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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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fühlte und sich so etwas nicht erlauben konnte. Er war als Werkzeug auch so schon unvollkommen genug, da musste er seine Macht nicht noch mehr schädigen.
    Das Jagdhaus lag in einem Wäldchen aus Bergahorn, auf einer kleinen Anhöhe, von der man auf ein Meer aus Weideland hinunterblickte, das sich in einem leichten Gefälle bis zum River Axe hinunterzog. So laut und ungestüm der Fluss aus der Schlucht von Cheddar Gorge hinausrauschte, so ruhig und prachtvoll verbreitete er sich weiter unten zwischen dem Schilf. Hier musste es reichlich Wasservögel für Brockweir’sche Gewehre geben, aber auch Füchse, Hasen und Fasane. Ein sanfter Wind, der keinen Sturm verhieß, bewegte das in verschwenderischer Fülle vorhandene hohe Gras. Stephan blickte zu dem Jagdhaus auf. Es war ein altes Fachwerkhaus im Tudorstil, das im Schutz uralter Bäume stand. Die größere erste Etage überhing das Erdgeschoss, was dem Haus etwas Bedrohliches verlieh, das zu der scheußlichen Tat passte, die er hier begangen hatte.
    Stephans Umhang flatterte im Wind, als er zu der massiven, eisenbeschlagenen Eingangstür hinaufging, die mit einem Schloss für einen sehr großen Eisenschlüssel versehen war. Nachdem der Friedensrichter Frauen zum Saubermachen hergeschickt hatte, war das Haus verschlossen worden, um zu vermeiden, dass es zu einem Picknickplatz für sensationshungrige junge Leute wurde oder Kleinkriminellen Unterschlupf bot. Aber das Abschließen hatte ihnen wohl nicht gereicht, denn sie hatten die Tür sogar vernagelt. Einige der dicken, langen Nägel lagen noch verstreut unter dem Portikus.
    Wieder ergriff das Gefühl, versagt zu haben, Besitz von Stephan. Er hatte seine neue Macht nicht richtig gegen dieses Vampirnest einsetzen können, sondern war gezwungen gewesen, die Kreaturen mit konventionellen Mitteln zu bekämpfen. Seine Kraft und Macht waren größer als normalerweise; das zumindest hatte seine Ausbildung bewirkt. Doch er war gerade noch mit dem Leben davongekommen, und es war ihm nicht gelungen, alle auszulöschen. Und nun entwickelte er Gefühle für das verflixte Mädchen, was seine Macht sogar noch mehr beeinträchtigen würde. Wie sollte er weitere dieser Kreaturen besiegen, wenn Kilkenny seine Armee zu einem Rachefeldzug mitbrachte?
    Stephan zerrte an der Tür, bis die Nägel kreischten und das Metall des Schlosses sich verbog und nachgab. Kaum öffnete sie sich knarrend, konnte er das Blut schon riechen. Es lauerte noch in Rissen, Ecken und Spalten. Stephan fragte sich, ob er es würde ertragen können, hier auf Kilkenny zu warten.
    Langsam streifte er durch das Haus. Das Esszimmer war leer. Ein Bild davon, wie er es zuletzt gesehen hatte, schoss ihm durch den Kopf: Wohin man auch sah, zerbrochene Möbel und zersplittertes Glas, Blut und abgetrennte Köpfe. Obwohl er in jener Nacht nicht seine volle Macht hatte einsetzen können, hatte er genug Gemetzel hinterlassen. Oder fast genug. Wahrscheinlich hatten sie die zerschlagenen Möbel hinausgeschafft und sie verbrannt, denn unter dem durchdringenden Blutgeruch bemerkte Stephan auch den von brennendem Holz ... und Zimt.
    Angst durchfuhr ihn, die er jedoch sofort erbittert niederrang, denn Emotionen waren nicht erlaubt, schon gar nicht jetzt. Aber Wünsche – etwas wünschen durfte man sich doch wohl, oder? Sein Herzenswunsch war, dass es hoffentlich nicht zu viele sein würden. Leise ging er in den vorderen Salon und blieb zwischen den abgedeckten Möbeln stehen, um die Eingangstür im Auge zu behalten, die der Wind in ihren Angeln schaukeln ließ. Er verhielt sich ganz still, um so vielleicht die Schwingungen der neu geschaffenen Vampire wahrzunehmen und sie zu zählen.
    Was er stattdessen jedoch spürte, war dieses Summen am äußersten Rand seines Bewusstseins, das auf sehr alte Vampire hindeutete.
    Stephan schnappte nach Luft, sein Herz begann zu rasen, als eine hochgewachsene, anmutige Gestalt durch die offene Tür hereinglitt.
    »Sei gegrüßt, Deirdre«, sagte er, nach außen hin ganz ruhig. Er war jetzt der Harrier und brauchte nicht mehr vor ihr auf die Knie zu fallen. »Was verschlägt dich denn hierher?«
    Sie trug einen schwarzen Umhang aus dicker, an den Rändern mit schwarzem Satin eingefasster Wolle. Als sie die Kapuze von der dunklen Fülle ihres Haares zurückschob, trat Freya aus dem Schatten hinter ihr. Auch sie trug ein wollenes schwarzes Cape, nur war ihres mit schimmerndem weißen Satin abgesetzt. Die Augen der Schwestern waren hart und kalt, als

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