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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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Teilnahme an dem Aufstand von siebenundneunzig als sehr junger Idealist, der sein irisches Erbe zurückzuerlangen versucht hatte, seine Erkenntnis, dass er seines Lebens in Schottland wegen zu keinem Land gehörte, und seine Reise nach Marrakesch als Teil einer Tour durch ausländische Hauptstädte, um Unterstützung für die irische Sache zu gewinnen. Seine Versklavung durch Asharti las Ann ebenfalls durch die Berührung, die furchtbaren Dinge, die Asharti ihm angetan hatte, seine Verwandlung in einen Vampir, die nicht minder furchtbaren Dinge, zu denen er sich in ihrem Namen hatte hinreißen lassen, als ihn sein Mut verließ. Außerdem sah sie seinen späteren Abscheu, seine Flucht und die Tatsache, dass er stets ein Idealist geblieben war.
    Die gesamte Vampirgesellschaft war darauf aus, die Vampire zu töten, die Asharti schuf, ohne Rücksicht darauf, wer sie waren oder was sie beizutragen hatten. England zu einer Heimat für Vampire zu machen, die sich gegen Mirso behaupten konnte, war für Kilkenny reine Notwehr, sowohl in körperlicher als auch in geistiger Hinsicht. Er verwandelte seine Selbstverachtung in den Wunsch, ein Utopia zu erschaffen, wo Vampire und Menschen zusammenleben konnten, wie Schotten, Iren und Engländer es scheinbar nicht zustande bringen konnten.
    Ann wandte sich Stephan zu und sah ihn blinzeln. Von ihm empfing sie nur, was sie nicht schon wusste, seit sie sich zuletzt berührt hatten: den Adrenalinrausch des Kampfes, die stoische Weigerung, Schmerz zur Kenntnis zu nehmen, und seine grimmige Entschlossenheit. Sie konnte nur hoffen, dass er Kilkenny durch sie erspürte oder zumindest einen Eindruck von dem Mann erhielt. Und Kilkenny? Als sie zu ihm aufblickte, sah sie auch ihn blinzeln. Erreichte ihn, was sie von Stephan empfing? Dann würde er den Idealismus, die Tapferkeit und die furchtbaren Schuldgefühle sehen, die Stephan Ashartis wegen umtrieben. Würde Kilkenny Stephan die Schuld an seinen Leiden geben? Oder würde er in ihm eine Art Seelenverwandten sehen, der wie er gelitten hatte und büßen wollte?
    Ann wartete schweigend, versuchte, ruhig zu atmen und ihr inneres Gleichgewicht zu wahren, während sie die Hände der beiden Männer hielt. Irgendwann hörten sie auf zu blinzeln.
    »So, meine Herren«, sagte sie ein wenig atemlos. »Es ist nicht ganz so einfach, wie Sie dachten, nicht?«
    Kilkenny riss den Blick von Stephan los, um sie anzusehen. »Wer ... was sind Sie, Frau?«
    »Nichts Ungewöhnlicheres als Sie«, gab sie zurück. Dann fügte sie etwas freundlicher hinzu: »Sie kennen mich jetzt, wenn Sie ein bisschen nachdenken.«
    Ann konnte sehen, wie er überlegte. Dann nickte er. »Sie haben das Zweite Gesicht.«
    Sie lachte, und fast wurde ein Schluchzen daraus. »Das könnte man so sagen.«
    »Die anderen haben Menschen umgebracht, nicht wahr?«, fragte Kilkenny sehr leise und mit unverkennbarer Trauer in den Augen. Jetzt verstanden sie endlich!
    Stephan straffte die Schultern. »Das ändert nichts.«
    Was?
    »Das erwarte ich auch nicht«, stimmte Kilkenny ihm zu. Und schon begannen die beiden Männer, sich zu umkreisen.
    »Ihr wollt euch umbringen, obwohl ihr euch so ähnlich seid?«, rief Ann.
    »Wir sind uns nicht ähnlich«, murmelte Kilkenny und schob sie aus dem Weg, als er nach rechts auswich. »Weg hier, Frau!«
    »Ihr seid beide Idealisten. Jeder von euch hat gelitten. Ihr habt Dinge getan, auf die ihr nicht stolz wart.« Ungläubig blickte Ann von einem unnachgiebigen Gesicht zum anderen. »Und ihr seid beide stur wie Esel!«
    »Er erschafft immer noch Vampire. Das wird das Ende unserer Spezies sein«, murmelte Stephan.
    »Nicht unbedingt. Er betrachtet das Vampirsein als einen erstrebenswerten Zustand und versucht, nur diejenigen auszusuchen, die dieses Zustands würdig sind«, gab Ann zu bedenken. Beide Männer standen noch immer in gebückter Haltung da, zum Sprung bereit wie Katzen.
    »Das hat aber nicht besonders gut geklappt«, knurrte Stephan.
    Kilkenny errötete. »Und du bist immer noch der Harrier und wildentschlossen, die Guten und die Schlechten zu vernichten, nur weil sie nicht als Vampire auf die Welt gekommen sind. Es waren gute Männer, die hier in dieser Nacht gestorben sind.«
    Stephan knirschte mit den Zähnen und stürzte sich auf Kilkenny.
    Die beiden Männer rangen miteinander wie die Wilden, versuchten, einander einen Arm auszureißen, um leichter an den Kopf heranzukommen. Ann hätte schreien können vor Frustration. Konnten sie denn nicht

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