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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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mit Bones über Kleingeld streiten zu müssen! Die Worte hallten noch nach, da kam mir ein wichtiges Detail in den Sinn, über das er mich bisher im Unklaren gelassen hatte.
    »Geld. Deshalb jagst du also Vampire. Du bist ein Auftragskiller !«
    Diese neue Information verblüffte mich so sehr, dass ich nur mit BH und Höschen bekleidet den Paravent zurückschob.
    Lässig ließ er seinen Blick über mich wandern, bevor er mir in die Augen sah.
    »Ja, genau. Damit bestreite ich meinen Lebensunterhalt. Aber keine Angst. Man könnte mich auch als Kopfgeldjäger bezeichnen. Manchmal wollen meine Auftraggeber sie lebendig ausgeliefert bekommen.«
    »Wow. Ich dachte, wir wären einfach nur hinter Leuten her, die dir auf den Schlips getreten sind.«
    »Und das wäre Grund genug für dich gewesen, jemanden umzubringen, jemanden, der mich vielleicht nur mal schief angesehen hat? Kreuzdonnerwetter, du bist ja nicht gerade zimperlich. Was, wenn ich hinter irgendeinem lieben netten Kerl her wäre, der keiner Fliege was zuleide tun könnte ? Hättest du dann trotzdem keine Einwände?«
    Abrupt klappte ich den Paravent wieder auf und ertappte mich dabei, wie ich die Worte meiner Mutter benutzte.
    »Keiner von euch ist lieb und nett. Ihr seid alle Mörder. Deshalb war es mir egal. Zeig mir irgendeinen Vampir, und ich mache ihn kalt, denn irgendwann hat er etwas getan, wofür er den Tod verdient hat.«
    Hinter dem Sichtschutz war es so still, dass ich mich fragte, ob er fort war. Ein verstohlener Blick offenbarte, dass er sich nicht vom Fleck gerührt hatte. Eine kurze Gemütsregung flackerte über sein Gesicht, bevor es wieder ausdruckslos wurde. Von plötzlichem Unbehagen überkommen zog ich mich wieder zurück, um in mein offenherziges Outfit zu schlüpfen.
    »Nicht alle Vampire sind wie die Mörder dieser Mädchen, von denen Winston dir erzählt hat. Du hast einfach nur das Pech, gerade jetzt in Ohio zu leben. Hier geht etwas vor sich, worüber du nichts weißt.«
    »Übrigens hat Winston sich geirrt«, sagte ich selbstgefällig. »Ich habe einen Tag später die Namen der Mädchen überprüft, und keins von ihnen ist tot. Sie werden noch nicht einmal vermisst. Eine von ihnen, Suzy Klinger, hat in einem Nachbarort von mir gewohnt, aber ihre Eltern haben gesagt, sie sei weggezogen, um ein Schauspielstudium anzufangen. Ich weiß allerdings nicht, weshalb Winston sich so was ausdenken sollte, aber wie soll ich auch die Beweggründe eines Gespenstes verstehen.«
    »Verdammte Scheiße!« Bones brüllte fast. »Mit wem außer Suzy Klingers Eltern hast du noch geredet? Mit der Polizei? Anderen Familien?«
    Ich verstand nicht, warum er sich so aufregte. Schließlich hatten die Morde ja eben nicht stattgefunden. »Mit niemandem. Ich habe die Namen in der Bibliothek in die Online-Suchmaschine eingegeben, und als nichts dabei rauskam, habe ich in ein paar Lokalzeitungen nachgesehen und dann Suzys Eltern angerufen und mich als Mitarbeiterin eines Callcenters ausgegeben. Das war's.«
    Seine Anspannung ließ etwas nach. Wenigstens ballte er nicht mehr die Fäuste.
    »Widersetze dich mir nicht noch einmal«, sagte er in sehr ruhigem Tonfall.
    »Was hast du denn erwartet? Soll ich einfach vergessen, dass über ein Dutzend Mädchen angeblich von Vampiren ermordet worden sind, bloß weil du es so willst?
    Siehst du, genau das meine ich! Ein Mensch würde sich nie so verhalten. Nur Vampire können so gefühlskalt sein.«
    Bones verschränkte die Arme. »Vampire gibt es seit Jahrtausenden, und obwohl es auch unter uns Bösewichte gibt, nehmen doch die meisten nur hier und da mal ein Schlückchen Blut, aber alle Opfer kommen mit dem Leben davon. Außerdem hat euresgleichen ja schließlich auch schon Unheil über die Welt gebracht. Hitler war kein Vampir, oder? So sieht es verdammt noch mal aus. Menschen können genauso bösartig sein wie wir, vergiss das bloß nicht.«
    »Ach, komm schon, Bones!« Ich war inzwischen angezogen, klappte den Paravent zusammen und begann, mir Lockenwickler in die Haare zu drehen. »Hör auf mit dem Mist. Willst du mir weismachen, du hättest noch nie einen Unschuldigen ermordet? Noch nie jemanden vollständig ausgesaugt, wenn du Hunger hattest? Noch nie einer Frau Gewalt angetan? Verdammt, mich hast du neulich Nacht nur deshalb nicht umgebracht, weil du meine Augen hast leuchten sehen, also verkauf den Scheiß jemandem, der ihn dir abnimmt!«
    Seine Hand schnellte nach vorn. Ich machte mich auf den Schlag gefasst, aber er

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