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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zugesehen zu haben. Als hätte er deren Untergang selbst in Auftrag gegeben!
     
VII. KAPITEL
8. November
Deutschland, Hamburg 
    Saskia riss sich von Will los, der wie betäubt in sich zusammensank. Erschrocken machte sie einen Schritt auf ihn zu; was war passiert? Und warum sah sie alles um sich herum immer noch grau und flach, als würde sie mitten in einem Zeitungsfoto stehen? Doch ihr blieb keine Zeit, darüber nachzudenken - denn der erste der Maskierten kam in diesem Moment über die Mauer gesprungen.
    »Nein!«, schrie Saskia. »Verschwinde!« Panisch sah sie sich um; ihr Dolch musste irgendwo liegen, und wenn sie bewaffnet war, konnte sie sich wehren und mindestens einen der Angreifer töten. Da! Sie sah den Dolch, aber die merkwürdige Zweidimensionalität machte ihr zu schaffen; es fiel ihr schwer, abzuschätzen, ob er nur einen Schritt neben ihr lag oder Meter entfernt war. Ohne weiter nachzudenken, warf sie sich in seine Richtung, segelte zu ihrer Überraschung über ihn hinweg, krabbelte sofort zurück und fühlte endlich, wie sich ihre Hand um den Griff schloss. Sie sprang auf und wandte sich dem Maskierten zu.
    »Verschwinde!«, schrie sie und spuckte gleich darauf aus, weil der ekelhafte Geschmack mit neuer Heftigkeit in ihren Mund zurückkehrte.
    Der Maskierte machte einen Hechtsprung in ihre Richtung, um sie zu Boden zu werfen! Saskia riss den Dolch hoch, sie hatte nur noch einen Gedanken, sie musste zwei, drei saubere Hiebe führen, um ihn abzuwehren, sie ... stutzte. Es war fast so, als würde der Angreifer im halben Flug gestoppt und mit unnatürlicher Wucht durch einen Ring aus Klingen nach hinten geschleudert; lange, tiefe Schnitte rissen sich in seine Schultern, Arme, das Gesicht und den Hals! Mit einem unmenschlichen Schrei, der gurgelnd abbrach, stürzte der Gegner tödlich verletzt auf den Boden.
    »Mein Gott«, sagte Saskia mit kaum hörbarer Stimme. Auf diesen Anblick war sie nicht vorbereitet gewesen. »Wie ...«
    Da erschienen die nächsten Angreifer.
    »Zurück«, schrie Saskia außer sich und hob den Dolch. »Lasst mich in Ruhe!« Blitzartig wandte sie die Hand abwehrend dem Mann zu, der vorneweg spurtete; gleichzeitig keuchte sie, weil sie glaubte, ihre Wunden würden reißen.
    Und wieder schlugen unsichtbare Kräfte zu: Der Brustkorb des Gegners wurde samt der Kleidung aufgerissen und nach hinten aufgebogen, so dass Saskia fassungslos die berstenden Rippen und blutigen Innereien sah, ehe sie herausfielen und auf dem Rasen landeten. Der Mann, der nicht einmal Zeit gefunden hatte, einen Laut von sich zu geben, stürzte in seine eigenen Gedärme. Mit einem Aufschrei blieben die anderen Maskierten stehen.
    »Warst du das?«, hörte Saskia Wills schwache Stimme hinter sich. »Wie hast du das gemacht? Und was hast du mit mir gemacht?«
    Sie wandte sich zitternd zu ihm um. »Ich ... ich weiß es nicht, Will!«
    Er erbrach sich krampfartig.
    Wills Kopf fühlte sich an, als sei er von etwas Schwerem getroffen worden; außerdem schien ihm ein Riese mit Stahlkappenschuhen in den Rücken getreten zu haben. Sein rechter Arm hing taub und nutzlos an ihm herab. Ein Griff in einen Stromkasten hatte sicherlich die gleiche Wirkung.
    Die anderen beiden Maskierten waren stehen geblieben und wagten sich nicht über die kleine Mauer, als könne diese sie vor Saskia schützen.
    »Was hast du getan?«, fragte Will fassungslos. Er musste an den Dämon aus der Villa denken; hatte er ihr diese Kräfte verliehen, als Dank für seine Befreiung aus der Kammer? War er sogar in sie eingefahren?
    Saskia schüttelte hilflos den Kopf - und rannte wieder los. Die Köpfe der Maskierten wandten sich Will zu.
    Er zögerte. Sollte er kämpfen? Keine gute Idee in seinem Zustand! So rappelte er sich auf und lief, so schnell er konnte, ein Stoßgebet an Shiva schickend, dass der grässliche Tod ihrer Kumpanen die Männer davon abhalten würde, ihnen weiter zu folgen.
    Er sah Saskia vor sich über den Parkplatz und den schmalen Vorgarten dahinter rennen. Sie rüttelte an der verschlossenen Eingangstür eines der Hochhäuser, schlug panisch auf Klingelknöpfe ein, dann rannte sie die Einfahrt einer Tiefgarage hinab und verschwand hinter der Biegung.
    Will versuchte, seine Geschwindigkeit zu erhöhen, doch überall in ihm kribbelte es, seine Muskeln zuckten und brachten ihn aus dem Tritt.
    Er hielt auf die abschüssige Zufahrt zu, als er den Transporter am anderen Ende der Straße sah. Hinter sich konnte er schnelle Schritte

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