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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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wird immer ernster. Kilkenny hält sich nicht an die Regeln! Er hat die englische Regierung infiltriert!« Rubius fuhr zu Stephan herum. »Deine Strafe ist, dass du Kilkenny töten und alle zur Strecke bringen wirst, die er geschaffen hat!« Er wandte sich an Dee und Freya. »Bereit oder nicht, dieser Büßer wird in drei Tagen ein Harrier sein, und wir schicken ihn in die Welt hinaus, um gegen Kilkennys Armee zu kämpfen. Habt ihr das verstanden?«
    »Ja, Vater«, flüsterte Freya.
    »Deirdre?«
    Die älteste Tochter erwiderte Rubius’ Blick nur kurz. »Ich verstehe.« Ihre Stimme war wie zerbrochenes Glas.
    »Also bringt ihn in sein Zimmer zurück und fangt an, den Schaden zu beheben, für den Estancia verantwortlich ist. Ich will, dass seine Gefühle unter Kontrolle sind, wenn wir ihn hinausschicken.«
    Deirdre erhob sich. »Steh auf«, befahl sie Stephan und ging zur Tür.
    Freya berührte Stephans Schulter, als er sich erhob. »Er wird bereit sein, Vater.«
    Stephan wagte nicht, zu Rubius aufzuschauen. Nie hatte er sich unvorbereiteter und unwürdiger gefühlt. Er hatte die Tochter dieses Mannes in den Wahnsinn getrieben, und der Älteste setzte den Zorn und Kummer, die er empfinden musste, in Besorgnis um die Sache seiner Gattung um. Stephan musste einen Weg finden, es ihm nachzutun.
    In drei Tagen hatten sie seine Kontrolle wiederhergestellt, so gut es ging. Dee war unerbittlich gewesen, während Freya versucht hatte, ihn zu ermutigen. Sie war schon beinahe sanft zu ihm gewesen. Aber sie hatten ihn unablässig stimuliert. Er erzeugte den hellen Schimmer, doch er war unzuverlässig. Stephan hatte Felsen gesprengt und jeden sexuellen Höhepunkt erfolgreich unterdrückt. Trotzdem hatte er immer noch das Gefühl, dass seine Kontrolle unzureichend war. In seinen Gedanken verfolgten ihn Stancies anklagende Augen. Aber er hatte es vergangene Nacht geschafft, sich ohne die Hilfe von Rubius’ Töchtern im Zaum zu halten, und seine Aureole hatte ein bisschen heller geleuchtet. Doch bedeutete eine Nacht, dass er bereit war?
    Bereit oder nicht, jetzt befand er sich in dem großen Hof des Klosters. Er war angekleidet und saß im Sattel eines kräftigen Hengstes, der so schwarz war wie die Nacht um Mirso. Die Quelle gurgelte über die groben Steine. Ein Vermögen in Goldstücken steckte in den Satteltaschen. Das Pferd tänzelte auf dem Kopfsteinpflaster und konnte es kaum erwarten aufzubrechen.
    In einem Kreis um Stephan herum standen Gruppen stiller Mönche. Ihre Kapuzen verbargen, ob sie weiblich oder männlich waren. Warum hatte Rubius sie zusammengerufen? Deirdre und Freya, die geradezu ätherisch wirkten in der leichten Frühlingsbrise, flankierten ihren Vater, der ruhig und gleichmütig wirkte.
    »Geh, Junge!« Rubius’ Stimme schallte über den Hof, auf dem außer dem Gurgeln der Quelle und dem ungeduldigen Trommeln der Hufe des Hengstes absolute Stille herrschte. »Von heute an wirst du für deine Missachtung der Regeln büßen. Deine Mission beginnt in London. Du wirst Kilkennys Blasphemie beenden. Finde die Ranken, die diese Bestie in der britischen Regierung sprießen ließ, und verfolge sie dann bis zu ihren Wurzeln. Halte uns durch den schnellsten Kurier über deine Fortschritte auf dem Laufenden.«
    Stephan nickte und hoffte, sicherer zu wirken, als er sich fühlte.
    »Das Refugium Mirso bleibt dir versagt, bis alle ausgemerzt sind. Restlos alle.«
    Unruhe entstand in den Reihen der Mönche hinter Rubius. Vielleicht dachten sie wie Stephan, dass diese Entscheidung einem immerwährenden Exil gleichkam. Ein schlimmeres Schicksal gab es nicht für einen ihrer Gattung. Aber Stephan verdrängte diesen Gedanken, so wie er auch alle Empfindungen unterdrücken würde. Er würde nicht versagen. Dazu ersehnte er sich die Erlösung und die Zuflucht Mirsos viel zu sehr.
    Die hohen Tore schwangen auf.
    Stephan wendete den Hengst und stieß ihm die Absätze in die Flanken. Das Pferd stob mit einem so gewaltigen Satz nach vorn, dass seine Hufeisen auf dem dunklen Kopfsteinpflaster Funken schlugen. Stephan senkte den Blick und sah Flavio, den einzigen Vater, den er je gehabt hatte, am Tor stehen. Stephan hob die Hand zum Gruß und erhielt dafür ein knappes Nicken. Aber er würde Flavio wiedersehen, das schwor er sich.
    Stephan konnte nicht mit Miss van Helsing schlafen. Ihr Leben oder ihre geistige Gesundheit könnten davon abhängen, dass er sie abwies. Doch sie blickte so erwartungsvoll, so schüchtern zu ihm auf, dass

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