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Blutrot wie die Wahrheit

Blutrot wie die Wahrheit

Titel: Blutrot wie die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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sich daraufhin ziemlich großzügig ein.
    â€žSchade, dass Emily nicht hier ist“, meinte Nell. „Wir hätten einiges mit ihr zu besprechen gehabt.“
    â€žAh ja?“, erwiderte Vera und blies in ihren Kaffee, den sie schwarz und ohne Zucker trank.
    â€žIch weiß nicht, ob Sie Ihnen erzählt hat, dass Fiona Gannons Onkel ein Freund von mir ist.“
    Vera keuchte leise und schlug sich die Hand auf die Brust. „Der arme Mann – eine Mörderin zur Nichte zu haben!“
    â€žDarum geht es ja gerade“, sagte Nell. „Er glaubt, dass sie unschuldig ist, und nachdem wir uns den Fall mal ein wenig genauer angesehen haben, sind Dr. Hewitt und ich mittlerweile derselben Ansicht.“
    Vera sah zwischen ihnen hin und her. „Aber wenn Fiona es nicht war, wer dann?“
    â€žDas wissen wir noch nicht“, erwiderte Will. „Was wir allerdings mit absoluter Gewissheit sagen können, ist, dass eine dritte Person in die Tat verwickelt war. Niemand, der sich den Tatort angesehen hat, kann daran Zweifel hegen. Wir wollen, dass der Fall wieder aufgenommen und Fiona Gannon öffentlich von aller Schuld freigesprochen wird.“
    â€žAh ja.“ Vera schwieg und verdaute das Gehörte. „Aber … äh … aber was hat das mit Emily zu tun?“
    Darauf bedacht, ihre Worte mit äußerster Sorgfalt zu wählen, sagte Nell: „Nun ja, es sind einige recht seltsame Umstände zutage getreten, die wir ganz gern mit ihr besprechen wollten.“
    Vera starrte Nell an, ihr Gesicht im Halbdunkel kreideweiß. „Sie glauben doch nicht etwa …“ Sie lachte gequält auf. „Sie können doch nicht ernstlich glauben, dass Emily auch nur irgendetwas damit zu tun haben könnte?“
    â€žWir sind uns dessen nicht so sicher“, entgegnete Will. „Deshalb wollten wir ja mit ihr …“
    â€žSie ist ein ganz wunderbares Mädchen“, unterbrach ihn Vera so aufgebracht, dass ihre dünne Stimme sich fast überschlug. „Eigensinnig ist sie, aber von untadeligem Charakter.“
    Natürlich würde Vera ihre Nichte verteidigen, dachte Nell. Immerhin war Emily ihre einzige Verbündete hier in diesem Haus, vielleicht die einzige Freundin, die sie überhaupt hatte.
    â€žWussten Sie, dass sie die Lefaucheux ihres Vaters gestohlen hat?“, fragte Will.
    Vera sah beiseite und begann, einige der Sachen auf dem Tablett hin und her zu räumen. „Ich … sie …“
    â€žSie wussten es“, sagte Nell.
    â€žN…nein. Nein. Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie …“
    â€žMiss Pratt …“, versuchte es Will und beugte sich vertraulich zu ihr vor. „Wir wissen mit absoluter Gewissheit, dass sie die Waffe Ende April einem Büchsenmacher zur Schätzung vorgelegt hat. Demnach wird sie es wohl auch gewesen sein, die sie gestohlen hat.“
    Vera biss sich auf die Lippen, ihre Augen glänzten. „Ich habe Orville versprochen, niemals jemandem davon zu erzählen …“
    â€žDas müssen Sie auch nicht.“ Nell nahm Veras Hand in die ihre und drückte sie. „Wir erzählen es ja Ihnen. Wir wissen es bereits. Sie müssen nur noch … ein paar Einzelheiten ergänzen, uns beispielsweise sagen, weshalb sie den Revolver genommen hat. Wenn sie es nur aus einer Laune heraus getan hat, es also nichts mit dem Mord zu tun hatte, würden Sie ihr – und auch Ihrem Bruder – sogar einen großen Gefallen tun, die Sache aufzuklären.“
    Einen Augenblick schien Vera tief in Gedanken versunken, dann nickte sie. „Ja. Vielleicht … vielleicht haben Sie recht. Wahrscheinlich kann es Emily ohnehin nichts anhaben, wenn ich es Ihnen erzähle – ganz gleich, wer davon erfährt, Orville würde niemals Anzeige erstatten … wegen des Revolvers, meine ich. Einen solchen Skandal wollte er nicht riskieren.“
    â€žGanz gewiss nicht“, meinte Nell.
    â€žDer Revolver … Das war nur so eine mädchenhafte Laune …“ Vera wedelte mit den Händen herum, als helfe ihr das, die richtigen Worte zu finden. „Sie wissen schon – ihrem Vater eins auswischen, weil er ihr die finanziellen Zuwendungen gestrichen hatte und sie ihre Reise abbrechen musste. Natürlich war es ein waghalsiges Unterfangen, und das habe ich ihr auch gesagt, aber sie hat eben ihren eigenen Kopf, und Orville … na ja. Verstehen

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