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Blutrose

Blutrose

Titel: Blutrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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stolzierte wieder hinaus. Der Bürgermeister wandte sich an Calvin Goagab. »Sie haben um diesen Termin gebeten, Calvin. Bitte erklären Sie uns, worum es Ihnen geht.«
    Tamar, Clare und D’Almeida wandten sich erwartungsvoll Goagab zu. »Ich wollte Dr. Hart nur willkommen heißen.« Goagab stemmte die Finger gegeneinander. Sie waren schlank und gepflegt. Sein Ärmel rutschte nach unten und gab den Blick auf eine prunkvolle Rolex frei. »Und ihr noch einmal ins Bewusstsein rufen, dass sie ausschließlich für Captain Damases und die namibische Polizei arbeitet.«
    »Calvin ist sehr empfindlich bei allem, was nach südafrikanischem Imperialismus schmecken könnte«, erklärte D’Almeida. »Damit versucht er die Jahre auszulöschen, die er näher als ihm lieb war bei der südafrikanischen Armee verbracht hat. Die Unabhängigkeit hat ihn eher unvorbereitet ereilt.«
    Goagab wurde rot. Er wurde nicht gern an seine zwei Jahre Zwangsarbeit erinnert, während derer er im Dienst der Armee in der Wüste Züge rangiert hatte.
    »Ich verstehe«, sagte Clare. »Ich werde auch nur die Vorarbeiten erledigen, bis die Formalitäten für Captain Riedwaan Faizal geregelt sind. Sobald das der Fall ist, wird er nachkommen. Dann haben Sie einen offiziellen Ansprechpartner. Mein Fachgebiet ist spezieller.«
    »Sie sind Profilerin, richtig?« Goagab sah nachdenklich zur Decke auf. »Sicherlich lässt sich diese Tätigkeit nicht so leicht in eine andere Kultur transferieren. Bestimmt wird sich herausstellen, dass es für dieses … äußerst unangenehme Ereignis die übliche Erklärung gibt. Wir haben hier viele Ausländer, die in unserem Hafen anlanden und« – wieder suchte er nach dem richtigen Wort – »besondere Bedürfnisse haben.
Ungewöhnliche Bedürfnisse. Ich erinnere mich an einen Fall, bevor Captain Damases hierherversetzt wurde. Ein junges Mädchen wurde tot aufgefunden, allerdings hatte man sie mehrmals in Nachtclubs beobachtet, wo solche Dienste zu kaufen sind. Ich würde darauf achten, keine übereilten Schlüsse zu ziehen.«
    »Das ist bestimmt nicht meine Art, Mr Goagab.«
    Tamar konzentrierte sich auf ihren Tee. Goagab räusperte sich. »Ich wollte natürlich nicht …«
    »Danke, Calvin«, brachte D’Almeida ihn zum Schweigen. »Bestimmt wird Dr. Hart das bei ihren Ermittlungen berücksichtigen.« D’Almeida stand auf, und Clare tat es ihm gleich. Der Bürgermeister brachte die beiden Frauen zur Tür. »Entschuldigen Sie, dass wir so wenig Zeit haben«, sagte er. »Aber wir müssen uns um eine Landforderung kümmern. Einige der Müllsammler aus dem Kuiseb-Gebiet machen uns wieder einmal Ärger.«
    »Die Topnaars?«, fragte Clare.
    »Aha, wie ich sehe, wissen Sie über unsere Stadt Bescheid.« D’Almeidas Griff um ihren Arm war schon fast schmerzhaft. »Ja, genau die: für romantische Ausländer ein Volk von Hirtennomaden, die an ihrer uralten Lebensart festhalten; für die Einheimischen ein Haufen bitterarmer Landbesetzer, die das Geld, mit dem wir sie unterstützen, versaufen und die Wüste verdrecken. Und der einzige Mann, der wirklich weiß, wo sich die angeblich angestammten Areale ihrer Vorfahren befinden, will nicht reden.«
    »Spyt?«, fragte Tamar.
    D’Almeida nickte. »Das Problem geht leider auf frühere Zeiten zurück. Das südafrikanische Militär hat nicht nur den langen Krieg zu verantworten. Hier geht es um eine wirre alte Forderung nach heiligen Stätten. Allem Anschein nach wandeln die Geister der Toten nach dem, was hier in der Vergangenheit vorgefallen ist, über das Land!«

    »In Walvis Bay scheinen sich die Geister zurzeit zu tummeln«, meinte Clare.
    »Diese Morde, ja.« D’Almeida wedelte abschätzig mit der Hand. »Die Menschen hier bekommen allmählich Angst. Wie Sie sich vorstellen können, kommen immer exotischere Gerüchte auf, denen wir uns natürlich stellen müssen.«
    »Für den Tourismus zählt allein das Image«, ergänzte Goagab. »Und von dem sind wir umso abhängiger, seit die Fische weg sind.«
    »Worüber wir natürlich nicht die Tatsache vergessen dürfen, dass wir es mit einer Reihe scheußlicher Verbrechen zu tun haben, Calvin. Das ist nicht nur ein PR-Problem. Ich verlasse mich darauf, dass Sie das im Kopf behalten.« D’Almeida wollte um jeden Preis das letzte Wort haben. »Bitte, Dr. Hart, lassen Sie uns wissen, was Sie brauchen, um Ihre Ermittlungen zum Erfolg zu führen.« Er neigte kurz den Kopf. »Und ich hoffe wirklich, Sie irgendwann laufen zu

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