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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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aber mindestens so wild wie jedes Fenris-Heulen, echot über den Parkplatz, und mein Kopf schnellt herum. Silas rennt auf Rosie zu, das Jagdmesser in der einen Hand, die erhobene Axt in der anderen. Seine Augen brennen heller als jedes Höllenfeuer. Er schlägt zu, eine Sekunde bevor die Klauen des Alphas Rosies Gesicht erreichen, und drischt das Monster zur Seite.
    Was bedeutet, dass ich jetzt dran bin. Die Angst und die Wut verebben, und ich bestehe nur noch aus Zuversicht. Schnell drehe ich das Beil in meiner Hand und wende mich wieder zu dem Rudel um. Sie haben sich alle verwandelt und kriechen tief über dem Boden, mit schnappenden Kiefern wie Fangeisen. Ich schlage wild um mich. Das Beil erwischt den nächsten Fenris am Kiefer, und ich höre ihn brechen. Die anderen springen in einer schnellen Bewegung auf mich zu, aber ich drehe mich im Kreis und hacke auf alles ein, was ich treffen kann. Der Alpha heult hinter mir, aber ich blicke nicht nach hinten. Ich kann mich nicht umsehen.
    »Weg! Weg! Wir haben, was wir brauchen!«, knurrt der Alpha außer sich. Er ist der Führer des Pfeil-Rudels … er ist doch sicherlich nicht so leicht zu erschrecken? Egal, solange er stirbt.
    Ich springe in die Luft und lande schwer auf dem Rückgrat eines Fenris, tauche unter dem auf meine Kehle zielenden Sprung eines anderen hinweg und versenke mein Beil in dem Fenris unter meinen Füßen. Er wird beinahe augenblicklich zu Schatten, und nun stehe ich tief genug, dass einige weitere Wölfe wider Willen im Sprung über mich hinwegsegeln. Ich drehe mich erneut und sehe, wie die Kiefer eines Wolfs sich meinem Gesicht nähern, aber plötzlich zuckt er zurück. Als er fällt, sehe ich meine Schwester hinter ihm stehen. Sie greift nach dem Messer, das zurückbleibt, als der Wolf zu Schatten wird.
    Erneut erklingt tiefes Heulen – der Alpha, ich bin mir sicher. Ich wirbele wieder zurück und schwenke das Jagdmesser, doch zu meiner Überraschung ziehen sich die verbleibenden drei Fenris zurück. Sie lassen die Köpfe hängen und knurren – ein tiefes, donnerndes Grollen, das meine Knochen vibrieren lässt. Der Alpha heult wieder, und plötzlich fällt mir auf, dass das Heulen weit entfernt ist, nur ein Echo. Einer der Fenris schnappt nach mir, dreht sich dann um und stürmt davon.
Nein. Kommt schon, nicht schon wieder.
Ich stürme vorwärts, aber die anderen Fenris folgen ihm. Meine Füße klatschen auf das Pflaster, und ich weiche einigen Autos nur knapp aus, als ich ihnen mit wehendem Mantel über die Straße hinterherrenne.
    Die Fenris sind schneller, viel schneller als ich, und bald sind sie nur noch winzige Punkte am Ende der breiten, langen Straße.
Nein, nein … aber ja.
Sie stürzen sich in die Ausläufer eines Parks in der Ferne und sind verschwunden. Ich folge ihnen, aber schließlich verlangsame ich meine Schritte und bleibe stehen. Meine Lungen brennen, als ich mich japsend umdrehe. Verdammt! Ich hatte sogar den
Alpha
 …
    Ich springe zur Seite, als ich hinter mir schwache Schritte höre, aber es ist nur Silas. Er bewegt sich so geschmeidig durch die Bäume wie Wasser, seine Füße verursachen kaum ein Geräusch.
    »Die waren schnell.« Er runzelt die Stirn, als er mich erreicht.
    Ich nicke, während wir Seite an Seite dastehen und den Wald absuchen. Da ist nichts – nur das Geräusch der sich im Wind wiegenden Äste und Flecken hellen Mondlichts auf dem Waldboden. Silas tritt in den Lichtfleck, in dem ich stehe. Ich nehme die Augenklappe ab, genervt vom Schweiß, der mir darunterläuft.
    »Der Alpha«, seufze ich frustriert. Ich war so dicht dran. War einfach nicht schnell genug, nicht stark genug. Ich schlucke die Schuld herunter. »Du kannst ihn wohl nicht hier aufspüren, was?«
    Silas späht an mir vorbei in die Dunkelheit. »Ich kann es versuchen, aber wenn die Flucht keine Finte war, sind sie auf und davon.«
    »Bitte«, sage ich und blicke zu Boden.
    Silas legt mir eine Hand auf die Schulter. »Ich sagte doch schon, dass ich es versuchen werde. Du musst mich nicht darum bitten«, erinnert er mich sanft.
    Er kniet sich hin, zerreibt ein wenig Erde zwischen den Fingern und streicht mit den Händen über die Pflanzenränder. Wir gehen tiefer in den Wald, halten aber nur 15 Minuten durch, bis er sich mit einem entschuldigenden Ausdruck in den Augen zu mir umdreht.
    »Sieh mal, Lett, es tut mir leid, aber … es ist dunkel. Stockdunkel. Vielleicht könnte Lucas oder Pa Reynolds in dieser Dunkelheit eine Spur

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