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Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Titel: Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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nicht nach London gehen.“
    Mit einem Schnaufen trat ihr Vater auf den ausgeklappten Tritt. „Doch, das wirst du, mein Mädchen.“
    Mick O’Leary führte Althea und ihren Vater den Weg zur Krypta entlang. Althea schlug nach einer Biene, die um ihre Haube summte. Die kleine Kiste schlug gegen ihr Bein. Zwei Arbeiter folgten ihnen und trugen den großen Koffer.
    Einst wäre ihr beim Anblick von Mr. O’Learys Muskeln, die sich unter dem Leinenhemd abzeichneten, der Atem gestockt. An diesem Morgen aber konnte sie nur an Yannick denken … und daran, wie es war, ihn und seinen Bruder in ihren Träumen zu berühren.
    Ein Stein löste sich unter ihrem Fuß und Althea stolperte. Schlamm beschmutzte den Saum ihres Kleids. Sie blickte zu ihrem Vater, der unbeirrt auf die Krypta zu marschierte und immer wieder die Beschwörungsformel murmelte, mit der er den Fluch brechen wollte. Ob es funktionierte?
    Sie erreichten den Fuß des Hügels. Die Grasnarbe war aufgerissen, wo die Männer die alte steinerne Grabstätte freigelegt hatten. Gemauerte Ziegelsteine hatten gestern noch den Weg versperrt. Die Männer hatten bis zur Abenddämmerung gearbeitet und jetzt waren genügend Steine herausgehauen, damit sie die Grabkammer betreten konnten. Innen leuchtete eine Fackel.
    „Die Kiste, Althea“, sagte ihr Vater.
    Er wollte, dass sie draußen wartete. „Ich werde mit hineingehen.“
    Mick O’Leary grinste. „Da drin ist es aber schmutzig, Mädel, und es riecht nicht gerade frisch …“
    Ihr wütend funkelnder Blick traf den Iren. „Es ist nicht so, als hätte ich das noch nie gemacht.“
    Er streckte seine schwielige Hand aus. „Dann lassen Sie sich helfen, Miss Yates.“
    „O’Leary …“, sagte ihr Vater ungeduldig und mit einem mahnenden Unterton.
    Althea trat an die Öffnung. Sie hatte genug von diesem männlichen Gehabe! Sie stützte sich an den Ziegelsteinen am Eingang ab und zwängte sich in die Grabkammer.
    Das Licht der Laterne erhellte den großen Raum und warf unheimliche Schatten auf die steinernen Wände. Die Luft in der Krypta war feucht, aber es roch nicht muffig, wie sie es erwartet hatte. Frische Luft wehte durch die Öffnung in der Ziegelwand. Es gab keinen Gestank nach Verwesung – die Körper in den Sarkophagen waren nicht tot und verrotteten nicht.
    Vor vielen Hundert Jahren war dieses Grab gebaut worden und dann – mit Erde und Grassoden bedeckt – dem Vergessen anheimgefallen. Nur der berühmte Vampirjäger Lord Devars hatte noch davon gewusst. Der Adelige hatte es im letzten Jahrhundert vor allem benutzt, um Vampire hierherzubringen und sie zu vernichten.
    Und auch Zayan war diese Kammer bekannt.
    Die Suche nach der versteckten Krypta war aufregend gewesen, obwohl sie hauptsächlich darin bestanden hatte, vergilbte Berichte und alte Karten zu sichten. Sie erinnerte sich noch genau an den spannenden Moment, als Mr. O’Leary mit der Schaufel gegen den zugemauerten Eingang gestoßen war.
    Das Licht flackerte auf den feinen Verzierungen der Steinsarkophage. Ein Dutzend dieser steinernen Särge standen ordentlich aufgereiht an den düsteren, modrigen Wänden.
    „Die Höhle der Vampire.“ In der Stimme ihres Vaters lag atemlose Aufregung – wie bei einem Jungen, der ein Pony geschenkt bekam.
    Die Arbeiter kletterten nun ebenfalls durch die Öffnung. Sie trugen hölzerne, angespitzte Pflöcke hinein. Althea spürte, wie sich plötzlich Übelkeit in ihrem Bauch ausbreitete. Ihre Beine gaben beinahe unter ihr nach, und sie lehnte sich Halt suchend an die Wand.
    Natürlich würden sie all die anderen Vampire töten, außer dem einen, den sie befreien wollten. Waren es alles Ghoule? Oder gab es hier auch welche, die charmant und schön waren wie Yannick? Gab es noch andere Vampire wie ihn? Und war sein Bruder so wie er – nicht nur ein von Blutdurst getriebenes Wesen?
    Sie spürte einen Blick auf sich ruhen und wirbelte herum. Ihr Vater studierte sie nachdenklich. Seine grauen Brauen zogen sich zusammen.
    Erriet er etwa, dass sie sich zu einem Vampir hingezogen fühlte?
    Nein, bestimmt nicht.
    Und schließlich war sie nicht schwach geworden – nicht so richtig. Sie wusste immer noch, dass Vampire gefährliche Kreaturen waren, die zerstört werden mussten. Natürlich hatte sie das nicht vergessen.
    Um ihre Verlegenheit zu überspielen, schritt sie die Reihe der steinernen Särge ab. Sie berührte die Abdeckungen der Särge, um ihren unsicheren Gang zu kaschieren. Ihre Finger fuhren über die

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