich. »Dann beruhigt es mich doch sehr, dass ihr ebenso ratlos seid wie wir.« Sie streckte ihr die Hand hin. »Lebe wohl.« Valesca schlug sofort ein. »Lebe wohl.« Sie hielt Hansens Hand fest, der Druck wurde unvermittelt stark. »Du bist aufgestanden, Mira. Damit bist du meine Todfeindin geworden.« Langsam richtete sie sich auf und beugte sich vor. Parfümgeruch, ein sehr sportlicher, grüner Duft, wehte herüber. »Ich könnte dich jetzt umbringen«, flüsterte sie.
    »Versuch es nicht«, retournierte Hansen und sog den Duft der anderen ein, als Erinnerung für spätere Stunden. »Du würdest dabei sterben.«
    Mehrere Sekunden verharrten die beiden Frauen, und ein Außenstehender hätte meinen können, dass sie sich gleich küssen würden. Dann richteten sie sich gleichzeitig auf, die Finger lösten sich langsam und glitten zögernd auseinander. Eine zärtliche,

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