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Blutprinz (German Edition)

Blutprinz (German Edition)

Titel: Blutprinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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Polizei verständigen.
    Der Schlägertrupp ließ sich jedoch gehörig Zeit. Sie befürchtete bereits, Death und seine beiden Kumpanen würden warten, bis André nach Hause kam. Nach einer gefühlten Ewigkeit schienen sie aber dann doch genug zu haben. Ihr Anführer blickte flüchtig auf seine neue Golduhr, die er aus einem von Andrés Schränken geklaut hatte, und bedeutete den beiden anderen, dass es Zeit war zu gehen. Natalie verfolgte, wie die drei über die Treppe ins Foyer liefen und den Lift nahmen. Mit Entsetzen sah sie, wie sich Alexej in der Tiefgarage über Simonas Leichnam hermachte. Er packte den leblosen Körper unter den Achseln, stellte die tote Frau auf die Beine und tanzte mit ihr.
    Als sie dachte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, musste sie mit ansehen, wie Death und Alexej der toten Frau in den Nacken und in die Handgelenke bissen und mit blutverschmierten Mündern in die Kamera grinsten. Natalies Magen revoltierte. Sie wandte ihren Blick vom Bildschirm ab und kämpfte erneut gegen Brechreiz an.
    Es verging noch eine Weile, in der Natalie frierend in ihrem Bunker saß und auf die Monitore starrte, unschlüssig darüber, ob sie nun in Sicherheit war, oder ob die Kerle nur darauf warteten, bis sie endlich aus ihrem Versteck gekrochen kam. Mit weichen Knien stand sie schließlich auf. Sie betätigte den roten Pilzknopf, ohne die Hand vom Schalter zu nehmen, sollte einer der Kerle vor der Tür warten. Doch da war niemand. Hinter dem Spalt zwischen den Bücherregalen, der sich erst auftat, als sich die Tür des Panikraums zur Seite schob, empfing Natalie nur eine verwüstete Wohnung. Sie kramte ihre verstreuten Habseligkeiten aus ihrer Handtasche zusammen und zog sich an.
    Sie wusste, dass sie die Polizei rufen sollte. Doch Natalie wollte zu allererst weg von hier, diesen Ort hinter sich lassen. Sie dachte nur noch an ihr Zuhause, obwohl sie nicht wusste, ob ihre eigenen vier Wände noch sicher waren. Death hatte sie auf der Eröffnungsfeier gesehen. Wenn der Kerl nicht ganz bescheuert war, würde es das kleinste Problem darstellen herauszufinden, wo sie wohnte.
    Als Zeugin dieses furchtbaren Mordes stellte sie für die Kerle eine Bedrohung dar. Anderseits hatten sich die drei aber auch keine Mühe gemacht, ihre Spuren zu verwischen. Jaspers Blut klebte im Badezimmer an der Wanne, Alexejs Hautreste am gemauerten Treppendurchgang und nachdem Death sich offenbar für einen Vampir hielt, war seine DNS in Form von Speichel an Simonas Nacken. Es würde für die Spurensicherung ein Leichtes sein, Beweise sicherzustellen. Natalie hielt sich an diesem beruhigenden Gedanken fest. Sie nahm den Lift und ein Blick auf die blutverschmierten Wände der verspiegelten Kabine ließ erneut Übelkeit in ihr hochsteigen. Dennoch zog sie die Liftkabine dem Treppenhaus vor. Das Tastenpult verfügte nur über eine einzige wählbare Etage. Dem Erdgeschoss. Alle weiteren Geschosse konnten nur mit einem passenden Schlüssel befahren werden.

     
    Am späten Nachmittag stieg André vom Motorrad, das er in der Tiefgarage geparkt hatte. Mit versteinerter Miene starrte er auf Simona. Der Anblick seiner toten Haushälterin erfüllte ihn mit Wut und Trauer. Er sank auf die Knie und schloss Simonas Augenlider. Als er ihre Haut berührte, setzte automatisch seine Clairvoyance ein und die Bilder von Simonas Ermordung tauchten in seinen Gedanken auf. Er riss seine Hand los. Seine Finger zitterten. Simona war ihm in den letzten Jahren ans Herz gewachsen und sie war einer der wenigen Menschen, denen er genug vertraut hatte, ihm seine wahre Existenz zu offenbaren.
    Mit dem Lift fuhr er nach oben und stieg über die zertrümmerte Eingangstür hinweg. Er eilte die Treppe hinauf. Über den Korridor betrat er die verwüstete Bibliothek. Der Anblick der Zerstörung entfachte seinen Zorn von neuem. Doch es war nicht der materielle Verlust, der ihn berührte, vielmehr fühlte er sich in seinem Stolz verletzt.
    Mit den Füßen schob er heruntergefallene Bücher zur Seite und durchquerte die Bibliothek. Die Tür zum Panikraum stand offen. Natalie hatte die Wohnung längst verlassen, aber der Raum duftete noch immer nach ihr. Er hatte befürchtet, dass Natalie nicht mehr hier sein würde, doch er musste sich selbst vergewissern, denn solange die Tür zum Panikraum geschlossen war, konnte er Natalies Anwesenheit nicht fühlen. Die Kammer war so gebaut, dass sie alles abschirmte. Er öffnete die Vitrine und nahm eines der Fläschchen aus dem

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