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Blutrote Schwestern

Blutrote Schwestern

Titel: Blutrote Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackson Pearce
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ihr ineinander, ungefähr so.« Timothy geht zum nächsten Pärchen, bringt ihre Hände in Position und hebt ihre Arme dann auf Schulterhöhe.
    Ich hebe die rechte Hand und warte darauf, dass Robert sie nimmt. Als er es macht, rutscht ihm der Ärmel vom Handgelenk. Da sehe ich es: eine einfache Tätowierung, eine Münze, die von einem Pfeil überdeckt wird. Er ist ein Fenris. Er ist ein Fenris, und ich tanze mit ihm. Sie sind anscheinend
überall
in Atlanta.
    »Gefällt dir die Tätowierung?«, fragt Robert mit einem Grinsen in der Stimme.
    Ich spüre, wie die Nägel an der Hand, die auf meinen Rippen liegt, ein wenig wachsen. Aber er kann die Transformation kontrollieren.
Konzentrier dich, Rosie, konzentrier dich. Kein Grund zur Panik.
Du lieber Gott, ich habe meine Messer nicht mitgenommen. Scarlett sagt mir andauernd, ich soll sie immer bei mir tragen, aber ich habe sie nicht dabei.
    »Es ist interessant«, sage ich und verfluche mich selbst, als ich das leichte Zittern in meiner Stimme höre. Robert lächelt sinister. Weiß er, wer ich bin? Haben sie es ihm im Pfeil-Rudel gesagt, als sie ihn vom Münz-Rudel übernommen haben?
    Während Timothy das Band mit der Musik vorspult, erinnere ich mich an die Techniken im waffenlosen Kampf, die Scarlett und ich damals in Ellison in den Taekwondo-Kursen gelernt haben. Er ist nur ein Fenris. Er ist noch nicht mal allzu lange ein Fenris, nach dem Aussehen der Tätowierung zu schließen.
    »Die Frauen setzen den rechten Fuß vor; die Männer den linken zurück. Fühlt den Takt!«
    Nein. Ich werde mit ihm fertig. Ich bin eine Jägerin. Er ist nur ein Wolf. Ein starker zwar, aber ein Wolf.
    Wir gehen vorwärts, bewegen uns ungeschickt in dem aufgezwungenen Rhythmus, als Timothy klatscht und unsere Füße dirigiert. Der Tanzlehrer weist uns an, die Köpfe voneinander wegzudrehen, und ich höre, wie Robert einatmet, wie er den Geruch meiner Haut, meiner Angst genießt.
    »Wir sollten dichter zusammenstehen«, flüstert er und zerrt mich mit Gewalt an sich heran. Er grinst. »Tut mir leid, aber ich bin der jüngste von sieben Söhnen. Und ich brauche die Berührung einer Frau.«
    Konzentrier dich. Sei der Köder.
    Die Musik wirbelt dahin, schrille Geigen und die tiefen, grollenden Stimmen der gezupften Celli in einem dunklen, leidenschaftlichen Rhythmus.
    Also lächele ich, so aufreizend und vielversprechend, wie ich nur kann, und lasse die Lider flattern. Robert sieht auf erschreckende Weise entzückt aus, und sein Griff um meine Taille wird fester. Ich lasse die Hüften bei jedem Schritt schwingen und werfe mein Haar über die Schulter, lehne mich zurück und entblöße meine Kehle, als Timothy uns einen tiefen Vorwärtsschritt beibringt. Er wird mir hier nichts tun – er kann es nicht riskieren. Als wir uns aufrichten, straffe ich die Schultern. Roberts Nägel werden länger, seine Zähne sind gelblich und laufen spitz zu. Und seine Augen – Gott, seine Augen – haben sich so sehr verfinstert, dass ich kaum glauben kann, dass er noch kein vollständig transformierter Wolf ist. Unsere Hände schießen nach oben, schlagen nach unten auf meine Taille, drehen sich erst nach außen, dann nach innen, das Knie auf dem Boden. Ich werde Blutergüsse an der Seite und auf den Handgelenken bekommen, da bin ich mir sicher. Ich grabe meine Hand in seine Schulter. Er soll auch Quetschungen haben, wenn es nach mir geht. Bis ich ihn schließlich töte.
    »Schritt, zurück, zur Seite, fühlt den Rhythmus, traut euch ruhig, sexy zu sein!«, schreit Timothy über die Musik hinweg, aber ich höre ihn kaum, als würde ich in Geigen und Angst ertrinken.
    Der Raum wirbelt an mir vorbei, als wir uns drehen und Roberts Hand sich fester auf mein Rückgrat legt. Er widersteht der Verwandlung, trotz der Tatsache, dass sein Haar gewachsen ist, zottelig wie das Fell eines Wolfs. Er beißt die Zähne zusammen.
Komm schon, du willst mich, du willst mich fressen.
    Wenn ich es bis zum Ende des Kurses schaffe, kann ich ihn vielleicht dazu bringen, mir nach draußen zu folgen. Ja, ich kann ihn bekämpfen. Ich kann das. Ich bin eine Jägerin. Wir tauchen wieder hinab, drehen uns im Kreis. Die Musik wird schneller, die Geigen kämpfen verzweifelt darum, das Tempo zu halten, die Celli werden wild gezupft, als ginge es um das Leben der Musiker. Wir stampfen auf, schnellen vor, Köpfe drehen sich vor und zurück, Robert greift mein Handgelenk und knurrt. Das Geräusch geht fast vollständig in den

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