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Blutrose

Blutrose

Titel: Blutrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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von Ihnen kennengelernt«, sagte Clare. »In McGregor.« Ihre Stimme hallte durch den leeren Gang.
    »Ach ja?« Misstrauisch.
    »Mrs Hofmeyr.« Clare beobachtete Darlene aufmerksam. »Sie hat mir erzählt, warum Sie mit dem Tanzen aufgehört haben.«
    »Ich muss wieder in meine Klasse«, schnitt Darlene ihr das Wort ab.
    »Ein Armeestiefel war auf ihrem Knöchel gelandet.«

    »Und wenn«, zischte Darlene. »Seit wann ist es ein Verbrechen, geschlagen zu werden?« Sie streckte die Hand aus, um die Tür zu öffnen. Das Amethystarmband aus Blutergüssen, das Clare vor ein paar Tagen aufgefallen war, leuchtete inzwischen zitronengelb.
    »Sie haben meine Telefonnummer?« Clare legte den Zeigefinger auf Darlenes Handgelenk.
    »Die brauche ich nicht.« Als Darlene ins Klassenzimmer trat, hatte sie schon wieder ihr maskenhaftes Lächeln aufgesetzt. Die Stimme, die ihre kichernden Schutzbefohlenen zur Ordnung rief, folgte Tamar und Clare durch den Korridor.

37
    Endlich, nach einer Ewigkeit rollten die Lichter von Walvis Bay auf Riedwaan zu. Er hatte in Solitaire eine letzte Rast gemacht, einem halb verlassenen Weiler in der südlichen Namibwüste. Die Meilen hatten sich schier endlos hingezogen auf Straßen, an deren Rändern es nichts zum Bestimmen der Entfernung gab. Die letzte Etappe durch die Namibwüste hatte ihn zermürbt. Kein einziges Fahrzeug außer einem Eselskarren. Nicht einmal Telefonmasten. Er versuchte Clare anzurufen, aber ihm antwortete nur eine Automatenstimme, dass sie zurzeit nicht erreichbar sei und er es später wieder versuchen solle.
    »Dieses Land – es ist nicht zu fassen.« Er sagte es laut, nur um eine menschliche Stimme zu hören. Dann wählte er Tamar Damases’ Handynummer.
    »Ja?«
    »Entschuldigen Sie, dass ich so spät anrufe«, sagte er. »Ich dachte, ich würde es noch vor Sonnenuntergang schaffen.«
    Tamar lachte. »Sie haben sich auf die Karte verlassen? Auf
der wirkt alles viel näher, als es ist. Sie sind bestimmt am Ende.«
    »Bin ich«, sagte Riedwaan. »Ich brauche eine Dusche und etwas Schlaf, bevor ich zu irgendwas zu gebrauchen bin.«
    »Sie sind in einem Gästehaus an der Lagune untergebracht. Es heißt Burning Shore Lodge . Lassen Sie sich nicht von dem hochtrabenden Namen täuschen, aber es ist nahe beim Revier und bei Clares Unterkunft.«
    Riedwaan notierte die Adresse. In der Stadt war es still, nur eine Pizzeria hatte noch geöffnet. Er war hungrig, aber zu müde, um Halt zu machen. Er hoffte, dass er an seinem Ziel etwas zu essen bekommen würde.
    Das Gästehaus war ein Albtraum aus Backstein am Rande der Lagune. Man hätte meinen können, es sei eigens errichtet worden, um den Ausblick zu verbauen. Riedwaan musste dreimal läuten, ehe jemand den Summer für das Tor drückte. Er schob sein Motorrad in den Innenhof. Nur in der Bar brannte noch Licht. Drinnen waren die Wände mit Autogrammfotos von Hollywood-Berühmtheiten behängt, die an diesem öden Küstenstrich gestrandet waren, um B-Movies zu drehen oder Eins-A-Babys zu gebären.
    Ein übergewichtiger Mann nahm Riedwaans Personalien auf und überreichte ihm einen Schlüssel.
    »Zeig ihm sein Zimmer, Rusty«, sagte er zu einem missmutigen Jungen, der zusammengesunken hinter seinem Bier an der Theke saß.
    Der Junge wuchtete sich von seinem Barhocker. Bis zu der zerschlissenen weißen Weste und der filterlosen, zwischen seinen Fingern qualmenden Zigarette war er ein getreues Abbild seines Vaters.
    »Hier lang.« Der Junge warf einen kurzen Blick auf Riedwaan und verkniff sich das Angebot, sein Gepäck zu tragen.
    Das Zimmer war sauber und auch gemütlich – wenn man über das rot-schwarze Farbschema hinwegsah.

    »Danke.« Riedwaan ließ seine Motorradtaschen auf den Boden fallen. »Kann ich etwas zu essen bekommen?«
    »Nee«, sagte der Junge. »Bei uns gibt es nur Frühstück.«
    »Jesus, Mann. Ich bin von Solitaire hierher gefahren. Kann ich nicht wenigstens einen Toast bekommen?«
    »Mit Schinken?«, fragte Rusty.
    »Bei einem Namen wie Faizal? Du machst wohl Witze«, sagte Riedwaan.
    Der Junge sah ihn verständnislos an.
    »Nur Käse, bitte.«
    »Kommen Sie in die Bar rüber. Ich mache Ihnen was. Aber Sie müssen das meinem Dad erklären.«
    »In zehn Minuten bin ich da.«
    Riedwaan zog die Vorhänge auf. Der Nebel war hereingezogen. Er konnte nicht einmal erkennen, ob er auf den Parkplatz oder auf die Lagune sah. Also zog er die Vorhänge wieder zu und ging duschen. Das heiße Wasser löste den zwei Tage alten

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