Blutrote Sehnsucht
Sie presste die Lippen zusammen, um ein Lächeln zu verbergen. »Es ist nur so, dass mich niemand so gehalten hat, seit ich ... noch sehr jung war. Ich mag es, von Ihnen angefasst zu werden.«
Also gut, das war’s. Er würde es tun. Sehr behutsam, kontrolliert und ungeachtet seiner eigenen Erregung. Es würde nicht so sein wie mit Rubius’ Töchtern. Stephan strengte seine Sinne an, um die Vorgänge im Rest des Hauses zu erspüren. Mrs. Simpson stand weinend in der Küche, Mrs. Creevy saß mit einer Flasche Brandy vor sich in der Bibliothek. »Wo ist Ihr Cousin?«
»Erich hat Angst vor Ihnen. Er ist am frühen Nachmittag, als die Arbeiter kamen, weggeritten. Er meinte, er würde sich einen sicheren Ort zum Übernachten suchen.«
Das bedeutete, dass Van Helsing in dieser Nacht mit Kilkennys Erscheinen rechnete. Stephan verdrängte den Gedanken. Er musste sich auf Miss van Helsing konzentrieren.
Sie blickte mit ihren klaren, silbergrauen Augen erwartungsvoll zu ihm auf. »Da ich schon so unverschämt war, wäre es da zu viel verlangt, wenn ich Sie auch noch fragen würde, ob ich Sie mit Ihren Vornamen ansprechen darf?«
»Nur, wenn ich Sie Ann nennen darf und wir das steife ›Sie‹ ablegen«, erwiderte er lächelnd.
Sie nickte schüchtern. »Stephan«, sagte sie, wie um sich an den Namen zu gewöhnen. »Und ... wie fängt man an?«
»Lass es mich dir zeigen!«, flüsterte er und strich mit seinen Lippen sehr, sehr sachte über ihre.
17. Kapitel
F ür Ann war die Berührung seiner Lippen ein Schock. Es war, als schickte Stephan einen Funken zu der empfindsamen Stelle zwischen ihren Beinen. Verlangend bog sie sich noch weiter zu ihm vor, und zärtlich erkundete er mit der Zungenspitze die Konturen ihrer Lippen und ergriff dann sanft Besitz von ihrem Mund. Was für eine Überraschung! Wie feucht und ... intim. War das Küssen? Es war anders als in Stephans Erinnerungen, die sie gesehen hatte, so anders, als betrachtete man das Bild einer Blume und dann die echte Blume. Eine Anwandlung von Furcht erfasste Ann. Würde alles noch viel intensiver sein als in Stephans Erinnerung? Vielleicht konnte es einen ja wirklich in den Wahnsinn treiben.
Und dann zog er sie an seine Brust. Sein warmer Duft umhüllte sie, dieser unverwechselbare Duft nach Zimt und der süßlichere, exotische von Ambra. Sein Herz schlug an ihren Brüsten, sehr intim und sehr verwundbar. Noch nie hatte sie sich einem anderen Menschen so nahe gefühlt. Die Tatsache, dass er kein Mensch war, spielte für sie keine Rolle. Er senkte die Lippen auf ihren Nacken, strich sanft mit ihnen über ihren Hals und ließ sie erschauern vor Entzücken. Würde er sie beißen und ihr Blut trinken? Manchmal geschah das im Lauf des Liebesakts. Rubius’ Töchter hatten jedes Mal sein Blut genommen.
Aber müsste er sich nach seinen Erfahrungen mit ihnen nicht abgestoßen fühlen vom Geschlechtsakt? Das könnte es sein, was sein Zögern bewirkt hatte. Sie spürte seine Unsicherheit hinsichtlich seiner Fähigkeit, normale körperliche Beziehungen einzugehen. Er hatte nicht weniger Angst davor als sie, vielleicht sogar noch mehr. Ann beschloss, den Akt zu all dem zu machen, was er bei den Schwestern nicht gewesen war, und so zärtlich und hingebungsvoll zu sein, wie sie nur konnte. Wenn er nur nicht von den Erinnerungen an die Jahre mit Rubius’ Töchtern übermannt werden würde ...
Es war fast unmöglich zu denken, wenn er ihre Ohren so küsste. Selbst das Atmen fiel ihr schwer. Und dann küsste er wieder ihren Mund. Ann nahm ihren ganzen Mut zusammen und berührte seine Zunge mit der ihren. Das schien ihn zu ermutigen, denn nun drang er mit seiner Zunge in die warme Höhlung ihres Mundes ein, und sie presste verlangend ihre Brüste an ihn.
»Ann, Ann«, sagte er mit belegter Stimme und löste sich von ihr. »Oh, wie ich das gewollt habe!«
»Nicht mehr als ich«, murmelte sie und legte den Kopf in den Nacken, und er ließ seine Lippen über ihre Kehle gleiten. »Obwohl ich weit weniger Erfahrung habe als du. Gar keine, wenn ich ehrlich sein soll.« Er legte seine rechte Hand um ihre Brust und tastete nach der zarten kleinen Knospe unter dem Stoff ihres schlichten grünen Kleides. Sie war nicht schwer zu finden. Ihre Brüste waren noch nie so schwer und voll gewesen. Ein leises Stöhnen entrang sich ihr, als er mit dem Daumen die Brustwarze umkreiste.
Stephan löste sich von ihr und blickte sich kurz um, bevor er sagte: »Wäre es dir lieber, wenn wir
Weitere Kostenlose Bücher