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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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fragt er.
    »Ja«, antworten wir, absolut im Einklang, so dass nicht einmal ich sagen könnte, wem welche Stimme gehört.
    Silas weigert sich, uns beim Einfangen von Klette zu helfen, der laut faucht und schon die ganze Zeit geahnt hat, dass etwas in der Luft liegt. Ich gehe, um ihn hochzunehmen, und versuche mich zu benehmen, als wäre nichts los, aber Klette schießt sofort davon. Es ist höchstwahrscheinlich einfacher, einen Fenris zu verpacken als Klette. Der Tanz dauert so lange an, bis Scarlett und ich rot vor Anstrengung anlaufen und Silas uns auslacht. Endlich können wir den Kater in die Ecke drängen, und Scarlett schafft es, einen Wäschekorb über ihn zu stülpen, als er gerade damit beschäftigt ist, sich seinen nächsten Fluchtweg zu überlegen.
    »Wir können ihn immer noch hierlassen«, scherzt Silas – ich glaube zumindest, dass er scherzt –, als wir den heulenden Korb auf die Rückbank seines Wagens stellen.
    Scarlett sieht aus, als würde sie genauso denken, während sie sich um einige Kratzspuren auf ihren dickeren Narben kümmert. Sie setzt sich auf die Rückbank, Silas und ich steigen vorne ein. Er schließt die Zündung des Wagens kurz und drischt ein paar Minuten auf das Radio ein, bevor es zum Leben erwacht.
    »Wir können übrigens den Sender nicht verstellen«, sagt er.
    »Weil du Popmusik über alles magst?«, frage ich und rümpfe die Nase, als uns trällernde Glückseligkeit entgegenschallt.
    »Eigentlich weniger«, sagt Silas. »Ich hasse es. Aber als ich den Sender das letzte Mal verstellt habe, ist der Wagen ausgegangen. Oh, und halt Abstand von deiner Tür – die geht manchmal einfach auf.«
    »Ähm … Großartig«, sage ich und lehne mich so weit wie möglich von der Tür weg. Aber das fühlt sich noch gefährlicher an, weil ich nun Silas unglaublich nahe bin. So nah, dass mir die Tatsache, dass meine Schwester direkt hinter mir sitzt, sehr deutlich bewusst ist. Mein Magen zieht sich zusammen, als ich mit aller Macht gegen das Verlangen meines Körpers ankämpfe: mich gegen Silas sinken zu lassen. Ich erschaudere und versuche das Verlangen abzuschütteln.
    »Nun denn«, sagt Silas.
    Dann wird es leise im Wagen, bis auf das wollüstige Gegrunze eines Popsängers und Klettes tiefes, kehliges Knurren. Wir drei blicken zum Haus hinauf, während der Wagen unter uns brummt, und plötzlich zieht sich etwas in meiner Brust zusammen. Ich verspüre das unbändige Bedürfnis, zurückzulaufen und der Farm zu sagen, dass sie sich keine Sorgen machen muss. Dass sie einfach versperrt bleiben und den Garten weiter bewässern soll. Weil wir zurückkommen werden.
    Es ist nur ein Haus. Aber ich begegne Scarletts Augen im Seitenspiegel, und sie wirft mir einen wissenden Blick zu.
    »Fahr los, Silas«, sagt sie mit ungewöhnlich sanfter Stimme.
    Ich bin erleichtert, dass sie es gesagt hat, weil ich glaube, dass ich es nicht gekonnt hätte. Silas nickt und wendet, um den Wagen zurückzusetzen. Dabei berührt er mich aus Versehen an der Schulter.
    »Entschuldigung«, sagt er leise, als flüstere er in einer Kirche.
    Ich schüttele den Kopf, während Scarlett sich auf der Rückbank ausstreckt, ihren Mantel wie eine Decke über sich.
    Irgendwo zwischen der Tür des Todes und Silas’ Schulter lehnend, starre ich aus dem Fenster, während wir aus der Stadt rumpeln. Die Straße ist glatt, die Fahrbahnmarkierung, die in rhythmischer Abfolge erscheint und verschwindet, hypnotisiert uns. Ich werfe einen Blick nach hinten auf meine Schwester. Sie ist eingeschlafen, und Klette wirft ihr finstere Blicke zu, als wäre sie schuld an seinem Dilemma.
    Während ich versuche, es so aussehen zu lassen, als schaute ich einfach aus dem Fenster auf der Fahrerseite, wandert mein Blick zu Silas. Ehrlich, ich will ihn genau betrachten, jedes Detail in mich aufnehmen. Er trägt eines seiner vielen fadenscheinigen T-Shirts, dazu Jeans, die weich vom vielen Waschen sind, wogendes Haar … Alles an ihm schreit danach, berührt zu werden.
    »Du bist nervös«, sagt Silas plötzlich.
    »Wie? Nein!«, blaffe ich. Ist es etwa so offensichtlich?
    Silas zieht eine Augenbraue hoch und lacht. »Das ist doch nur natürlich. Ich meine, du und Lett, ihr habt euer ganzes Leben in Ellison gelebt.« Richtig …
    Richtig. Er redet von unserem Ausflug und nicht von dem inneren Kampf, den ich führe, um nicht über ihn herzufallen. Wir schweigen für einen Augenblick, und nahezu greifbare Verlegenheit umfängt uns, während Silas mit den

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