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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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sieht zu mir auf.
    – Warum nimmst du nicht ein bisschen mehr, Graf?
    Er starrt die Knarre an.
    – Oh, Mann. Ich hab mir schon gedacht, dass du ein bisschen zu cool bist. Du hast mich die ganze Zeit verarscht, stimmt’s?
    Ich richte die Waffe auf ihn.
    – Genau. Überraschung.
    Er lächelt.
    – Joe, ich weiß, du bist gerade stinksauer. Aber was willst du machen? Ohne Scheiß, ich gehöre zu Terry. Ich bin sein Mann. Du kannst mir nichts anhaben. Scheiße, glaubst du, du kannst mich dazu bringen, mir ’ne Überdosis zu setzen? Wie denn? Ich bin unantastbar. Terry wird ausflippen! Du kannst nicht die Gans schlachten, die goldene Eier legt. Also, Spionscheiße hin oder her, wenn du mich alle machst, kann die Society meine Kohle vergessen. Punkt.
    – Aha. Die Sache ist nur, ich hab seit Kurzem die Lizenz, jedem den Arsch aufzureißen, wie’s mir gerade Spaß macht. Und es ist mir wirklich nicht leicht gefallen, mir diese Lizenz zu besorgen. Also sehe ich zu, dass ich dafür auch ordentlich was bekomme.
    Er kneift die Augen zusammen.
    – Ich kann dir nicht folgen.
    Ich schieße ihm in den Fuß. Blut spritzt.
    Er starrt auf die Stelle, an der mal seine Zehen waren.
    – Was zur Hölle?
    Ich stehe auf.
    – Ist schon komisch, oder? Für einen Augenblick spürt man gar nichts.
    Er lässt die Spritze fallen und schreit los.
    – Und dann fängt’s an wehzutun.
    Er packt ein Kissen vom Sofa und presst es auf seinen Fuß.
    Ich hebe die Spritze auf.
    – Himmel, Graf, du bist doch nicht erst seit gestern dabei. Das Ding hört schon von selbst auf zu bluten. Und was die Schmerzen angeht...
    Ich stecke die Nadel in den Beutel mit Anathema.
    – Da gewöhnst du dich dran. Wenn du länger dabei bist, wirst du sehen, dass die Schmerzen nie aufhören.
    Ich ziehe noch mehr von der Scheiße auf die Spritze, wobei ich mich an Vandewaters Lektion erinnere, wie viel was bewirkt.
    – Eigentlich solltest du die Schmerzen und das Blut nicht weiter beachten, sondern so schnell wie möglich zusehen, dass du mir entkommst.
    Ich ziehe die Spritze aus dem Beutel.
    – Oder zumindest versuchen, mich umzubringen.
    Ich halte die Spritze wie einen Dolch in der Hand.
    – Ach ja. Ich vergaß. Du bist ja ein verwöhnter Bengel.
    Ich ramme ihm die Spritze ins Genick.
    – Außerdem wüsstest du ja sowieso nicht, wie du’s anstellen sollst.
    Ein paar Minuten lang ist es wie bei dem Spinner aus dem Doc Holiday’s. Er zittert und zappelt und hat Schaum vor dem Mund. Schließlich fällt er um und bäumt sich im Takt seiner Muskelkrämpfe und der Visionen in seinem Hirn. Jetzt ist er von einer höheren Dosis abhängig. Muss die schreckliche Erfahrung ständig wiederholen. Ist ihr hilflos ausgeliefert. Die böse Dosis, so hat er es genannt.
    Ich hoffe, dass es wirklich so schlimm ist, wie die alte Frau behauptet hat.
    Unter dem Spülbecken entdecke ich eine kleine Kühlbox und stopfe die Blutbeutel aus dem Kühlschrank hinein. Dann schließe ich das Ventil an dem Beutel mit Anathema und lege ihn dazu. Auf dem Klo über dem Spülkasten finde ich eine Schuhschachtel, in der mit Gummibändern zusammengehaltene Geldbündel liegen. Es sind insgesamt mehr als zehntausend. Geld, das er durch Dealen mit Anathema verdient hat.
    Auf meinem Weg zur Tür werfe ich einen Blick auf die Mädchen. Normalerweise macht man so einen Typen nicht fertig und überlässt ihn dann seinem ergebenen Harem, der früher oder später auf Rachefeldzug gehen wird. Scheiße, sie können überhaupt nichts dafür. Rein gar nichts. Andererseits wäre ich ziemlich dämlich, es nicht zu tun.
    Ich schieße allen dreien aus nächster Nähe ins Herz.
    Dann verlasse ich die Wohnung, eine Kühlbox voll Blut in der einen Hand und eine Schuhschachtel mit Geld in der anderen. Ich lasse den Grafen, von Albträumen geplagt, inmitten seiner toten Bräute zurück.
    Ein weiterer Auftrag erledigt. Und schon ist die Welt ein etwas besserer Ort.
     
    Terry, dieses Arschloch, hat es genau vorhergesehen.
    Er weiß tatsächlich, wie ich ticke. Das gefällt mir überhaupt nicht, ist aber nun mal so. Er wusste, wenn er mich da hinschickt, würde ich anfangen, Fragen zu stellen. Und er wusste verdammt genau, dass ich seinen Scheißjob übernehmen würde, um zu überleben. Und das Allerbeste ist, dass er auch genau wusste, dass es erledigt werden musste. Der verdammte Bengel hatte eine Lektion verdient.
    Man kann sich nicht so aufführen und erwarten, ungeschoren davonzukommen. Hätte ihm niemand seine

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