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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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egal was wir vorfinden. Halte dich nicht zurück. Du bist stark, und ich will, dass du all deine Stärke einsetzt. Gib dich deiner Wut hin, sie wird dich noch stärker machen. Vernichte jeden, Vampir oder Mensch, der dich davon abhalten will, deine Mutter zu befreien. Eines musst du dir immer vor Augen halten: Jeder, der dort frei herumläuft, ist auf Hennesseys Seite und somit dein Feind.«
    »Ich bin bereit.« Im Geiste versenkte ich mein Gewissen in einem tiefen, dunklen Brunnenschacht, aus dem ich es später wieder herausfischen würde. Falls es ein Später gab.
    Bones sprang mit einer Anmut und einer Schnelligkeit vom Bett auf, die nur die Untoten an den Tag legen konnten. Ich nun allerdings auch. Mit seinem Blut in den Adern bewegte ich mich beinahe ebenso geschmeidig wie er. Er ließ die Knöchel knacken und den Kopf auf den Schultern kreisen, und der smaragdgrüne Glanz in seinen dunkelbraunen Augen schimmerte auch in meinen.
    »Also los, machen wir sie fertig.«
     

Kapitel 23
    Meine Pflöcke und Messer waren in meinen Stiefeln versteckt und mit Holstern an meinen Oberschenkeln befestigt. Mein Gürtel war mit weiteren tödlichen Gimmicks ausgestattet. Wir wollten uns an dem Ort mit Hennessey treffen, an dem wir versucht hatten, ihn umzubringen, und an dem er auch Francescas Leiche deponiert hatte. Das hatte also der andere Teil seiner kleinen kryptischen Botschaft zu bedeuten gehabt. Dort würden sich seine Leute vergewissern, dass uns niemand folgte, und uns dahin führen, wo sie meine Mutter festhielten. Dass ich bewaffnet war, fand Bones nicht weiter bedenklich. Da Hennessey und seine Handlanger nicht erwarten würden, dass ich es einzusetzen wusste, würde sie mein silbernes Waffenarsenal wahrscheinlich eher belustigen. Bones trug keinerlei Waffen bei sich, man würde sie ihm doch nur abnehmen. Sein Plan war erschreckend einfach; er würde sich in das Gebäude führen lassen, in dem meine Mutter gefangen gehalten wurde, und wenn sie ein falsches Spiel mit uns treiben und sie nicht freilassen wollten, würden sie meinen Zorn zu spüren bekommen.
    »Aber was, wenn sie dir gleich einen Pflock ins Herz stoßen?« Der bloße Gedanke
    verursachte mir Magenschmerzen. »Gott, Bones, das Risiko kannst du nicht eingehen.«
    Bones warf mir einen müden Blick zu. »Nicht Hennessey. Er will es über Wochen hinziehen. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass es ihm nicht ähnlich sieht, jemanden kurz und schmerzlos zu töten. Besonders nicht, wenn es um einen Typen geht, der ihm schon jede Menge Ärger eingehandelt hat. Nein, er will mich winseln hören. Wir haben Zeit.«
    Die beiläufige Art, mit der er sich über die Folter- und Todesqualen äußerte, die ihm vielleicht bevorstanden, verblüffte mich. Ich selbst konnte bei solchen Themen nämlich nicht so gelassen bleiben. Aber andererseits war er nur praktisch veranlagt. Unser Plan musste gelingen, denn einen Plan B gab es nicht.
    »Bones.« Ich ergriff seine Hand, und in meinem Blick lag alles, was ich ihm nicht mehr hatte sagen können. Auch er drückte meine Hand und schenkte mir ein unbekümmertes Lächeln.
    »Bewahre dir diesen Gedanken, Kätzchen. Ich werde nämlich darauf zurückkommen, dann wirst du dazu stehen müssen.«
    Wir waren fast da. Kurz bevor wir ankamen, beugte er sich zu mir und flüsterte: »Lass sie deine Angst ruhig riechen, dann wiegen sie sich in Sicherheit. Sei erst stark, wenn es darauf ankommt.«
    Na ja, damit konnte ich dienen. Selbst für meine Nase war meine Angst unverkennbar. Sie hatte einen ekelhaft süßlichen Geruch wie verdorbenes Obst. Zum Schein der Angst nachgeben ? Eine Portion Angstschweiß, kommt sofort.
    Vier große Geländewagen warteten in der Dunkelheit auf der Standspur, die Scheinwerfer ausgeschaltet. Wir hielten an und waren sofort von sechs Vampiren umringt. Sie schienen aus dem Nichts aufgetaucht zu sein, aber mit einem Gefühl der Erleichterung wurde mir bewusst, dass ihre Bewegungen mir schon merklich langsamer vorkamen. Gelobt sei Bones' Blut, dachte ich spöttisch. Amen.
    »Du bist also doch noch gekommen.«
    Einer der Vampire stand am Wagenfenster, und Bones ließ die Scheibe herunter, um ihm einen Blick zuzuwerfen.
    »Hallo Vincent. Du hier?«
    Sein gelangweilter Tonfall verblüffte mich. Mir gelang es nie, mich so cool zu geben.
    Vincent lächelte. »Nenn mich Switch.«
    Verdammt! Das war Hennesseys Vollstrecker? Er erledigte die Drecksarbeit, für die Hennessey sich zu schade war? Mit seinem Milchgesicht

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