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Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

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Titel: Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Singsang. Sie wusste, jetzt durfte sie ihn nicht bei seiner Arbeit unterbrechen.
    „ Avia aura. Avia solari. Avia noctus.“
    Die Wörter ergaben für sie keinen Sinn. Es war kein Latein, aber ebenso wenig Englisch oder irgendeine andere Sprache, die sie kannte.
    Während er sprach, ging er langsam um den Sarg herum und berührte ihn an jeder Seite.
    „Aura se selen. Aura se nordum.“
    Ihr Vater hob schließlich einen Schierlingszweig, der am Ende zurechtgeschnitten war, sodass er eine scharfe Spitze bildete. Er fuhr über dem Sarg ein Kreuz nach: von unten nach oben, von rechts nach links.
    „Bey ara nonum.“
    Er zeichnete einen Kreis über den Kräutern nach.
    „Ecta enta aura. Ecta enta decum.“
    Dann hob ihr Vater den Kopf. „Öffnet den Sarg.“

5. KAPITEL
    Befreit
    „Seine Augen sind offen.“ Eine Frau lehnte sich über seinen Sarg. Eine Frau, die so süß nach Lavendel und Frühlingsblumen duftete, nach frischem Brot und Landluft. Voll und kehlig und weich strahlte ihre Stimme pure Weiblichkeit aus, worauf sein Körper alsbald reagierte, obwohl er sich nicht bewegen konnte. Seine plötzliche Erektion war ausdauernd und fordernd. Aber er war zur Bewegungslosigkeit verdammt.
    „Ja, aber er kann nichts sehen“, antwortete eine ältere Männerstimme.
    Das stimmte nicht. Er konnte sehen. Zwar nicht allzu gut – seine Augen waren immer noch schwach – aber es genügte, um die weichen, rosigen Lippen zu sehen und das volle Haar, von einer dunklen, roten Farbe, die an dunkelroten, süßen Wein erinnerte. Einige Strähnen hingen in ihr Gesicht, das von alabasterner Blässe war. Goldene Funken wurden von etwas reflektiert, das sie vor den Augen trug. Sie kräuselte die Lippen und blies eine der Strähnen aus ihrem Gesicht.
    Althea. Er wusste ihren Namen aus seinen Träumen. Ein wunderschöner Name für eine begehrenswerte Frau.
    Bastien de Wynter versuchte Altheas Bewegungen zu folgen, aber es misslang. Wärme rann prickelnd durch seine lange ungenutzten Glieder. Ein Gefühl von Triumph überkam ihn, als er merkte, dass er gerade mit dem Zeh gewackelt hatte. Althea, seine Retterin!
    Er roch das Tageslicht. Da er eine Kreatur der Nacht war, kannte er die Unterschiede zwischen Tag und Nacht. Ein Atemzug genügte ihm, um den Geschmack einer Tageszeit auf der Zunge zu schmecken.
    Verdammt, wollten sie ihn im Tageslicht rösten, nachdem er ein Jahrzehnt in der Hölle überlebt hatte?
    Er lauschte in sich hinein. Wo war der langsame, beinahe unhörbare Herzschlag, der mit seinem eigenen so perfekt im Gleichklang schlug?
    Da war nichts.
    Wo war Yannick? War er irgendwo in England begraben worden?
    Aber wie, zum Teufel, war es Althea dann gelungen, ihn aufzuwecken?
    Sie kehrte zurück und lehnte sich wieder über ihn. Erneut überfluteten ihn die unglaublichen Aromen von Brot, pulsierendem Blut, weiblichem Schweiß, Lavendel und Wildblumen. Bevor er hier lebendig begraben worden war, hatte er nie versäumt, jede Nacht sein Gesicht am Hals einer Frau zu vergraben – und die Zähne in ihre Haut zu schlagen.
    Ja, Süße, komm noch ein bisschen näher .
    In seinen Träumen hatte sie ihn verzaubert. Hatte ihn mit ihrer verlockenden Unschuld eingewickelt und ihn schier wahnsinnig gemacht vor Lust und Begehren. Seit zehn Jahren hatte er sich nicht bewegen können, obwohl sein Geist wach war und alles um ihn herum wahrgenommen hatte, sobald es Nacht wurde. Verdammte Qual …
    Er sehnte sich schmerzlich danach, sie sofort zu berühren. Aber bisher reagierten nur seine Zehen, seine Fingerspitzen und die Gesichtsmuskeln. Seine Lippen zuckten. Er blinzelte.
    Hatte sie es bemerkt?
    Nein, ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf die eigenen Hände und den Gegenstand, den sie darin hielt. Ihre kleinen runden Brüste füllten das enge Mieder vollständig aus. Mit bezaubernder Anmut bewegten sie sich unter dem hellbraunen Musselin auf und ab.
    Zayan hatte ihn nackt begraben. Er spürte, wie ihr Blick über seinen Körper glitt. Spürte, wie ihr Blick in seinem Schritt verharrte. Auf seinem Schwanz, der nicht mehr ruhte.
    Ihre Augen weiteten sich hinter den Brillengläsern.
    Berühr mich, bitte . Er wollte den süßen Duft nach Frühling an seiner Haut haften haben, er brauchte ihre Berührungen. Aber sie blickte auf.
    Kaltes Metall berührte seine Haut oberhalb seiner Brust, direkt unter der Kuhle zwischen seinen Schlüsselbeinen. Seine Haut fühlte sich betäubt an. Was tat sie mit ihm?
    Ihre Finger glitten an seinem Hals

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