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Blutrose

Blutrose

Titel: Blutrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Hast du Elias Karamata auch schon kennengelernt?«
    »Sieht er aus wie ein Preisboxer? Er hat mir gesagt, dass ich dich hier drin finden würde.«
    »O Gott. Wahrscheinlich weiß inzwischen jeder, dass ich hier drin geschlafen habe.«
    »So ziemlich, ja.« Riedwaan schlenderte zu den Stelltafeln und konzentrierte sich nacheinander auf jedes der vier Schaubilder,
um alles zu speichern, was Clare und Tamar darauf zusammengetragen hatten.
    »Ich bin beeindruckt«, sagte er. »Fritz Woestyn, der ohne Zahl auf der Brust, war also der Erste?«
    »Ja. Wir halten ihn für die Nummer eins. Ein Kopfschuss, aber aus größerer Entfernung als bei den anderen. Keine Schmauchspuren, soweit der Pathologe das erkennen konnte. Also definitiv aus mehr als zwei, drei Metern. Die anderen wurden alle aus allernächster Nähe erschossen.«
    »Zeig mir, wo er gefunden wurde.«
    Clare deutete auf eine rote Stecknadel auf der Luftaufnahme. »Seine Leiche wurde dort deponiert, aber erschossen wurde er woanders.« Riedwaan stand so dicht neben ihr, dass sich die Härchen an ihren Armen aufstellten.
    »Und ein paar Arbeiter, die einen fünfzig Kilometer langen Abschnitt überprüfen sollten, haben ihn ganz zufällig gefunden?«, fragte Riedwaan.
    Clare nickte. Riedwaan dachte an die endlose Wüste, die er gestern durchquert hatte.
    »Man könnte in dieser Wüste verloren gehen und wochenlang nicht gefunden werden«, las Clare seine Gedanken. »Die Chance, auf den Jungen zu stoßen, war so verschwindend gering, dass der Schütze wahrscheinlich davon ausgegangen ist, er würde erst gefunden, wenn er zu einem Haufen Knochen verblichen ist. Oder aber er wurde absichtlich dort abgeladen, wo man ihn finden musste.«
    »Die anderen?«, fragte Riedwaan. »Jones, Apollis, Beukes? Gib mir einen kurzen Abriss.«
    »Die Tötungen wurden immer ausgefeilter. Nicanor Jones mit der Zwei; Kaiser Apollis hatte eine Drei in der Brust. Dann der Sprung zu Lazarus Beukes mit der Fünf.«
    »Was ist mit Nummer vier?«
    »Die ist am Leben und wohlauf, hoffe ich. Bis jetzt wurde niemand vermisst gemeldet.« Clare fächerte eine Reihe
von Nahaufnahmen vor ihm auf: die Gesichter, die aufgeschlitzten Oberkörper. »Es ist immer derselbe Täter«, sagte sie. »Wir haben keine Kugeln zum Vergleich, aber es sieht so aus, als hätte die Waffe jedes Mal dasselbe Kaliber, und die Handgelenke wurden mit der gleichen Schnur – einer Wäscheleine aus Nylon – gefesselt. Die Opferprofile gleichen sich ebenfalls. Jungen vom Rand der Gesellschaft, um die fünfzehn, todgeweiht, klein, ohne jemanden, der auf sie aufpassen würde. Außerdem gibt es eine zeitliche Übereinstimmung. Außer bei Lazarus sieht es so aus, als wären die Morde an oder um einen Freitagabend verübt worden. Jedenfalls am Wochenende.«
    »Und dein Mann?«, fragte Riedwaan. »Wo verkehrt er so?«
    »Ich weiß nur, dass er hier war.« Sie deutete auf die erste rote Stecknadel auf der Karte.
    »Der Imbiss an der Lagune?«, fragte Riedwaan.
    »Das Lover’s Hill. Sie waren dort. Also, zumindest weiß ich sicher, dass Kaiser Apollis dort war. Der Koch sah ihn an dem Freitagabend, an dem er umgebracht wurde. Er bestellte etwas zu essen und stieg dann in einen Wagen, der ein paar Meter entfernt am Straßenrand wartete.«
    »Okay«, nickte Riedwaan. »Spielen wir es einmal durch. Was passiert da?«
    »Dieser Typ reißt sie irgendwo auf, wahrscheinlich in der Stadt, wo es keinem auffällt. Dann fährt er raus und setzt sie ab, damit sie etwas zu essen besorgen. Der Koch hat sich an Kaiser erinnert, weil es so ruhig war, andernfalls wären die Jungs nur kurz im Laden gewesen und wieder verschwunden. Unsichtbar. Sie gehen wieder raus, spazieren ein Stück die Straße entlang, steigen dann wieder in sein Auto und fahren mit ihm raus in die Wüste.«
    »Es gibt keine Hinweise auf sexuelle Übergriffe, oder?«, fragte Riedwaan, der gerade die Autopsieberichte studierte.
    »Nein. Vielleicht ist er impotent. Vielleicht ist er Romantiker.
Vielleicht lachen sie ihn aus oder bedrohen ihn. Vielleicht braucht er einen ganz eigenen Kick.«
    »Indem er sie erschießt?«, fragte Riedwaan.
    »Möglich.«
    »Und wer legt sie dann ab?«
    »Vielleicht sehe ich das alles ganz falsch …« Clares Stimme wurde leiser, während ihr Blick über die wachsende Sammlung von Informationen wanderte. »Vielleicht trifft er dort draußen jemanden. Vielleicht machen sie zu zweit irgendwas …«
    »Wie ist er so, dein Romantiker?«
    »Er müsste ein

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