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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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fing nur einen Lockenwickler auf, der sich aus meinem Haar gelöst hatte. Ohne mit der Wimper zu zucken, befestigte er ihn wieder.
    »Hast du gedacht, ich würde dich schlagen? Du hast wirklich nicht so viel Ahnung, wie du behauptest. Außer bei unseren Trainingskämpfen würde ich dich nie grob anfassen. Was den Abend betrifft, an dem wir uns kennen gelernt haben... da hast du alles darangesetzt, mich umzubringen. Ich dachte, jemand hätte dich beauftragt, also habe ich dir den einen oder anderen Klaps gegeben und dir Angst eingejagt, aber umgebracht hätte ich dich nicht. Nein, ich hätte ein wenig an deiner Halsschlagader genippt und dich so lange mit grünen Augen angestarrt, bis du mir deinen Auftraggeber verraten hättest. Dann hätte ich dich dem Mistkerl als Warnung mit gebrochenen Gliedern zurückgeschickt, aber eins schwöre ich dir... ich hätte dich niemals vergewaltigt. Tut mir leid, Kätzchen. Die Frauen, die sich mit mir eingelassen haben, taten es aus freien Stücken. Ob ich schon mal einen Unschuldigen ermordet habe? Ja, das habe ich. Wenn man so lange gelebt hat wie ich, macht man Fehler. Man versucht, aus ihnen zu lernen. Und du solltest mich deshalb nicht vorschnell verurteilen. Zweifellos hast du auch ein paar Unschuldige auf dem Gewissen.«
    »Ich habe bisher nur Vampire umgebracht, die mir zuerst ans Leder wollten«, sagte ich, durch seine körperliche Nähe verunsichert.
    »Oh?« Seine Stimme war leise. »Sei dir da nicht so sicher. Diese Typen, die du umgebracht hast, hast du bei denen erst abgewartet, ob sie dich beißen wollten? Oder bist du einfach davon ausgegangen, dass sie dir nach dem Leben trachteten, weil sie Vampire waren? Hast du die große Wahrscheinlichkeit außer Acht gelassen, dass sie hinter dir her waren, weil sie glaubten, ein schönes Mädchen wäre scharf auf sie?
    Erzähl mal... wie viele von ihnen hast du umgebracht, bevor sie auch nur die Fänge gebleckt hatten?«
    Mir blieb der Mund offen stehen, auch wenn mein Verstand sofort alles abstritt. Nein. Nein. Sie haben alle versucht, mich umzubringen. So ist es gewesen. Oder etwa nicht...?
    »Fänge hin oder her, das ändert nichts an der Tatsache, dass Vampire bösartig sind, und mehr brauche ich nicht zu wissen.«
    »Verdammter Dickschädel von einem Frauenzimmer«, murmelte er. »Wenn alle Vampire derart niederträchtig sind, wie du behauptest, wieso drücke ich dir dann nicht gewaltsam die Schenkel auseinander und lasse dich ein bisschen was von meiner Boshaftigkeit spüren?«
    Er war zu stark, hätte er es wirklich getan, hätte ich mich nicht wehren können. Ich schielte nach meinen Pflöcken, aber die lagen zu weit entfernt auf dem Boden.
    Bones sah es und schnaubte hämisch.
    »Du musst keine Angst haben. Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich mich niemandem aufdränge. Jetzt beeil dich. Du musst noch einen blutrünstigen Unhold zur Strecke bringen.«
    Er rauschte davon, und in dem Luftzug, der hinter ihm herwehte, blieb ich fröstelnd stehen. Großartig, ich hatte meine Rückendeckung beleidigt. Geschickt. Sehr geschickt.
    Wir fuhren getrennt, um nicht miteinander in Verbindung gebracht werden zu können. Tatsächlich bekam ich ihn nach unserer kleinen Meinungsverschiedenheit an der Frisierkommode überhaupt nicht mehr zu Gesicht. Er hatte mir eine Nachricht hinterlassen, auf der stand, dass er mich beobachten werde und ich unseren Plan ausführen solle. Auf dem Weg zum Club war ich unerklärlicherweise bestürzt über das Vorgefallene. Ich war doch schließlich im Recht gewesen, oder?
    Okay, vielleicht war mir nicht jedes meiner vampirischen Opfer gleich an die Gurgel gegangen, schon wahr. Das Augenmerk einiger hatte sich eigentlich eher auf mein Dekollete gerichtet. Aber sie hätten noch versucht, mich umzubringen, oder? Bones benahm sich vielleicht anders, aber alle Vampire waren bösartig.
    Oder etwa nicht?
    Der laute pulsierende Rhythmus der Musik schlug mir entgegen. Immer der gleiche Beat, verschiedene Songs.
    Bones war der Meinung gewesen, Sergio würde in etwa einer halben Stunde aufkreuzen. Ich setzte mich so an die Bar, dass ich den Eingangsbereich gut im Blick hatte, und bestellte einen Gin Tonic. Von der Flasche Schwarzgebranntem einmal abgesehen, hatte Alkohol eher-eine beruhigende als eine berauschende Wirkung auf mich. Bones zufolge lag das an meiner Abstammung. Er musste es ja wissen... er konnte flaschenweise Whiskey auf ex trinken, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Der Vorteil war, dass ich das

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