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Blutrose

Blutrose

Titel: Blutrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Ton. Ich konnte nichts ausrichten …« Mara zögerte. »Sie wissen, dass van Wyk früher bei der Sitte war?«
    Clare nickte.
    »Es gab Gerüchte, dass er den Mädchen, die an den Docks arbeiten, Schutz anbietet. Sie wissen schon, so … dass sie keine Wahl haben, als ihm Schutzgelder zu bezahlen.«
    »Glauben Sie, dass van Wyk auch Strichjungen laufen hat?«, fragte Clare.
    »Ich weiß nicht«, sagte Mara. »Ich weiß nicht mal, ob das
mit den Mädchen überhaupt stimmt. Ich weiß nur, dass Kaiser von ihm festgenommen wurde und dass er hinterher kaum laufen konnte. Van Wyk sagte, er hätte Kaiser so aufgelesen und ihn mitgenommen, um ihn zu beschützen.«
    »Und damit hatte sich die Sache?«
    »So ziemlich«, sagte Mara. »Kaiser wollte nicht reden. Ich konnte nichts weiter tun.« Zornestränen standen ihr in den Augen. »Mehr kann ich Ihnen nicht erzählen. Erbärmlich, wie? Dass man jemanden jeden Tag sieht und praktisch nichts über ihn weiß.«
    Clare stand auf und öffnete die Tür. Damit war ihr Gespräch beendet. Sie kehrten in die Küche zurück, wo eine Frau in einem blauen Morgenmantel Zucker in ihren Kaffee rührte. Ein blonder Zopf schlängelte sich über ihre Schulter.
    »Gretchen«, sagte Mara verdattert. »Du bist aber früh auf. Das ist Dr. Hart.«
    »Hallo«, sagte Clare.
    Gretchen zündete sich eine Zigarette an. »Machen Sie Fortschritte, Doc?«, fragte sie. »Bei den kleinen Jungs?«
    »Ich hoffe doch«, meinte Clare.
    »Gut«, sagte Gretchen. »Wirklich traurig, was da passiert ist.« Sie nahm einen Schluck Kaffee, den Blick ohne einen Funken des Wiedererkennens auf Clare gerichtet. Sie schien Clare am Vorabend an der Bar im Blauen Engel nicht bemerkt zu haben. Bestimmt hatte sie jenseits der Scheinwerfer nur ein schwarzes Loch gesehen.

21
    Captain Damases legte gerade den Hörer auf, als Clare in ihr Büro trat. »Schlechte Nacht gehabt?«, fragte Clare. Unter Tamars Augen lagen dunkle Ringe.

    »Angela ging es nicht gut. Das war gerade ihr Kindermädchen, das mir ausgerichtet hat, dass sie endlich eingeschlafen ist.« Tamar massierte ihre Schläfen. Es war erst acht Uhr morgens, aber sie fühlte sich, als hätte sie schon Stunden gearbeitet. »Ihre Nacht scheint auch anstrengend gewesen zu sein, so wie Sie aussehen.«
    »Es war nur spät«, sagte Clare. »Ich bin keine fünfundzwanzig mehr, man sieht es mir an, wenn ich meinen Schönheitsschlaf nicht bekomme.« Sie goss sich eine Tasse Kaffee ein. »Ich hoffe, Angela erholt sich bald wieder.«
    »Kinder«, sagte Tamar. »Die sind schnell wieder auf den Beinen. Ich fahre heute Nachmittag mit ihnen in die Wüste. Warum kommen Sie nicht mit? Dann bekommen Sie mal was anderes zu sehen als Walvis Bay.«
    »Gern«, sagte Clare mit einem Blick in ihren Terminkalender. »Ich muss noch ein paar Sachen erledigen, bevor ich zu Darlene Ruyters fahre, und ich hoffe, dass Helena Kotze ihr vorläufiges histologisches Gutachten vorbeibringt.«
    »Ach übrigens, haben Sie mit Mara Thomson gesprochen?«
    »Habe ich«, bestätigte Clare. »Sie hat mir von dem Zwischenfall mit van Wyk und Kaiser Apollis erzählt und dass sie versuchte, Anzeige gegen van Wyk zu erstatten. Ich finde, wir sollten noch einmal mit ihm reden.«
    Tamar stand auf, um Clares Bitte nachzukommen. »Wir können es wenigstens versuchen«, sagte sie, bevor sie seine Bürotür aufzog.
    Van Wyk saß an seinem Schreibtisch. Als Tamar und Clare eintraten, klickte er das Fenster auf seinem Computerbildschirm zu.
    Tamar sparte sich eine Begrüßung. »Erzählen Sie mir noch einmal, was damals mit Kaiser geschah, bei dem Vorfall, über den es keine Akten gibt.«
    Van Wyk sah auf und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Er
wurde im Hafen erwischt«, erklärte er müde. »So was kommt dauernd vor.«
    »Was wollte er dort?«, fragte Tamar.
    »Er war auf Ärger aus.« Van Wyks Stimme triefte vor Überheblichkeit. »Und den hat er auch gekriegt, und zwar von dem, der ihn dafür bezahlt hat. Der Hafenmeister hat mich angerufen. Apollis war auf Freierschau gewesen. Ich habe ihn aufgelesen und zu seinem eigenen Schutz das Wochenende über in die Zelle gesteckt.«
    »Und das war alles?« Bis dahin hatte Clare geschwiegen.
    »Ja.« Van Wyk fixierte sie mit der Verschlossenheit und Giftigkeit einer Kobra. »Bis Mara Thomson Anzeige wegen Körperverletzung erstattete. Sie behauptet, ich hätte ihn in der Zelle misshandelt. Apollis stritt ab, dass irgendwas passiert war. Er war froh, dass er keine Anzeige

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