Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust
Eine süße, naive, charmante junge Dame, die mehr als nur einen Mann im Bett will. Vielleicht sogar andere Frauen? Der liebe Bastien wird kaum widerstehen können.“
„Aber ich träume nicht. Und es ist Tag …“
„Und Zayan ist ein mächtiges Wesen. Aber ich spüre, Sie haben nur einen winzigen Schubs in die richtige Richtung gebraucht.“ Der Zeigefinger der Königin glitt anzüglich über ihre vollen, roten Lippen.
„Zayan wird verlieren. Ich werde nicht zulassen, dass die Zwillinge um mich kämpfen.“
Die Königin lächelte. Ihre Herablassung schwand.
So erhellend Althea die Geschichte auch fand, sie blieb misstrauisch. „Warum erzählt Ihr mir das alles?“
Der lange Finger spielte mit dem glitzernden Kropfband. „Ich will Zayan einen Strich durch die Rechnung machen. Und die Zwillinge waren früher meine Liebhaber.“ Madame Roi seufzte wehmütig. „Sie waren wunderbare Liebhaber. Aber Yannick wird beim nächsten Vollmond zerstört werden – also in wenigen Tagen. Es sei denn, er vernichtet Zayan. Er wusste natürlich damals, dass ich ihm keinen Pakt anbieten und ihm unendlich Zeit geben konnte, ihn zu erfüllen.“
„Was meint Ihr damit? Zerstört?“
„Bei Anbruch der nächsten Vollmondnacht wird er für immer zu Staub zerfallen.“
„Wenn er draußen ist. Im Licht des Mondes.“
„Nein, meine Liebe. Wo auch immer er in diesem Moment ist.“
Altheas Herzschlag setzte aus. Furcht überflutete sie und sie kämpfte dagegen an. Sie musste ruhig bleiben! „Aber das ist ein ungeheurer Preis!“
Die Königin machte eine wegwerfende Handbewegung. „Aber er hat diesen Preis akzeptiert.“
Die einzige andere Möglichkeit wäre gewesen, für immer eingesperrt zu werden! „Und was ist mit Bastien? Wird er auch zu Staub zerfallen?“
„Das ist der besondere Kniff an diesem Pakt. Bastien wird sein Leben nur riskieren, wenn er Zayan mit Yannick angreift. Obwohl die Zwillinge Zayan bezwingen können, wenn sie ihre Kräfte bündeln, wird Bastien als Einziger verletzlich sein.“
„Weiß Bastien das? Weiß er, dass Yannick sonst sterben wird?“
„Das wird er. Es ist unentbehrlich, dass er es weiß, wenn er seine Entscheidung trifft.“
Die elegante Hand strich Sarahs Schenkel entlang. „Hübsches Wesen …“
„Nehmt Eure Hand weg von ihr!“
Die Königin streichelte das Tal zwischen Sarahs Schenkeln. „Sie wird sich an nichts erinnern, Miss Yates. Wie auch immer, ich nehme an, Bastien und Yannick waren in ihren Träumen Zeugen Ihres ungehemmten Verhaltens.“
Ihre Wangen glühten, und Althea verspürte ein heftiges Pochen hinter der Stirn. War ihr das plötzlich peinlich … aber vor allem fürchtete sie um die Sicherheit der Zwillinge.
„Bastien fühlte sich immer hinter Yannick zurückgesetzt; das spüre ich bei ihm. Er ist vielleicht gewillt, Yannicks Tod zu akzeptieren, um alles für sich zu beanspruchen, das seinem Bruder gehört hat.“
Machte sich die Königin denn gar keine Sorgen um Yannick? Beide Männer waren ihre Liebhaber gewesen – ein Gedanke, der Altheas Blut in den Adern stocken ließ. Die Vampirin war hinreißend. Wie konnte sie da hoffen, gegen diese Reize und ihre Macht bestehen zu können?
Die Königin neigte den Kopf, sodass die Pfauenfedern an ihrer Haube wippten. Sie war nicht im Mindesten mitfühlend bei Yannicks Misere. „Ich verstehe die Natur von Zwillingen. Ich war auch einst einer. Aber das ist die Wahl, die er treffen muss. Yannick hat ein Jahrzehnt nach der Zauberformel gesucht, um seinen Bruder zu befreien – jene Formel, die Ihr Vater schließlich fand. Aber nachdem er sie gefunden hatte, war er unsicher, ob er sie wirklich benutzen sollte.“
Das überraschte sie. „Warum? Wenn es doch seinen Tod bedeutet, falls er sie nicht anwendet?“
„Bastien genießt es, unsterblich zu sein. Er schwelgt in der Macht, der Sinnlichkeit. Aber Yannick ist mit einem gewissen Verantwortungsbewusstsein groß geworden. Er verabscheut es, ein Vampir zu sein. Seine Zerstörung scheint ihm die einzige Fluchtmöglichkeit.“
Wie betäubt hörte Althea zu. Dann streckte sie sich und klopfte mit der Hand gegen die Decke, um den Kutscher zum Anhalten zu bewegen. „Ich werde zurückfahren. Ich muss sicher sein, dass Yannick nicht stirbt. Bastien darf das nicht zulassen.“
Zu ihrer Überraschung griff die Königin nach ihrer Hand und hielt sie mit ihren beiden Händen umfasst. „Nein, Miss Yates. Sie müssen nach London reisen. Zayan wird dorthin gehen, um
Weitere Kostenlose Bücher