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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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belasten.
    Stephan schluckte und versuchte, an die Macht zu denken, die er in Mirso bei den drei Schwestern gefunden hatte. Diese Macht würde er jetzt brauchen, jede Unze davon.
    Kloster Mirso,
September 1821
    » Wach auf, Büßer!« Ihre schrille, hochmütige Stimme riss ihn aus seinem Halbschlaf, und Stephan wandte sich ihr zu.
    Stancie stand in der Tür und hielt eine Glaskugel in der Hand, die ungefähr die Größe einer spanischen Orange hatte und das Licht des Feuers einfing. Was konnte Estancia damit vorhaben? Über Angst war Stephan hinaus. Was geschehen würde, würde geschehen. Er verspürte nur eine leichte Neugierde beim Anblick dieser Kugel.
    Sie stellte sie auf die Anrichte. »Wir werden heute etwas anderes versuchen.« Aber wie gewöhnlich begann sie mit ihrem eigenen Vergnügen, doch die ganze Zeit über ging eine gespannte Erwartung von ihr aus, und als sie mit ihm fertig war, kniete sie sich neben die Bank und begann mit der üblichen Quälerei und den geflüsterten Anweisungen. Wieder spürte er die geschmolzene Lava in sich, sein Glied fühlte sich an wie schmerzhaft harter Stahl, seine Hoden waren schwer wie Eisen. Er murmelte den Gesang, und das Brodeln in ihm verschärfte sich. Stancie hob seinen Kopf an und drängte ihn, mehr Leidenschaft in den Gesang zu legen. Stephan beobachtete, wie sie ihn mit zunehmender Eindringlichkeit rieb.
    »Sieh die Kugel an!«, zischte sie ihm ins Ohr. »Konzentrier deine ganze Hitze auf das Glas!« Der Boden der Kugel schien zu brennen. Oder war das der Feuerschein, der sich darin widerspiegelte? Stephan starrte auf das Glas und spürte das Brennen in sich selbst, als wiederholte es sich dort in den gleichen dumpfen Rottönen.
    Immer mehr forderte sie ihn, noch lange nachdem sie ihm normalerweise wieder Ruhe gegönnt hätte. Sein Körper war angespannt wie eine Bogensehne, jeder seiner Muskeln schmerzte. Stephan konnte spüren, wie Stancies Macht sich immer mehr verstärkte, während sie ihn daran hinderte, Erfüllung zu finden. Er war nicht einmal sicher, ob er an diesem Punkt überhaupt noch dazu in der Lage wäre. Seine Gefühle waren über das Sexuelle hinaus in etwas anderes, Schmerzhafteres, Intensiveres übergegangen. Die gläserne Kugel glühte jetzt in einem viel kräftigeren Orange.
    Plötzlich war eine andere Schwingung neben der von Stancies Macht im Raum. Der Schmerz ließ nach, obwohl Stephan immer noch den Rücken krümmte und Stancie nach wie vor seinen Penis in der Hand hielt und ihn nicht gerade sehr behutsam reizte. Die geschmolzene Lava in ihm schien sich nun nach außen zu verströmen und den ganzen Raum in einen roten Dunst zu hüllen. Das Gefühl der Macht, von dem er vor so langer Zeit auf den Zinnen einen Vorgeschmack erhalten hatte, durchflutete ihn wieder.
    Die Glaskugel explodierte in einem blendend weißen Licht. Stephan war, als fände die gleiche Explosion in seinem Kopf statt. Von irgendwoher hörte er Schreie. Waren es Stancies? Oder seine?
    Dann erlosch das Licht. Er brach zusammen und ihm wurde schwarz vor Augen.
    Als er erwachte, waren die drei Schwestern in dem Zimmer. Er fühlte sich wie weit entfernt von allem und ... leer.
    »Was du getan hast, war gefährlich, Stancie«, sagte Dee mit harter, missbilligender Stimme.
    »Du hättest ihn umbringen können – oder dich selbst«, protestierte Freya.
    »Ihr seid beide zu zaghaft«, sagte Stancie schmollend. »Er brauchte eine stärkere Hand. Die habe ich ihm gegeben. Und seht doch nur ... er hat’s geschafft.«
    »Du hättest alles verderben können, wie du es beim letzten Mal verdorben hast«, warf ihr Freya vor.
    »Ihr beide würdet Jahre brauchen, um ihn auszubilden. Vater wurde schon allmählich ungeduldig.«
    Stephan öffnete ein Auge. Er lag auf der Steinbank, aber keine Ketten hielten ihn. Die Schwestern hatten sich vor der Anrichte versammelt. Dee starrte auf irgendetwas auf dem Boden, dann blickte sie zu ihm herüber. Stephan senkte den Kopf. »Komm«, sagte sie. »Komm her und schau’s dir an!«
    Er rappelte sich mühsam auf. Die Knie gaben unter seinem Gewicht fast nach, so schwach war er, als er langsam auf die Frauen zuging. Sie traten auseinander, und er sah den Fleck aus geschmolzenem Glas auf dem Steinboden.
    Freya beantwortete die Frage, die er nicht stellen durfte. »Das warst du, Stephan. Es bedeutet, dass du nahezu bereit bist. Und dass Phase drei deiner Ausbildung begonnen hat«, schloss sie. Niemand hatte erwähnt, dass es eine dritte Phase geben

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