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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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scharf.
    »Nicht für immer, aber für einen Monat oder zwei. Ich weiß, dass es dich umbringen wird, Lett, wenn du nicht gehst. Ihr seid …, ihr seid so etwas wie meine Familie.« Schnell wandert sein Blick zwischen Rosie und mir hin und her. »Ich kann es nicht allein bezahlen, aber Pa Reynolds hat mir eine ordentliche Erbschaft vermacht. Nebenbei ist er in der Vincents Elderly Care, in der Stadt. Ich kann die Möglichkeit nutzen und ihn eine Zeit lang besuchen.«
    Ich stehe von der Couch auf, und meine Gedanken rasen. Es könnte funktionieren. Es ist so simpel, wirklich. Aber ich kann nicht glauben, dass Silas – der Silas, der die Jagd und mich für San Francisco hat links liegen lassen –, gewillt sein könnte, Ellison der Wölfe wegen zu verlassen. Doch er ist es. Ich bin es. Und Rosie wird gehen, wohin ich gehe.
    »Wir brauchen immer noch Geld.« Die Sachen vom Dachboden werden nicht ausreichen. Aber wir könnten … mein Blick wandert zu Oma Marchs Schlafzimmer, dann zu Rosies Augen. Meine Schwester schaut erst weg, nickt mir dann jedoch zu.
Tu, was du tun musst.
Der Blick auf die Schlafzimmertür lässt einen Gedanken durch meinen Kopf kreisen: Wie würde es sich wohl anfühlen, den Führer des Rudels zu vernichten, der mich vernichtet hat?
    »Okay«, sage ich atemlos und mustere Silas. »Na dann, lasst es uns tun.«
    Silas nickt. »Ich habe einen Freund, der uns sein Apartment untervermieten könnte. Hübsch wird es nicht sei, aber günstig.«
    Ich nicke. »Günstig ist gut. Wann können wir aufbrechen?« Ich muss schnell los, nachdem der Entschluss einmal gefasst ist. Muss mit aller Macht den Impuls unterdrücken, zurück in Silas’ Wagen zu steigen und sofort in die Stadt zu fahren. Auf der Stelle. Rosie streicht mir mit den Fingern durchs Haar, versucht mich zu beruhigen.
    Silas denkt nach. »Ich weiß nicht genau – in einer Woche oder so? Ist das zu früh? Wir sollten versuchen, da rauszukommen, ehe die Mondphase beginnt. Ehe die Wölfe
wirklich
unruhig werden.«
    »Nein. Nein, eine Woche klingt okay. Eine Woche.« Ich seufze, drehe mich um, um Rosie anzuschauen, und befreie meine Haare aus ihren Fingern. Wir sehen einander an, in stummem Zwiegespräch.
    »Eine Woche«, antwortet Rosie sanft und nickt.

[home]
Kapitel 6
    Rosie
    S carlett schiebt Dinge niemals auf. Sobald Silas gefahren ist, fängt sie an, für den »Umzug« zu packen, wie wir ihn nur noch mit ominösem Tonfall nennen. Wir reden darüber genauso locker, wie andere über »den Tisch« oder »die Katze« reden würden. Weil wir beide wissen, dass es einfacher sein wird, wenn wir die Farm verlassen, wie man ein Heftpflaster abreißt. Schnell, einfach handeln und bloß nicht zu viel darüber nachdenken.
    Es ist schwer, aber machbar, den Gedanken daran, dass wir unser Zuhause verlassen, auf Eis zu legen. Der Ort, an dem wir aufwuchsen, die Räume voller Erinnerungen, gute wie schlechte – all das schmerzt. Deswegen ist es vermutlich normal, dass mein Gehirn diesen Gedanken von sich schieben will, anstatt mir zu erlauben, mich darin zu suhlen. Aber der Umzug bringt noch etwas mit sich, das ich nicht ignorieren kann, etwas, an das ich immer wieder denken muss, denn es ist erregend und nervenaufreibend zugleich.
    Ich werde mit Silas Reynolds zusammenwohnen.
    Dieselbe Wohnung, dieselben Räume, dieselbe Dusche, Küche und Flur. Wo wird er schlafen? In meiner Nähe? Was wird er darüber denken, dass mein Haar morgens aussieht wie Klettes Fell? Und am allerwichtigsten: Wieso
kümmert
mich das überhaupt? Aber es gibt Dinge, die kann ich niemanden fragen – Scarlett nicht, und Silas erst recht nicht –, und so gehen sie mir mit einer Million anderer Gedanken durch den Kopf, während ich meine Sachen packe.
    Ich muss nicht lange packen, um festzustellen, dass mein Zimmer voller
Dinge
ist. Bilder, alte Gemälde und kleine, hölzerne Figuren, die Silas und seine Brüder für Scarlett und mich geschnitzt haben. Alte Dinge, uralte Gegenstände, die ich nicht wegwerfen kann, weil Oma March sie mir gegeben hat oder weil sie mir helfen, mich an die Zeit vor dem Angriff zu erinnern. Sollte ich sie alle mitnehmen? Nein. Natürlich nicht. Nur das Wichtigste.
    Zwei Tage, bevor wir losfahren, wickele ich Oma Marchs grüne Glasrührschüsseln in zwei meiner alten T-Shirts, während meine Schwester grübelnd über den Karten sitzt und die Hauptjagdgebiete bestimmt.
     
    Der Morgen des Umzugs, Silas steckt den Kopf durch die Tür. »Fertig?«,

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