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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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der dafür verantwortlich war, hielten mich wach.
     

Kapitel 6
    Endlich kam der Freitag. Fünf Tage lang hatte ich mit Makeup und unterschiedlichen Frisuren herumexperimentiert, um aus mir einen möglichst anziehenden Lockvogel zu machen. Die Tüte aus dem Hot Hair Salon war mit so tollen Sachen wie Kosmetikartikeln, Gels, Haarspray, Haarspangen, Nagellack und Ähnlichem gefüllt. Bones hatte mir auch einen Lockenstab gekauft. Nachdem ich mich aufgebrezelt hatte, war ich im vollen Schlampenoutfit zum Training mit ihm angetreten, damit ich mich daran gewöhnte, in einem Minikleid zu kämpfen.
    Nun erwartete mich Bones am Höhleneingang, eine Seltenheit. So wie er aussah, hatte er sich schon abendfein gemacht. Schwarzes langärmliges Hemd, schwarze Hose, schwarze Stiefel. Mit seiner hellen Haut und dem gebleichtem Haar sah er wie ein in Kohle getauchter Erzengel aus.
    »Du bist jetzt über alle Einzelheiten informiert, ja? Du siehst mich nicht, aber ich beobachte dich. Verlässt du mit ihm den Club, folge ich euch. Draußen kannst du dich überall mit ihm aufhalten, aber gehe niemals, ich wiederhole, niemals in irgendwelche Häuser oder andere Gebäude mit ihm. Was machst du, wenn er dich dazu zwingen will?«
    »Bones, um Gottes willen, das haben wir jetzt schon tausendmal durchgekaut.«
    »Was machst du?« Er würde nicht locker lassen.
    »Auf den Piepser der Armbanduhr drücken, Mr. Bond, James Bond. Du kommst herbeigeeilt. Dinner zu zweit.«
    Er grinste und drückte meine Schulter. »Kätzchen, du hast einen ganz falschen Eindruck von mir. Wenn ich mich an dir vergreife, habe ich nicht vor zu teilen.«
    Obwohl ich es nie zugegeben hätte, fühlte ich mich durch solche kleinen Sicherheitsvorkehrungen besser. Die Armbanduhr war mit einem winzigen Piepser ausgestattet, durch den Bones ein Signal erhalten würde, das ihm mitteilte, dass mein Arsch in Gefahr war.
    »Verrätst du mir irgendwann mal, hinter wem ich her bin? Oder finde ich das erst heraus, wenn ich den Falschen durchlöchert habe? Was seine Identität angeht, hast du dich ja ziemlich bedeckt gehalten. Angst, dass ich dich verpfeife?«
    Das Lächeln war von seinem Gesicht gewichen und hatte einem Ausdruck größter Ernsthaftigkeit Platz gemacht.
    »Für dich ist es das Beste, vorher nichts über ihn zu wissen, Schatz. So kannst du dich nicht versehentlich verquatschen. Niemand erfährt was, wenn niemand was sagt, ist doch so?«
    Er ging hinter mir her zu dem blickgeschützten Teil der Höhle, in dem er meine Fummel und Accessoires aufbewahrte. Schon erstaunlich, wie viele Kammern es in so einer Höhle gab.
    Insgesamt erstreckte sie sich wohl über etwa achthundert Meter. Ich betrat das provisorische Ankleidezimmer und stellte mit einem strengen Blick den Paravent auf. Ich würde mich keinesfalls vor ihm umziehen. Wir konnten uns aber über den Sichtschutz hinweg unterhalten, also plauderte ich mit ihm, während ich mich umzog.
    »Lustig, dass du dir über meine möglichen Fehlleistungen Sorgen machst. Vielleicht hast du es die ganze Zeit über nicht mitgekriegt, aber ich habe keine Freunde. Ich rede nur mit meiner Mutter, und die halte ich aus dieser Sache völlig raus.«
    Kaum waren die Worte ausgesprochen, machte sich in meiner Brust ein schales Gefühl breit. Das stimmte, stimmte nur allzu sehr. So krank es auch war, in Bones hatte ich zum ersten Mal annähernd so etwas wie einen Freund gefunden. Er benutzte mich vielleicht, aber wenigstens machte er keinen Hehl daraus. Anders als der falsche und hinterhältige Danny.
    »In Ordnung, Schatz. Er heißt Sergio, könnte sich aber ebenso gut mit anderem Namen vorstellen. Er ist etwa eins fünfundachtzig groß, hat schwarzes Haar, graue Augen, den typischen Vampirteint. Seine Muttersprache ist Italienisch, aber er spricht noch drei andere Sprachen fließend, Englisch mit Akzent. Er ist nicht besonders muskulös. Vielleicht kommt er dir sogar schwächlich vor, lass dich davon aber nicht täuschen. Er ist fast dreihundert Jahre alt und mächtiger, als du dir vorstellen kannst. Außerdem ist er ein Sadist, steht auf junge Dinger, sehr junge Dinger. Sag ihm, du bist minderjährig und hast dich mit einem falschen Ausweis reingeschlichen, das macht ihn noch mehr an. Du darfst ihn auch nicht gleich umbringen, weil ich vorher noch ein paar Informationen von ihm brauche. Das ist alles. Oh, und er ist fünfzigtausend Dollar wert.«
    Fünfzigtausend Dollar. Die Worte dröhnten mir im Kopf. Und ich hatte geglaubt, mich

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