Blutrote Schwestern
Fleisch bist, bedeutet noch lange nicht, dass ich dich links liegen lasse«, sagt er. »Und ganz nebenbei, Lett – wo sonst soll ich hin?«
Ich atme aus. »Richtig.«
Silas läuft weiter die Treppe hinunter, und ich drehe mich um, um wieder hineinzugehen. Er braucht uns, und ich brauche ihn und Rosie.
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Kapitel 16
Rosie
S carlett ist im Rathaus, denn es ist ziemlich kompliziert, herauszufinden, wessen Geburtstag in dieser Gegend durch sieben teilbar ist. Silas und ich sollen die Zeitungen durchlesen, die immer noch die Mordserie auf der Titelseite bringen, und nach den kleinsten Hinweisen auf die Pläne der Wölfe Ausschau halten.
Aber dazu kommt es nicht.
»Wir sollten recherchieren«, sage ich unter Lachen. Silas grinst und streicht mit den Fingern an meiner Hüfte nach oben, woraufhin ich wieder in Kichern ausbreche. Der Notizblock, auf dem ich etwas notiert habe, fällt zu Boden, neben die Couch. Er schlingt die Arme um mich und zieht mich näher zu sich. Unsere Lippen finden einander, und ich rolle mich auf seinem Schoß zusammen, die Hände auf seinen Schultern. Der Geruch von Eiche und Wald füllt meine Lungen, als ob er ihn in mich hineinblasen würde, wenn wir uns küssen. Ich kuschele mich dichter an ihn, bis er mich an seine Brust drückt. Es fühlt sich natürlich an, irgendwie richtig, als wäre die Veränderung in unserer Beziehung so einfach wie das Anlegen neuer Kleidung.
Wir lösen uns voneinander, beide errötet, und grinsen uns an wie zwei Idioten. »Okay. Jetzt konzentrieren wir uns. Werwolf-Geburtstage«, sagt Silas mit gespielter Bestimmtheit.
Einen Moment lang wenden wir uns wieder unseren Notizblöcken zu, aber dann piekst Silas mir in die Seite, und ich kreische nahezu hysterisch. Unsere Recherchen sind ziemlich aussichtslos. Tatsächlich waren sie die letzten vier Tage ziemlich aussichtslos.
Das einzige Licht im finsteren Sturm der Fenris-Recherchen und der erfolglosen Jagden? Silas. Das Herz droht mir immer noch aus der Brust zu springen, wenn wir allein sind, aber wenigstens weiß ich jetzt, dass die Welt nicht untergeht, wenn ich die Arme um ihn lege, und dass er mich ebenfalls festhalten will. Es gibt mir das Gefühl von Normalität, von Richtigkeit, genau wie die Kurse im Kulturhaus, nur um ein Tausendfaches stärker.
Seit fast vier Wochen. Vier Wochen mit Kursen im Kulturhaus, vier Wochen der Mondphase des Welpen, seit vier Wochen fort aus Ellison. Fast einen Monat verliebt in Silas.
»Du könntest dich für noch etwas einschreiben«, sagt Silas, als ich ihm erzähle, dass heute der letzte Kurstag ist.
Ich schüttele den Kopf. »Nein … ich darf Scarlett nicht länger anlügen. Entweder sage ich ihr, dass ich an den Kursen teilnehme, oder ich lasse es.«
»Ich bin tatsächlich erleichtert, das von dir zu hören.« Silas fährt mit seinen Fingern durch mein Haar. »Scarlett macht mir auch ohne das schon ein schlechtes Gewissen.« Er schweigt und streicht mir mit einer Hand über die Wange. »Kurse. Also, was wirst du machen? Es ihr erzählen oder aufhören?«
Ich seufze. »Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich nichts von beidem tun, bis die Jagd auf den Welpen beendet ist.«
»Das ist fair.« Silas nickt. »Oder wir könnten einfach … du weißt schon, den Welpen finden.«
»Ja, klar, viel Glück«, murmele ich, seufze und stehe auf. »Ich sollte los, zu meinem Kurs. Wenn ich zu spät komme, sind alle tollen Seminare belegt.«
»Soll ich dich hinbringen?«, bietet Silas an und küsst meine Hand, bevor er sie loslässt. Ich grinse und laufe rot an – er bringt mich immer noch zum Erröten.
»Kannst du … also … machst du das … machst du das, weil du nett sein willst, wie vorher auch … oder bietest du mir das an als mein … als …«
»Als dein Freund?«, beendet er den Satz und hebt eine Augenbraue. Ich werde so rot, dass sogar meine Hände Flecken bekommen. Silas lächelt. Ich seufze. »Lach nicht. Ich bin nur … das ist neu für mich. Du hast das alles schon mal durch.«
Silas greift schnell nach mir und zieht mich an sich, seine Muskeln sind hart vom Schwingen der Axt. »Rosie«, sagt er anschuldigend. »Du kannst mir glauben, wenn ich sage, dass ich all
dies
hier noch nicht vorher durchgemacht habe.«
»Oh«, bringe ich heraus, der einzige Laut, den mein Mund zu formen in der Lage ist.
Silas grinst und zieht mich auf sich. Wir winden unsere Beine umeinander, und ich lege den Kopf an seinen Halsansatz, küsse seine Haut sacht und
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