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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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meine Miete zahlen und den Kühlschrank im Keller wieder auffüllen. Ich habe sogar ein paar Spuren, die ich verfolgen kann. Zunächst wäre da das Doc’s. Mal sehen, ob der Irre von gestern Nacht in Begleitung dort war. Und es schadet sicher nicht, sich mal in der Nachbarschaft umzutun. Aber das hat Zeit. Im Moment beschäftigt mich ganz was anderes. Irgendjemand in der Stadt hat ein neues Mittel entdeckt, mit dem man sich ordentlich zudröhnen kann. Und wenn es ums Zudröhnen geht, weiß ich genau, an wen ich mich wenden muss.
     
    – Hey, Phil.
    – O Scheiße.
    Er versucht, in der Menge abzutauchen. Ich packe ihn am Kragen und halte ihn fest.
    – Hey, Phil, hab ich gesagt.
    Er dreht sich um, rückt seinen Kragen wieder zurecht und schlägt ihn dann in bester James-Dean-Manier hoch.
    – Oh, hey, Joe. Hab dich gar nicht gesehen.
    – Tja, ist ziemlich dunkel hier. Kann schon mal passieren.
    – Ja, ziemlich dunkel. Konnte dich gar nicht sehen, so dunkel ist’s hier.
    Er grinst mich an und hebt sein Glas gerade so weit zum Mund, dass er seine Lippen befeuchten kann. So hält er die ganze Nacht mit einem Drink durch. Muss er auch, da er für einen zweiten kein Geld hat. Wenn niemand zusieht, schnappt er sich unbeaufsichtigte Gläser und kippt sie sich hinter die Binde, während ihre Besitzer an der Jukebox stehen. Aber der Drink, den er bezahlt hat, hält die ganze Nacht vor. Er zeigt ihn herum wie eine Ehrenmedaille, falls ein Barkeeper oder Rausschmeißer sein Aufenthaltsrecht im Lokal bezweifelt. Hey, ich hab für meinen Drink bezahlt. Da darf ich ja wohl noch austrinken, oder? Nur wenn ihm jemand einen ausgibt, kippt er seinen ausnahmsweise auf einen Sitz hinunter.
    – Phil, ich geb’ dir einen aus.
    Er leert das Glas in einem Zug und nickt.
    – Cool. Ich wollte dich auch grade einladen, aber klar, danke.
    Eine Kellnerin kommt vorbei, und ich hebe das Kinn. Sie schenkt mir ein halbherziges Lächeln. Offensichtlich ist sie zu beschäftigt, um ihren Charme spielen zu lassen und so ihr Trinkgeld aufzubessern.
    – Was willst du?
    – Einen doppelten Bourbon mit Eis und...
    Ich wende mich Phil zu, der gerade die Flaschen über der Theke inspiziert.
    – Oban. Pur.
    Sie will gerade gehen, als Phil ihren Arm packt.
    – Und ein Glas Wasser.
    Sie nickt, will wieder los, aber Phil hält sie immer noch fest.
    – Aber das Wasser ohne Eis.
    – Wenn du mich nicht gleich loslässt, piss ich dir in dein Glas.
    Er lässt sie los.
    – Blöde Schlampe. Was ist denn der über die Leber gelaufen?
    – Du, Phil.
    Er kichert.
    – Trotzdem ein geiler Arsch. Meinst du nicht, Joe?
    Er hebt das Glas, setzt es wieder ab und schaut traurig hinein, weil er vergessen hat, dass er es bereits geleert hat. Dann stellt er es auf den Tisch des Pärchens, das neben uns sitzt.
    – Kann wirklich einen Drink gebrauchen.
    Er versucht es mit einem treuen Dackelblick. Leider verraten ihn seine Augen. Sie sind gerötet, seine Pupillen haben die Größe von Stecknadelköpfen, und seine normalerweise schlammgrüne Iris erinnert an schweren Durchfall. Ich könnte schwören, dass er sogar aus den verdammten Dingern schwitzt.
    – Meine Güte, Phil. Auf was bist du denn?
    Er wippt so heftig auf den Zehenspitzen, dass seine Tolle im Takt mithüpft.
    – ’ne Mischung.
    – Aus was?
    – Aus dem üblichen Zeug.
    Seine Augen wandern zur Decke, während er versucht, sich daran zu erinnern, was er sich alles eingepfiffen hat.
    – Speed, Amphetamin, bisschen Freebase.
    Die Kellnerin bringt unsere Drinks. Sie reicht mir meinen Whiskey.
    – Doppelter Bourbon auf Eis.
    Und hält Phil seine Bestellung hin.
    – Oban pur, Wasser ohne Eis.
    Phil beäugt die beiden Gläser.
    – Ich hab die Bestellung nicht aufgegeben. Also zahl ich auch nicht.
    Ich gebe der Kellnerin ihr Geld.
    – Geht in Ordnung, Phil.
    Er grinst und nimmt die Gläser in Empfang.
    – Danke, Joe. Ich hätte dich auch gerne eingeladen, aber danke.
    Die Kellnerin verschwindet wieder. Phil schüttet das Wasser in sich hinein.
    – Mann. Das hab ich gebraucht.
    Er drängt sich wieder zwischen das Pärchen, um das Glas abzustellen.
    – Also, bis die Tage.
    Er dreht sich um, und ich packe ihn erneut am Kragen.
    – Wohin so eilig? Ich bin doch grade erst gekommen.
    – Klar, Joe, klar. Aber ich muss noch was erledigen.
    – Was denn?
    – Na ja, du weißt schon.
    – Kein Problem, Phil. Ich will mich nur kurz mit dir unterhalten. Wird nicht lange dauern.
    – Klar. Aber, hey, ich muss vorher

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