Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
Vom Netzwerk:
Farbtöne in sich. Und hinter den funkelnden, von der Decke herabhängenden Steinen befanden sich Legionen anderer, schwächer glitzernder. Sie wusste, dass sie im Dunkeln hingen, und dennoch konnte sie jeden einzelnen von ihnen sehen, weil das Dunkel nicht mehr wirklich dunkel für sie war. Was war mit ihren Augen geschehen? Wieso hatte ihre Sicht sich so verbessert?
    Das Gurgeln des Bachs in der Höhle war laut, aber dahinter konnte sie noch andere Dinge hören: das Flügelschlagen von Fledermäusen in einer Nebenkammer irgendwo, das Tröpfeln der Stalaktiten, das Knistern eines erlöschenden Feuers ... und Atmen. Sie wandte den Kopf in diese Richtung.
    Stephan saß mit gesenktem Kopf an einem der großen Felsen zu ihrer Rechten. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen. Sein lockiges schwarzes Haar glänzte im Kerzenschein, aber seine Züge sahen schärfer aus, als sie sie in Erinnerung hatte, und wiesen tiefe Linien der Erschöpfung auf.
    Wegen seines Geschenks an sie. Er hatte ihr immer wieder Blut gespendet, und das Geschöpf in ihr, das sie jetzt war , hatte mit schamloser Gier so viel genommen, wie er nur geben konnte.
    Ein beklemmender Gedanke kam ihr. Hatte sie ihn umgebracht? Aber nein, es war sein Atmen, das sie hörte, mit Ohren, die mit einem Mal Geräusche wahrnehmen konnten, die sie noch nie zuvor vernommen hatte.
    Ann setzte sich auf und ließ die Decken fallen. Die Luft in der Höhle war kalt wie immer. Sie blickte an sich herab. Ihr dünnes Hemd war das Einzige, was sie am Körper trug. Als sie mit den Händen über ihre nackten Arme strich, spürte sie, wie sich die feinen Härchen darauf sträubten. Sie war überaus empfindsam. Das Gefühl ihrer eigenen Körperlichkeit war nahezu überwältigend. Verwundert blickte sie sich um. Alles war neu und intensiver, am meisten sie selbst. Sie war ... so stark und so lebendig! Es war ein Gefühl ... des Triumphs und der Freude, was sie derart stark empfand.
    Auf allen vieren kroch sie zu Stephan hinüber, hörte den Sand unter ihren Knien knirschen und spürte die winzigen Körnchen an der Haut. Stephan erwachte jäh, als sie ihn berührte. Das Gefühl seiner harten Muskeln unter ihren Händen versengte sie buchstäblich und durchflutete sie mit drängendem Verlangen. Der Gefährte regte sich in ihrem Blut. Sie lächelte Stephan an, der für einen Moment vollkommen verblüfft aussah. Aber dann nahm er ihr Gesicht zwischen seine Hände und blickte ihr so forschend in die Augen, als hinge sein Leben davon ab. Ann spürte die Sorge und Qual, die er in den letzten Stunden ausgestanden hatte, und unter seinem offenen Hemd konnte sie den wild pochenden Puls an seiner Kehle sehen. Was auch immer er in ihrem Gesicht las, bewirkte, dass er sie noch fester an sich zog. Sein Herz pochte an ihrem, sie spürte seine Hitze und roch seinen wundervollen Duft nach Zimt und Ambra, von dem Erich gesagt hatte, er sei jetzt auch der ihre. Stephans Nähe, das Gefühl seines Körpers an ihrem brachte ihr Blut zum Rasen und löste ein beinahe schmerzhaftes Pulsieren zwischen ihren Schenkeln aus.
    »Dem Himmel sei Dank, dass du lebst, Ann!«, flüsterte er, während seine Lippen ihr Haar liebkosten. Sie bekam kaum noch Luft, so fest hielt er sie an sich gedrückt, aber es war ein wunderbares Gefühl.
    Zärtlich strich sie ihm durchs Haar, das sich wie kühle Seide unter ihren Fingern anfühlte. Ihre empfindsamste Körperstelle hatte im gleichen Rhythmus zu pochen begonnen wie sein Herz, doch da sie ihn ansehen wollte, löste Ann sich ein wenig von ihm und lehnte sich zurück. »Ich glaube, ich muss mich bei dir bedanken, Stephan. Ich hoffe nur, dass du dir keinen dauerhaften Schaden zugefügt hast. Ich ... ich war so furchtbar selbstsüchtig und gierig.«
    Er lächelte sie zärtlich an. »Nicht du, meine Liebste. Aber der, der jetzt dein Blut teilt, wusste, was du nötig hattest. Und das hat er sich genommen.«
    »Und du? Wirst du deine Schwäche überwinden?« Sie konnte ihre Besorgnis nicht verhehlen.
    »Es geht mir jetzt schon besser«, erwiderte er lächelnd.
    Wenn er das besser nannte, wollte sie nicht erleben müssen, ihn in schlechterem Zustand zu sehen. »Du siehst müde aus«, sagte sie und strich ihm sanft das Haar aus dem Gesicht. Er war so ein schöner Mann, innerlich wie äußerlich. Sein Schenkel, der an ihrem lag, war warm. Wieder begann ihr Blut zu pochen.
    Stephan lächelte. »Nur aus Sorge. Und das hat sich erledigt.« Dennoch fiel ein Schatten über seine

Weitere Kostenlose Bücher