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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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geschlungen, da öffnete sich die Tür hinter mir ohne ein Klopfen.
    »Störe ich?«, fragte jemand kühl und verstimmt mit britischem Akzent.
    Als ich diesmal die Augen Richtung Himmel verdrehte, lag eine stumme Kampfansage darin. So ist das also? Na dann mal los! Zeig's mir!
    Timmie fuhr auf wie von der Tarantel gestochen. »Ngh!«
    Was er damit sagen wollte, wusste ich nicht, aber als ich sah, wie er mit der Hand seine Weichteile schützte, drehte ich mich verärgert um.
    »Verdammt noch mal, sag ihm, dass du ihn nicht kastrieren wirst!«
    Bones verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Timmie mitleidlos. »Warum?«
    Ich funkelte ihn an. »Weil ich sonst anfangen werde, sehr, sehr enthaltsam zu leben.«
    Mein finsterer Blick ließ ihn wissen, dass es mir ernst war. Mit einer Handbewegung gab er sich geschlagen, was Timmie allerdings dazu veranlasste, zur Wand zurückzuweichen.
    »Keine Angst, Kumpel. Ich werde mich nicht an deinen Familienjuwelen vergreifen, aber denk dran, du hast nur so getan, als wärst du ihr Freund. Nicht, dass dir das zu Kopf steigt.«
    Timmies Mund zuckte. »Tod allen Dämonen! Höre ich ein Amen?«
    Klasse. »Hör mal, es tut mir leid, aber ich bin ein bisschen ausgeflippt, als sie mir unterstellt hat, ich würde ... trinken!«
    »Du trinkst doch«, entgegnete Bones verständnislos.
    »Nein!« Ich tippte mir an den Hals. »Ich meine trinken.«
    Timmie sah jetzt wirklich verwirrt aus, aber Bones schien es allmählich zu dämmern.
    »Verdammte Scheiße«, sagte er schließlich.
    Ich nickte. »Kann man wohl sagen.«
    Bones wandte sich wieder Timmie zu. »Wir wollen jetzt unter uns sein, Kleiner. Sag auf Wiedersehen.«
    Man hätte es auch netter ausdrücken können, aber der Haltung seiner Schultern nach zu urteilen, hätte es auch schlimmer kommen können.
    »Timmie, nochmals vielen Dank. Wir sehen uns morgen früh«, sagte ich erneut lächelnd.
    Er schien froh zu sein, sich aus dem Staub machen zu können, und steuerte geradewegs auf die Tür zu. Draußen angekommen, steckte er allerdings noch einmal den Kopf herein.
    »Ich habe nichts gegen Ausländer. God save the Queen!«, piepste er und machte sich davon.
    Bones zog eine Augenbraue hoch.
    Ich seufzte.
    »Habe ich dir das noch nicht erzählt? Egal. Frag nicht.«
     

Kapitel 18
    Zwei Wochen vergingen, aber wir brachten nicht mehr über Switch in Erfahrung. Schlimmer noch, sogar die wenigen Polizeiberichte über die verschwundenen Mädchen waren plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Hennessey verwischte seine Spuren schneller, als wir ihnen nachgehen konnten.
    »Das ergibt keinen Sinn.« Bones kochte vor Wut. »Seit fast sechs Jahrzehnten verschleppt Hennessey junge Frauen, und bisher ist er dabei noch nie besonders vorsichtig gewesen. Wurde die Situation für ihn zu heikel, ist er abgehauen. Hat sich eine andere Gegend gesucht, in der er sein Unwesen treiben konnte. Ich verstehe einfach nicht, warum er sich die Zeit nimmt, ihre Familien zu hypnotisieren und dann auch noch die Polizeiberichte verschwinden zu lassen. Ich habe keine Ahnung, was er vorhat!«
    Wir waren wieder in der Höhle. Dort brauchten wir uns keine Sorgen darüber zu machen, ob die Nachbarn vielleicht etwas mitbekamen. Meine Wohnung hatte dünne Wände. Wenn Bones die Nacht bei mir verbracht hatte, war Timmie bestimmt schon
    mehrmals zum unfreiwilligen Zuhörer geworden. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken.
    »Vielleicht hat er keine Lust mehr, dauernd auf der Flucht zu sein«, warf ich ein. »Er will ein bisschen Ruhe haben und weiß, dass die Polizei ernst machen muss, wenn die Nachricht über einen Serienkiller erst Schlagzeilen macht. Dann muss er untertauchen oder abhauen. Könnte doch sein, oder?«
    Über seinen Laptop gebeugt, warf Bones mir einen Blick zu. »Ich habe auch schon darüber nachgedacht, aber es muss mehr dahinterstecken. Lola meinte, er habe einen neuen Gönner, weißt du noch? Das ist die Unbekannte. Wer immer es ist, Hennessey verhält sich ihm zuliebe um einiges unauffälliger, da fragt man sich doch, warum. Meiner Meinung nach ist dieser mysteriöse Gönner entweder ein Vampir oder ein Sterblicher, der im Licht der Öffentlichkeit steht. Irgendjemand, der seinen Ruf nicht gefährden will.«
    Über die Welt der Vampire wusste ich nicht viel, also würde ich ihm da keine Hilfe sein können. Bei den Sterblichen kannte ich mich allerdings ein wenig besser aus, sodass ich glaubte, mit Recht ein paar Spekulationen anstellen zu

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