Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutprinz (German Edition)

Blutprinz (German Edition)

Titel: Blutprinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
Vom Netzwerk:
angekommen, begrüßte Tina sie mit einem sarkastischen „Guten Morgen“. Mit einem Tablett in den Händen, auf dem eine Kaffeekanne, mehrere Tassen und ein Teller mit Keksen standen, sah sie Natalie mit einer erhobenen Augenbraue an.
    „Ich hoffe du hast eine Entschuldigung.“ Ihre Stimme war gespielt scharf und ihre Lippen formten sich zu einem spitzbübischen Grinsen. „Hast Glück, Pelzgesicht ist noch nicht hier.“
    Natalie öffnete Tina die Tür vom Besprechungszimmer. Sie wusste wie sehr Tina trotz ihres lockeren Auftretens Unpünktlichkeit hasste. Manchmal war sie ein Widerspruch in sich. Eine Frau, die das Leben und Partys liebte wie ein Teenager und auf alles eine mehr oder weniger passende Antwort wusste. Doch sobald es um ihre Arbeit, ihre Karriere ging, folgte sie ihren selbst auferlegten Regeln mit eiserner Disziplin. Pünktlichkeit und harte Arbeit gehörten dazu.
    „Da war dieser Mann … er stand plötzlich vor meiner Tür“, sagte Natalie, während sie Tina durch die Verbindungstür in ihr Büro folgte.
    „Mann?“ Tina wurde hellhörig und sah hoch.
    „André Barov“, erklärte Natalie und durchquerte Tinas Büro, um durch eine weitere Verbindung in ihr eigenes zu gelangen. Sie knöpfte die Jacke auf und hängte sie über den Kleiderständer neben der Tür.
    „Machs nicht so spannend.“
    „Er steht auf nächtliche Auftritte“, überspielte Natalie ihre Unsicherheit.
    Sie ging zum Fenster und schaute hinunter in die Gasse und suchte nach ihrem Verfolger. Gleichzeitig stellte sie sich die Frage, wie viel sie Tina erzählen sollte, ohne dass ihre Freundin sie für verrückt hielt. Je mehr sie über alles nachdachte, desto bizarrer erschien es ihr selbst. Der Überfall nach der Party war noch zu erklären, doch alles was danach folgte, eher weniger.
    „Habt ihr …?“, fragte Tina mit sensationsgierigem Blick.
    Natalie nickte und ihr wurde schwindelig dabei. Sie sank auf den Drehstuhl, pickte ein paar Gummibärchen aus dem Glasbehälter neben dem Bildschirm und plötzlich sprudelte doch alles, was sie Tina bisher verheimlicht hatte, aus ihr heraus. Als sie endlich geendet hatte, wartete sie eine Weile auf eine Reaktion von Tina, die die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte.
    „Du weißt schon, wie verrückt das alles klingt?“, sagte Tina und schüttelte den Kopf. Sie trat neben Natalie und legte ihr demonstrativ die Hand auf die Stirn. „Vielleicht bist du überarbeitet.“
    „Kann sein“, antwortete Natalie.
    Tina trat ans Fenster und blickte hinunter in die Gasse. „Und du bist sicher, dass der Kerl dich verfolgt hat?“
    Natalie zuckte mit den Schultern. „Ja und nein. Vielleicht werde ich allmählich irre.“
    „Ich hab keine Ahnung, wo du da hinein geraten bist, aber diese Reichen haben doch immer Dreck am Stecken. In New York hatte ich mal etwas mit einem Kerl von der Mafia.“ Tina schob den Vorhang beiseite, öffnete das Fenster und lehnte sich nach draußen. „Groß, athletisch, schwarzer Anzug und Sonnenbrille, sagtest du?“
    Natalie sprang erschrocken hoch.
    „Ruhig Blut. Nein, ich sehe niemanden, auf den diese Beschreibung zutrifft. Der einzige Kerl dort unten, der einen Anzug trägt, hat einen Vollbart und schleppt einen Wohlstandsbauch vor sich her. Und er hat gleich ein Meeting mit uns.“ Tina schloss das Fenster und grinste. Es sollte Natalie sicherlich aufheitern, doch als es seine Wirkung verfehlte, wurde Tinas Miene wieder ernst. „Die Kriminalpolizei hat sich wegen dieses Mordes nicht mehr bei dir gemeldet?“
    „André sagte, er wolle alles regeln, ohne mich in die Sache hinein zu ziehen. Erzähl es bitte nicht weiter“, bat Natalie. „Ich will versuchen die ganze Sache zu vergessen.“
    „Keine Sorge.“ Tina legte ihre Hand auf Natalies Schulter. Nach einem Moment fragte sie: „War er gut? Ich meine im Bett.“
    „Als könnte er meine Gedanken lesen.“
    „Und dann haut er einfach ab. Dreckskerl“, zischte Tina und als es an der Tür klingelte, ging sie kopfschüttelnd aus dem Raum.
    Natalie war noch nie so froh darüber gewesen, Richard Kingstons Stimme zu hören, denn sein Erscheinen brachte sie auf andere Gedanken und ließ sie ihre Probleme für die nächsten Stunden vergessen.

13.
     
Wien, 19. Mai 2007
     
    E r kam sich vor wie eine wütende Raubkatze im Käfig, während er den Panikraum abschritt und versuchte, die Gedanken an Natalie zu verdrängen. Die dicken, mehrschichtig aufgebauten Stahlwände schirmten seine telepathischen

Weitere Kostenlose Bücher